Vier Kolbenbremszange

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Moderator: displex

Zeckzeck
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meble kuchenne Ruda Śląska Rybnik Tychy
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RE: Vier Kolbenbremszange

Beitrag von Zeckzeck »

Ich hab mal versucht, in excel eine skizze zu machen...


hier der Festsattel


hier der Schwimmsattel

Die Bremskraft müsste jetzt proportional zu F3 bzw. F4 sein. Diese beiden sind aber F=p*A in beiden Fällen.

(Die Kräfte wirken immer gleichmäßig verteilt auf die jeweilige Fläche, die Seitenkräfte hab ich nicht eingezeichnet.)
-- Anhänge --
Anhang #1 (3810.jpg)
Anhang #2 (3811.jpg)

TenereRonin
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RE: Vier Kolbenbremszange

Beitrag von TenereRonin »

und nu?

Zeckzeck
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RE: Vier Kolbenbremszange

Beitrag von Zeckzeck »

Hm,
die Bremskraft wäre nun in beiden fällen gleich, wenn der Kolben im Schwimmsattel auf einer Seite die gleiche Fläche hat wie jeder der beiden Kolben im Festsattel und der gleiche hydraulische Druck wirkt, oder?

Wenns so wär, würde ein Festsattel mit doppelt so großer Gesamtfläche wie der Schwimmsattel die gleiche Bremsleistung erzielen wie der Schwimmsattel.

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Steffen
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RE: Vier Kolbenbremszange

Beitrag von Steffen »

Da kommst du um den Versuch nicht ganz herum: bei einer GS500E die Doppelkolbenzange gegen eine in der Kolbenfläche kleinere Brembo-Zange getauscht. Beide Zangen waren völlig intakt, jedoch hatte die kleineren Brembo-Zange ein besseres Bremsverhalten. Subjektiv, ja, aber bei allen drei Testfahrern, ohne vorherige Absprache.
Unterschied waren etwa jeweils 2mm Durchmesser pro Kolben.

Dann bleibt auch noch zu bedenken, dass du bei Bremsanlagen in der Leitung sehr wohl so etwas wie Reibung hast. Ein 90° geknickter Anschluss über ein Ringfitting lässt sich schwerer betätigen, als ein 0° - gerader Anschluss. Man erinnere sich an die in den 80er Jahren beliebten Bremsverteiler (1 in 2, gerade Suzuki) und die bescheidenen Anti-Dive-Systeme.
Die Paarung der Scheibe zum Bremsbelag spielt auch eine Rolle, die Größe der Scheibe (=Hebel) natürlich auch.

Also theoretisch, rechnerisch schön und gut, Vorüberlegungen machen macht immer Sinn. Aber sei nicht überrascht, wenn im direkten Vergleich die Rechnung nicht aufgeht, weil du nicht alle Variablen mitberechnet hast.

Steffen

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Zeckzeck
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RE: Vier Kolbenbremszange

Beitrag von Zeckzeck »

Stimmt.

Was mich halt wundert ist, dass die 4-Kolbenzange als Bremsentuning verkauft wird, jedoch geht die Bremsleistung - theoretisch - auf 69 % (durch die kleinere Fläche) zurück, das ist schon einiges.
das kann die vergrößerung der bremsscheibe von 267 auf 320 (wäre eine verstärkung auf 120%; sind dann zusammen 83%) nicht wettmachen.
Dadurch würde man ne größere scheibe montieren und nen "fetten 4-Kolbensattel" und bekommt im prinzip sogar eine verschlechterung!
Durch ne kleinere bremspumpe könnte man das ausgleichen, aber die Drücke würden dadurch stark steigen...)

Deswegen find ich ne 4-Kolbenanlage nicht sinnvoll. (Zumindest die von HE)

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Steffen
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RE: Vier Kolbenbremszange

Beitrag von Steffen »

Ich gestehe, ich habe nicht mitgerechnet. Den ganzen Thread über nicht. Falls ich aber herausfinden sollte, was du da gravierend falsch denkst, melde ich mich nochmal.
Es muss ja irgend etwas dran sein, an 4/8Kolben-Zangen, als dass die nur der schieren Zahl gerne verbaut werden.

Was noch ein wichtiges Argument ist: der Kolben drückt oftmals nur mit seinem Ring auf den Belag, quasi mit dem Fass-Rand, du verstehst? Wenn du 2 Bremsen vergleichst, die die selbe Fläche haben, sagen wir eine mit 2 kolben a 15mm^2, eine mit 3 Kolben a 10mm^3 wird die Bremse mit den 3 Kolben besser Bremsen, da die tatsächliche Berührfläche durch mehrere kleine Flächen mit insgesamt grösserem Umfang mit mehr "Wandfläche" anliegt.

Daraus folgt, du kannst auch Backsteine als bremsbelag verbauen, wenn der Kolben nur 30mm^2 als FGläche hat, nutzt dir der restliche belag sehr wenig zur bremswirkung.

Ich habe hier 2 Skizzen für die neue Bremsanlage meiner XT. Die Fläche der Kolben ist bei dem ... was ist es ? Nissi n(?)-Sattel größer als bei dem Brembo-Sattel. Der Belag ebenfalls. Was letzten Endes besser bremst, muss ich ausprobieren, und zwar mit verschiedenen Belägen und unter verschiedenen bedingungen, soll ja auch bei Nässe zupacken, am besten mit dem exakt selben Reibwert wie bei Trockenheit.

Steffen

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holgicruembreg
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RE: Vier Kolbenbremszange

Beitrag von holgicruembreg »

Habe Deine Bilder mal etwas modifiziert:



Zeckzeck
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RE: Vier Kolbenbremszange

Beitrag von Zeckzeck »

>Habe Deine Bilder mal etwas modifiziert:
>
>
>

In der Skizze vom Schwimmsattel muss auf den unteren Bremsbelag auch die Kraft wirken, sonst würde man ja nur mit einem Bremsbelag bremsen und die Scheibe höllisch verbiegen.
Ich hab extra alle freien Krafte aufgetragen, damit das klar wird.
die "kraft" die du als p eingezeichnet hast muss gleich FA1 sein, sonst wäre der Kolben nicht im gleichgewicht, P ist im prinzip nur ein Druck.
Auch beim Schwimmsattel ist die Summe der Normalkräfte gleich "2 mal p mal A".

holgicruembreg
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RE: Vier Kolbenbremszange

Beitrag von holgicruembreg »

hier verbiegt sich garnix,im Betrieb legt der Kolben von
Ruhelage bis Vollbremsung nur wenige 1/10mm Weg zurück!
die sich ändernde Position des Schwimmsattels zur
Bremsscheibe wird durch die Gleitstifte ausgeglichen/angepasst.
d.h.:die beiden Beläge + Scheibe können für eine schematische
Darstellung als Einheit angesehen werden.

Ebenso stellt das Gehäuse des Bremssattels eine Einheit dar.

Was heißt hier "nur ein Druck", Druck ist Kraft pro Flächeneinheit.

Und wenn Du beim Schwimmsattel die Summe der Normalkräfte mit
"2 mal p mal A" annimmst, so resultiert daraus für den
Festsattel "2 mal p mal 2A"!

Zeckzeck
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RE: Vier Kolbenbremszange

Beitrag von Zeckzeck »

>hier verbiegt sich garnix,im Betrieb legt der Kolben von
>Ruhelage bis Vollbremsung nur wenige 1/10mm Weg zurück!

ich mein, die bremsscheibe würde sich bewegen, wenn nur ein bremsbelag bremsen würde, wie in der veränderten zeichnung gezeichnet.

>die sich ändernde Position des Schwimmsattels zur
>Bremsscheibe wird durch die Gleitstifte
>ausgeglichen/angepasst.
>d.h.:die beiden Beläge + Scheibe können für eine schematische
>Darstellung als Einheit angesehen werden.
>
>Ebenso stellt das Gehäuse des Bremssattels eine Einheit dar.
>

stimmt

>Was heißt hier "nur ein Druck", Druck ist Kraft pro
>Flächeneinheit.

in der zeichnung war "P" so eingezeichnet wie die Kräfte.


>Und wenn Du beim Schwimmsattel die Summe der Normalkräfte mit
>"2 mal p mal A" annimmst, so resultiert daraus für
>den
>Festsattel "2 mal p mal 2A"!

Warum? wo kommen die 2A her? (ich weiß schon, dass der festsattel auf jeder seite die fläche A hat, aber der druck auf die bremsbeläge wird dadurch nicht höher)

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