Hallo Marcus,
so in etwa sieht meine Praxis auch aus. Ich habe zur Zeit 9 Motorräder, die meisten davon Oldtimer. Für einige von denen hatte ich nichtmal mehr den Orginalbrief.
Die alten Mädels passen wunderbar in meinen Van. Als ich den noch nicht hatte, hab ich mir ne Doppelkarte und nen TÜV-Termin besorgt, bin ohne Zulassung und Kennzeichen zum TÜV und hinterher zur Zulassungsstelle.
Angehalten wurde ich erst auf dem Rückweg. Ich hatte weder Schrauben noch Gummis oder sonstwas dabei, um das Kennzeichen zu befestigen, und hab es deshalb im Rucksack verstaut. Die Polizisten waren jedoch recht freundlich, nicht zuletzt weil einer total begeistert war von der DKW Bj 1956 und haben mich unbehelligt ziehen lassen. Was passiert wäre, wenn mich zwei schlechtgelaunte angehalten hätten, weiß ich nicht genau.
Als ich meinen Trabi, Bj 1969 auf eigener Achse von Plauen in meine Halle geholt habe, hatte ich die Kennzeichen mangels Schrauben vorne und Hinten mit Paketklebeband von innen an die Scheiben geklebt. Auf den 350km Fahrt wurde ich deshalb 3mal angehalten. Die Kennzeichen müssten fest montiert sein, so geht das nicht mehr. Auf meine Frage, was daran so schlimm sei, kam die Antwort: Das Auto könnte ja geklaut sein, verbunden mit einer nochmaligen Anfrage nach dem Fahrzeugschein und kontrollieren der Fahrgestellnummer (Den möcht ich sehen, der einen Trabi in dem Zustand klaut

). Letztendlich hab ich ne kostenfreie, mündliche Verwarnung bekommen und durfte weiterfahren. Als ich der Kontrolle kurz vor Schwandorf dann sagte, dass es nun schon das dritte Mal ist, hat er freundlicherweise per Funk seinen Kollegen weitergegeben, das da so ein armer Schlucker mit nem Sachsenring-Wrack unterwegs ist, und dass dieser, trotz festgeklebter Kennzeichen nicht nochmal angehalten werden muß.
Ich konnte auch wirklich meine Fahrt ungestört bis nach München fortsetzen.
Grundsätzlich gibt es immer einen Ermessens-Spielraum, abhängig von der Tagesform der Beamten und wie man sich ihnen gegenüber präsentiert. Ein Fahrzeugbonuns ist da sicher auch mit dabei. Während bei der XT (die 20.000km im Jahr bei jedem Wetter bewegt wird) meist genauer von TÜV und Polizei nachgeschaut wird, ob alles passt, hatte ich bei den Oldtimer-Motorräder noch nie Probleme. Selbst die TÜV-Hauptuntersuchung dauert keine 5 Minuten. Das letzte Mal hat er sich nichtmal draufgesetzt, mit der Begründung: Wer solche Fahrzeuge zurück auf die Straße bringt und am Leben hält, der sorgt auch dafür, dass sie funktionieren.
Na ja, einmal bin ich angehalten worden, weil ich mit dem Oldtimer unterwegs war. Während er der jungen Kollegin meine Papiere zur Überprüfung in die Hand gedrückt hat, kreiste er um mein Mopped und stellte allerhand technische Fragen. Auf die wiederholte Frage von mir, was denn der Grund für die Verkehskontrolle sei, antwotete er: Das Motorrad interessiert mich einfach