Die größte Aktion war der Motorumbau. Der Ventildeckel war gerissen. Das hab ich vor der Probetour schon festgestellt, aber keine Zeit mehr gehabt, das zu richten, daher hat Trouble im Bratislava'er Stadtverkehr mit Ölrauchschwaden auf sich aufmerksam gemacht
Also musst einer neuer Kopf her. Als ich die Preise für Köpfe von
Motoritz erfahren hab, musste ich erstmal schlucken. Und da meine eigene XT mit Pitting im 3. , 4. und 5.Gang gesegnet war und auch Selina die Kupplung auf Dauer im Stadtverkehr zu schwer ging, haben wir beschlossen, einen neuen Motor der letzten Generation ein zu bauen, wegen der leichteren Kupplung und da es Preis/Leistungsmäßig besser war als ein blanker Kopf. Ich hab den Kopf von meiner XT auf Troubles Motor gebaut und in meine XT verplanzt. Somit insgesamt eine aus 3 mach 2 Aktion.
Motoritz hatte gerade einen Motor einer Unfallmaschine auf Lager. Das Spendermotorrad hatte vom Vorbesitzer einen neuen Kettensatz vorm Verkauf bekommen(aber kein neues Sicherungsblech), bei der Überführungsfahrt ist es dann bei Tempo 110 passiert:
Es hat ihn erstaunlicherweise nicht gelegt und ihm ist nichts passiert. Das war ein top gepflegtes Motorrad und der Motor sah äußerlich echt tip top aus. Mängel bei der Besichtigung des Motors: Gehäuse hinten links etwas gebrochen, aber richtbar. Der Ölkanal hatte auch einen Treffer, war aber dicht beim Laufen. Also gekauft und standesgemäß mit meiner XTZ 850 transportiert
Zuhause den Motor saubergemacht um das Gehäuse zu richten und bei Sichtprüfung des Getriebeausgangswellensimmerings kam die Ernüchterung: Welle verbogen
Man hat es am Simmering eiern sehen. An der Welle selber kaum zu sehen, wenn man nicht im richtigen Winkel drauf geschaut hat. Ich hab mit Moritz den Motor gemeinsam angeschaut und auch die Welle gedreht und wir haben es beide nicht gesehen
Ich hätte ihn zurückgeben können und mein Geld wieder bekommen, aber aus Ermangelung an Alternativmotoren (Die sind echt nicht so leicht zu bekommen) und da der sonstige Zustand des Motors ausgesprochen gut war und da auch schon etwas Arbeit in das Gehäuse geflossen ist, hab ich ihn behalten. Moritz und ich wurden uns über die benötigen Teile und Dichtungssatz einig und er hat sie noch am ersten Tag seines Urlaubs geschickt
Das Öffnen bestätigte unsere Vermutung, der Motor ist wirklich tip top. Man sieht ihm die 43.000km nicht an. Ich glaub, dass der die 100.000 ungeöffnet überstanden hätte bzw. jetzt ohne weiteres schafft
Beim Zusammenbau dann gleich alles für eine leichte Kupplung gemacht: Rastmarken entfernen. Die waren zwar nur sehr leicht ausgeprägt, aber wenn es schon mal auf ist, macht man gleich alles.
Da das Gewinde am Gehäuse weg war und ich nur die Form des Gehäuses mit Kaltmetall nachgebildet hab, musste ein Gewinde her. Außerdem wollte ich gleich den Stopfen gegen Herausfliegen sichern. Dafür hab ich einen Bügel gebaut, der alles übernimmt.
Dann war er fertig für den Einbau und es kamen natürlich neue Ansaugstutzen dran und Ventile auch gleich eingestellt
Erstmal schön von Hand durchgedreht, damit die Pumpen mit Öl gefüllt werden, dann mitm Schlagschrauber(Kerze heraußen) gedreht bis das Öl verteilt war. Dann kam der erste Startversuch: Sie läuft nach nicht mal 1 Sekunde Knopfdrücken. So schnell kommt keins meiner Motorräder
Also den Rest anbauen und bereit für eine Probefahrt, während der ich immer mal wieder angehalten hab um nach austretendem Öl zu schauen. Nach 7km hab ich dann leichte Undichtigkeiten festgestellt. Er waren aber nur ein vorderer Ventildeckelstopfen, der nicht ganz fest war und die untere Schraube, des Ölfilterdeckels, die ebenfalls nicht ganz fest war. Bei der nächsten Probefahrt kam dann nirgends mehr Öl raus und auch die Leistung des Motors ist super, besser als der alte Motor mit gleicher km-Leistung
Die Kupplung ist die leichteste die ich je hatte. Während der Fahrt fragt man sich ober der Zug gerissen ist, weil so wenig Widerstand da ist
Alles in allem eine Operation mit ein paar Rückschlägen, aber trotzdem erfolgreich und es hat sich gelohnt.