Ich häng mich auch noch rein ...
Wenn die vordere Bremse etwas fest sitzt muss kein neuer Bremssattel her. Da wird etwas Korrosion den Kolben klemmen lassen, das kann man wegputzen. Wahrscheinlich ist der Staubschutzbalg nicht mehr so super beienander.
Bremssatteldichtsatz besorgen, blaue ATE Bremssattel-Montagepaste und eine Tube Plastilube oder Bräklube. Einweghandschuhe, ein paar Putzlappen, Dose Bremsenreiniger.
Bremse wegbauen, Beläge raus, Sattel vom Halter trennen.
Staubschutzbälge entfernen.
Reservoir öffnen, Bremse betätigen und langsam die Bremskolben rauspumpen, gegebenenfalls etwas DOT4 im Reservoir nachfüllen. Die Kolben müssen gleichmässig/gleichzeitig rauskommen, ansonsten etwas in der Bremszange beilegen (Hartholzstück, Schraubenschlüssel) und den voreilenden Kolben blockieren bis der Nachzügler gleich weit heraussen ist. Dabei sollten die Kolben nach oben schauen. Irgendwann kommen die Kolben frei (zuerst lassen sie sich von Hand schon relativ leicht etwas kippen).
Kolben aus den Bremszylindern ziehen. Merken, wie herum sie drin waren (Fotos schaden nicht).
Bremszylinder mit Apothekenspritze leer saugen, alte Bremsflüssigkeit in Marmeladenglas oder ähnlichen zur Entsorgung sammeln.
Kolben: sind wahrscheinlich etwas korrodiert - mit Schleifvlies oder ganz feinem Schleifpapier die Unebenheiten entfernen, mit Bremsenreiniger zwischendurch sauber machen. Ganz winzige Löcher in der Verchromung machen nicht viel, außer dass es an den Stellen dann schneller wieder zu rosten beginnt ...
Zylinder: sauberwischen (Bremsenreiniger) und mit einer Stecknadel unter den Dichtring in der Zylinderwand fahren und den aus seiner Nut hebeln.
Prüfen ob IN der Nut (Nutgrund) Alukorrosion ist (weißer Belag), das ist ein häufiger Grund fürs schlecht zurückstellen - der Dichtring wird dadurch aus der Nut getrieben und klemmt den Kolben zu fest. Ebenso sollte Belag an den Zylinderwänden entfernt werden. Die Nut kratze ich mit einem passend gefeilten Stück Blech sauber, gehe mit Dremel und Messingbürstenradl hinterher.
Zylinder und Kolben mit blauer Paste dünn einschmieren, neuen (oder noch guten) Dichtring in die Nut einlegen (egal wierum wenn er neu ist, sonst so wie er drin war). Bremszylinder randvoll mit frischem DOT4 füllen, Kolben einsetzen und langsam gleichmäßig nach unten eindrücken. Dabei darf der Handbremshebel nicht gezogen sein und die bremsenflüftungsschraube muss zu sein, dann schiebt der Kolben die frische Bremsflüssigkeit durch die Leitung nach oben ins Reservoir. Daher oben den Deckel lose auflegen damit es nicht spritzt, und immer kontrollieren damit es nicht überläuft.
Sind die Kolben ganz drin, Schweinerei mit Bremsenreiniger saubermachen, etwas warten (ablüften), dann mit viel Geduld den (neuen?) Staubschutz bei den Kolben aufbringen. Beläge rein, Sattel in Halter bauen, dabei den Gleitstift noch prüfen ob der leichtgängig ist. Wenn nicht: dort noch nachschauen, putzen, neu schmieren (Plastilube oder Bräklube).
Bremse auf den Sattel bauen, bremsen bis die Beläge anliegen, dabei immer Stand der Bremsflüssigkeit im Reservoir im Auge behalten.
Trennmembrane ins Reservoir, Deckel drauf, fertig. Entlüftet ist dann schon, und Du hast einige Jahre Ruhe.
Tipp: falls da noch der alte gummierte Bremsschlauch drauf ist, lässt sich der vor dem Reindrücken der Kolben elegant gegen ein schlauchüberzogenes Stahlflex-Exemplar mit E-Nummer tauschen. Besserer Druckpunkt und mehr Sicherheit.
Dass das Getriebe sich im Stand schlecht schalten lässt ist üblich. Einfach beim Hinrollen schalten, oder Kupplung etwas kommen lassen und dann schalten. Beim Hinrollen tu ich mir leichter aus dem 2. Gang in Neutral zu schalten.
Normalerweise trennt die Kupplung gut genug dass das Mopped nicht von selber losfährt, sonst ist da was im Argen, verzogene Stahlscheiben oder abgewetzter Exzenter. Der üblichste Fall ist aber ein alter Kupplungszug, wo vielleicht schon ein paar Drähte gerissen sind oder die Hülle nicht mehr super steif ist, dann wird die Betätigung elastisch und hat damit weniger Arbeitsweg, die Kupplung trennt dann nicht mehr komplett. wenn man sie so einstellt dass sie gut trennt dann fängt sie unter Last an zu rutschen. Aber ich nehm mal nicht an dass Du so viel Pech wie Christian hast ... meine Kupplung macht beispielsweise genau was sie soll
So,
mehr geht sich in der Kaffeepause nicht aus zu schreiben. Gratuliere zum Kauf!
grym