Kettenspannung

Räder, Federung, Höher- und Tieferlegung, Übersetzung, Kette, Ritzel
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baumafan
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meble kuchenne Ruda Śląska Rybnik Tychy
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RE: Kettenspannung

Beitrag von baumafan »

moinsen

also ketten laufen nie mit null spiel. das können die gar nicht da der polygoneffekt dies verhindert. davon abgesehen fahrt ihr enduros, mit denen schonmal im schlamm gesteckt? danach passt das kettenspiel von alleine wenn es vorher zu stramm war :7

was das nachspannen angeht, ich habs mir fast abgewöhnt. die kette längt sich, man spannt, sie längt sich etc.

ich hab irgendwann einfach nicht mehr gespannt und hab festegestellt, dass die kette sich ab einem gewissen maß nicht mehr wirklich längt. sie schlackert zwar wie sau aber im gelände merkt man davon nix und abspringen tut auch nix ;)
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oelfuss
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RE: Kettenspannung

Beitrag von oelfuss »

>moinsen
>
>also ketten laufen nie mit null spiel. das können die gar
>nicht da der polygoneffekt dies verhindert.

Was ist ein polygoneffekt?? Ick weiss was polygon is, aber im zusammenhang mit der Kette leuchtet grade nich die Glühbirne...
>
>was das nachspannen angeht, ich habs mir fast abgewöhnt. die
>kette längt sich, man spannt, sie längt sich etc.
>
>ich hab irgendwann einfach nicht mehr gespannt und hab
>festegestellt, dass die kette sich ab einem gewissen maß nicht
>mehr wirklich längt. sie schlackert zwar wie sau aber im
>gelände merkt man davon nix und abspringen tut auch nix ;)

Richtig, denn habick auch schon studiert... mit einem Kettenspiel um die ~10cm hab ick das gute Stück dann mal um ~60º auf die Seite gewuchtet + das hinterrad weitergedreht... nix passiert, die Kette bleibt da wo sie hingehört wegen der haifischflosse die mir gelegentlich kopfschmerzen bereitet...

*

Hiha
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Registriert: Di 1. Jul 2003, 09:15

RE: Kettenspannung

Beitrag von Hiha »

>>Warum nicht 0 Spiel? Weil das bereits
>Gitarrensaitenspannung bedarf.<
>Was ist denn das für eine Logik?

Das IST logisch. Wenn Du die kette schon kräftigst gespannt hast, kannst Du sie trotzdem immer noch mindestens 1cm rauf und runter bewegen. Unter dem Stichwort "Kräfteparalleogramm" findest Du, warum das so ist. Die Kette soll unter allen Bedingungen noch locker sein, damit zwischen Bolzen und Laschen noch Schmiere Platz findet, und das Fett nicht rausgequetscht wird. Die lächerlichen Kräfte die bei einem Wheelie oder einem Motorfresser mit blockierndem Hinterrad auftreten, kannst Du nicht ansatzweise mit den Kräften vergleichen, die auf Kette, Abtriebswellenlager und Kettenblatträger wirken, wenn eine zu stramm gespannte Kette z.B. beim Durchfahren einer Bodenwelle gestreckt wird. Damit kannst Du alles rausreissen, und daher kommen auch die berühmten "ungleich gelängten" Ketten.

Mir ist jedoch wurscht wie Du Deine Kette spannst, ICH machs jedenfalls lieber richtig. :P
Hans

XTon
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RE: Kettenspannung

Beitrag von XTon »

Also ich möchte noch mal klarstellen um was es mir geht, es gibt hier immer noch Missverständnisse:

1- Die Kette unserer XT's braucht konstruktionsbedingt Spiel.
Läge das Ritzel direkt auf der Schwingenachse (wie BMW 450) bräuchte es konstruktionsbedingt kein Spiel, weil sich beim Einfedern in der Länge nichts verändert.
Dass eine Kette immer etwas Spiel hat und es gewisse Toleranzen braucht, setze ich voraus, darum geht es hier aber nicht.
Es ist aber enorm wichtig, dass das konstruktionsbedingte Kettenspiel eingehalten wird, da sonst Schäden an Kette und Fahrwerk entstehen können.

2- Das konstruktionsbedingte Spiel ist fast voll da im ausgefederten Zustand auf dem Seitenständer.
Liegen die drei Punkte Ritzel, Schwingenachse und Hinterradachse auf einer geraden Linie, so ist die Längste Distanz erreicht und das konstruktionsbedingte Spiel aufgebraucht, mehr geht nicht, es braucht also hier nicht noch zusätzliches Spiel.
Wird die Schwinge über diesen Punkt hinaus gedrückt, so hat die Kette wieder mehr konstruktionsbedingtes Spiel.
Die Kette wird also unter Maximalgewicht nicht am meisten gestreckt, sondern etwa in der Mitte am Ort der max. Kettenspannung.

3- Die Kette wird mit der Zeit ungleich gelängt, dies verfälscht die Messung des konstruktionsbedingten Kettenspiels.
Man kann dieses Problem umgehen, indem man am Punkt der straffsten Kette das Spiel misst.

4- Fahrwerksänderungen wie längere Federbeine oder Tieferlegungen ändern am konstruktionsbedingten Spiel nichts, es sei denn man verlängert die Hinterradschwinge (dass Ritzel und Schwingenachse am Ort bleiben setze ich mal voraus).

5- Kettenrollen, Gleitschienen oder Kettenspanner halten die Kette in ihren Bahnen, sie sind aber nicht so konstruiert, dass das konstruktionsbedingte Kettenspiel grösser wird, denn das wird von Anfang an als grosses technisches Problem erkannt und vermieden.

Wieso ist zu viel Spiel ein Problem?
Die durchhängende Kette versucht unter Fahrt hinter dem Ritzel aufzusteigen, erzeugt eine Welle und bringt starke Fahrwerksunruhen in Längs- und Querrichtung ins Fahrwerk. Im Extremfall fällt die Kette auch vom Ritzel.

Folgerungen die ich aus den obigen Punkten gezogen habe:

1- Eine neue Kette ist noch nicht verzogen und kann optimal auf das konstruktionsbedingte Kettenspiel eingestellt werden.
Wenn die Kette neu ist, ist auch die Hinterachse weiter vorne, die Schwinge ist dann etwas kürzer und das konstruktionsbedingte Kettenspiel etwas kleiner.

2- Es ist sinnvoll das konstruktionsbedingte Kettenspiel im unbelasteten Zustand anzugeben, da es hier am grössten ist und auch am einfachsten gemessen werden kann. Wieviel das ist, ist Sache der Konstrukteure. Ich nehme an, dass 3-4 cm (DJ02) sogar noch mit Reserve angegeben sind.

Es freut mich, wenn dem einen oder anderen durch diese Ausführungen etwas klarer geworden ist.
Wie er die Kette dann einstellt ist seine Sache.

Gruss
XTon


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ekke
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RE: Kettenspannung

Beitrag von ekke »

Ob die 3-4 cm in unbelasteten Zustand für deine DJ02 ausreichen solltest du allerdings prüfen, indem du die Kettenspannung in belastetem Zustand überprüfst. Ob die Konstrukteure sich wirklich darüber Gedanken gemacht haben sei mal dahin gestellt.

Zu Punkt 2 erhebe ich Wiederspruch: Wenn du im Punkt der max. Kettenspannung auf null Spiel einstellst dann setzt zusätzliche Belastung für Bolzen Laschen Ritzel, Kettenrad, Lager ein. Also ist auch in diesem Punkt noch ein gewisses Spiel erforderlich. Weiter ist die Möglichkeit der Ketteneinstellung konstruktionsbedingt oft eingeschränkt. Meist haben die Enduros nur Excenter und die sind recht grob in der Einstellung.

Ekke
SR500 2J4 Bj. 81, XT600 43F, Bj. 85, XT500 1U6 Bj. 79, XT660Z Bj. 2011

XTon
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RE: Kettenspannung

Beitrag von XTon »

Ja ekke,
am besten würde ich am Punkt der grössten Kettenspannug nach deiner Art auf "0" Spiel einstellen, dann ausfedern lassen und messen wie viel Spiel unten im unbelasteten Zustand ansteht.
Mir ist schon klar, das wäre dann die absolut minimale Kettenspannung.

In 1. habe ich geschrieben, dass eine Kette immer etwas Spiel hat und braucht.
Ich stimme also mit deiner Aussage überein.
Auch eine BMW 450 hat nicht "0" Spiel sondern eben kein konstruktionsbedingtes Kettenspiel wie unsere XT, darum geht es mir.

Gruss
XTon

mottek
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RE: Kettenspannung

Beitrag von mottek »

Wie kann man aus so einem simplen Ding wie Kettenspannung so eine wissenschaft machen?? Wenn ich lese mit welchen Fachausdrücken hier rumgeworfen wird und welche Geometrischen Berechnungen angestellt werden?

Einfach draufsetzen, und schauen das die Kette dann noch ca. 2cm nach oben und unten SPiel hat und gut ist.

Ist bei der DT80LC2 genau so. Die hat die gleiche Monocross Federung.

Hiha
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RE: Kettenspannung

Beitrag von Hiha »

Man muss ja keine Wissenschaft draus machen, aber wenn hier die Einstellerei falsch beschrieben wird, sollte das hier schon klargestellt werden, nötigenfalls auch mit wissenschaftlichem Hintergrund.
Das mit dem "draufsetzen und einstellen" ist halt ein schwacher Vergleich. Je nachdem ob Du 50 oder 100kg wiegst, ist die Kette entweder richtig, oder zu stramm eingestellt. Deshalb ist es IMHO richtiger, einmal das Heck mit z.B. einem Spanngurt so runter zu ziehen, dass Abtriebswelle, Schwingenachse und Hinterachse in einer Linie liegen, da ist die Kette mindestens auf minimales Funktionsspiel (was bei mir ±2cm sind) einzustellen. Wenn man sich das daraus entstehende Maß in entlastetem Zustand merkt, muss man das nur einmal machen.

Gruß
Hans

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baumafan
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RE: Kettenspannung

Beitrag von baumafan »


>Was ist ein polygoneffekt??

moinsen

1)für den interessierten! was ist polygoneeffekt?

ein riemen läuft auf einem durchmesser, eine kette auf einem vieleck.

die kette wird dabei besschleunigt und verzögert. die strecke der kette welche sich "frei" zwischen den kettenrädern befindet längt und kurzt sich permanent. das bedeutet jedesmal wenn ein kettenglied beim drehen des kettenrades auf das kettenrad aufläuft wird die kette strammer dann lockerer.

das ist polygoneffekt und je kleiner die zähnezahl, desto größer ist dieser effekt.

2)generelles

ansonsten hatt mottek völlig recht, man kann aus jedem scheiß eine doktorarbeit machen. diese zahlenwerte sagen nix. ich hab noch nie an meiner kette was gemessen, wozu auch? wenn man das nicht einschätzen kann, dann ist ein cm-wert besser wie nix. aber mehr ist das nicht

und konstruktionbedingtes spiel? punkte fluchten? das ist auch nicht ganz korrekt denn dies gild nur wenn die kette immer den kürzesten weg zwischen den punkten nehmen kann und das ist längst nicht immer der fall. und was die 3-4cm angeht, ein konstrukteur hat das mit sicherheit nicht geschrieben, denn die schreiben keine servicehefte oder ähnliches :7
Ehemals
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enrico320i
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RE: Kettenspannung

Beitrag von enrico320i »

@ ekke

Was mich mal Interessieren würde wie weit bekommst du nach deiner Methode die untere Kette nach oben zur Schinge gedrückt ? Mir reicht nur zu wissen ob du sie bis zur Schwinge bekommst oder nicht, in Unbelasteten Zustand.

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