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Langzeitreisevorbereitung. Welche Teile würdet ihr defenitiv wechseln oder zumindest genau überprüfen ?

Verfasst: Mo 18. Mär 2013, 04:28
von Losgezogen
Hallo,

wie ich schon früher erwähnt hatte steht bei uns eine längere Reise mit 2 XT`s bevor. Alle Langzeitreisevorbereitungen, wie z.B. Kofferträger + Koffer montieren, Heizgriffe, ... sind hierbei eigentlich abgeschlossen.
Hierbei ist einfach nochmal die Frage in wie weit ihr die Maschinen außerhalb des normalen Wartungsprotokolls (das natürlich auch schon erledigt wurde) auf Tauglichkeit überprüfen würdet ?

Also besonders bezüglich Motorinnereien mache ich mir so meine Gedanken...
Soll der z.B. der Motor geöffnet, nachgeschaut und überprüft werden oder besser lassen, gemäß dem Motto. "Never touch a running system" Das auf der Reise Schäden auftreten, damit rechne ich sowieso. Und Kontakt zur einheimischen Bevölkerung (Mechaniker) sind erwünscht, nur nicht jeden Tag :-) :-)

Also nochmal zur Erinnerung.

Es handelt sich jetzt um 2 AJ´s BJ 90 (35000tkM) und 91 (550000tkM). Ob die Laufleistung wirklich stimmt, weiss ich natürlich nicht, da vor kurzem gebraucht gekauft. Momentan laufen Sie dem Alter entsprechend gut. Aber der Röntgenblick ins innere fehlt halt. Also was würdet ihr bei der Laufleistung wenn ihr 20000tKm möglichst sorgenfrei reisen wollt mindestens genau checken ?

Grüße vom

XT Team

RE: Langzeitreisevorbereitung. Welche Teile würdet ihr defenitiv wechseln oder zumindest genau überprüfen ?

Verfasst: Mo 18. Mär 2013, 12:35
von motorang
Servus,

ich würde die Radlager genauestens prüfen und auch den Ruckdämpfer vom Hinterrad - da wurde original zumindest noch bei der 1VJ nur ein einseitig gedichtetes Kugellager eingebaut. Daheim tauschen oder Ersatz mitnehmen.

ich würde den Steuerkettenspanner entspannen und entnehmen um zu sehen wieviele Clicks der Kolben noch ausfahren kann. So 5-6 sollten es schon noch sein. Wenn nicht dann stimmt der Kilometerstand sicher nicht.
Dann Kolben ganz einfahren und alles wieder einbauen.

ich würde den Zustand der Schleifpackerl und Kettenlaufrollen prüfen und da Ersatz besorgen für unterwegs, für die Rollen.

ich würde sichergehen dass der Kettensatz neu ist und ein Clipschloss hat, und mindestens zwei Ersatzschlösser mitnehmen.

ich würde schauen dass Tacho- und Drehzahlmesserwelle leicht gefettet sind und nicht trockenlaufen. Und eine Tachoseele als Ersatzteil einpacken.

ich würde bei der 3AJ mangels Kickstarter darauf Wert legen dass die Batterie neu und von guter Qualität ist, im Zweifelsfall eine Hawker oder ähnlich rüttelfeste Batterie wählen.

ich würde mir den Luftfilterschaum gut anschauen und wenn er nicht 100% in Ordnung ist noch tauschen bevor er unterwegs zerkrümelt. Und ich würde ein zweites Schaumelement zum wechseln mitnehmen, wiegt nix und spart Wartezeiten.

ich würde das Gabelöl wechseln und den Zustand der Dichtringe unter den Faltenbälgen prüfen, gegebenenfalls Ringe tauschen wenn da was ölt.

ich würde einen Bremsendichtsatz mitnehmen oder jedenfalls prüfen ob der Staubschutzbalg rissfrei und elastisch ist.

ich würde neue Bremsklötze vorn und hinten montieren und für hinten ersatz mitnehmen.

ich würde einen Vergaserdichtsatz einpacken.

ich würde die Speichenspannung ordentlich kontrollieren, auch unterwegs einmal die Woche mindestens.

Den Motor würde ich NICHT öffnen. Außer die angegebene Laufleistung von 550.000 km stimmt tatsächlich ;-). Und außer es gibt einen zuverlässig gemessenen Ölverbrauch in Richtung 1 Liter/1000 km.

Wenn man ganz paranoid ist kann man nachschauen ob die Primärmutter wirklich fest angezogen ist, und wenn man noch paranoider ist macht man sie halt auf und mit Schraubenkleber wieder zu. Das geht aber unterwegs auch wenn es sich durch Poltern im Motor ankündigt dass die Mutter locker wird.

Gryße!
Andreas, der motorang

RE: Langzeitreisevorbereitung. Welche Teile würdet ihr defenitiv wechseln oder zumindest genau überprüfen ?

Verfasst: Mo 18. Mär 2013, 12:38
von motorang
Ach ja, nochwas. Gib mir mal Deine E-Mailadresse dann schreib ich Dir meine Kontaktdaten. Ich bin zwar auch nicht immer da, aber wenn ich da bin hab ich eine 3AJ als Schlachtfahrzeug im Hof (ohne Papiere aber mit lauffähigem Motor, Elektrik, Vergaser, Federung, ...) und im Notfall bau ich da was aus und schicke es Euch.

RE: Langzeitreisevorbereitung. Welche Teile würdet ihr defenitiv wechseln oder zumindest genau überprüfen ?

Verfasst: Di 19. Mär 2013, 00:15
von Losgezogen
@motorang

Danke für deine hilfreichen Tipps. Habe gerade mal deine Homepage studiert…….du bist ja richtig rum gekommen……..:o
Den Kettenspanner habe ich angeschaut und es sind noch 6 Rasten frei bei der Maschine. Das heisst wenn man die Kette noch bis zum Ende fahren würde ( bis 4 oder 3 Rasten vor Ende) hätte man noch ca. 20 000 km bis 30 000 km. Ist doch richtig? Die Laufleistung liegt wie von dir angenommen natürlich bei der 91er 3AJ 55 000 km ;-) Somit könnten die Kilometer real sein.
Ich bin also gerade schwer am überlegen die Steuerkette vorsorglich neu zu machen. Ist das sinnvoll? Überlege gerade noch ob ich Lust dazu habe. Die andere Maschine 90er AJ hat mit 35 000 km hat hier noch 8 Rasten frei. Somit werde ich bei ihr nichts tauschen. Nach grober Rechnung müssten die Kilometer dann stimmen. Hab gerade mal das Gesetz aufgestellt alle 10000 km eine Raste !! Danke für das Angebot mit den Teilen. Erstmal hab ich jedoch auch eine 3te. 88er 3AJ sogar mit Tüv und fahrbereit als Schlachtmaschine.

Dein Angebot nehme ich natürlich gerne an… Wenn unterwegs was fehlt wäre das natürlich super. Schicke Dir noch eine PN. Vielen Dank

@all

Ansonsten habe ich mal Kompression gemessen. Bei der 90er XT messe ich 9 bar und bei der 91er XT messe ich 9,5 bar. Wenn ich Öl in den Zylinder gebe steigt die Kompression kurzzeitig bei beiden auf 1 Bar mehr. Jedoch weiss ich nicht in wie weit der Luftdruck hier einen Einfluss auf die Werte unterhalb von 10 Bar hat. Ist ja laut Handbuch der Normwert. Da ich hier gerade auf 800m bin fehlt mir einiges an Luftdruck bezogen auf Normalnull. Das ganze komprimiere ich dann noch um den Faktor 10. Und so könnte doch 1 Bar Kompressionsverlust zustande kommen, wenn ich gegenüber dem Umgebungsdruck messe. So meine Theorie. Vielleicht die Frage nochmal im Motor Forum stellen oder einfach von 800m runter fahren und neu messen. :)

Deshalb verunsichert mich einfach noch was in der "Blackbox" Motor los ist. Ist das Öffen bei diesen Laufleistungen und der kommenden vielen vielen Kilometer wirklich nicht zu empfehlen ? Was würden die anderen sonst noch machen ?

RE: Langzeitreisevorbereitung. Welche Teile würdet ihr defenitiv wechseln oder zumindest genau überprüfen ?

Verfasst: Di 19. Mär 2013, 13:06
von motorang
Hi
Ich finde das passt alles und Du solltest die Motoren nicht öffnen.

Sicher nicht wegen der Steuerkette.

Ölverbrauch gibt es noch keinen oder?

Gryße!
Andreas, der motorang

RE: Langzeitreisevorbereitung. Welche Teile würdet ihr defenitiv wechseln oder zumindest genau überprüfen ?

Verfasst: Di 19. Mär 2013, 14:57
von Losgezogen
@motorang

Ölverbrauch ist noch nicht feststellbar. Zuwenig gefahren mit diesen Maschinen um das wirklich sicher sagen zu können. Aber ich denke Du hast recht. Der Steuerkettenwechselaufwand selbst bei der 91er XT steht momentan noch in keinem Vergleich zum Nutzen.

Wenn es sonst nicht mehr viel zu prüfen gibt dann können wir uns umso früher dem eigentlichen packen und der Reisevorbereitung zuwenden. :) :-)

RE: Langzeitreisevorbereitung. Welche Teile würdet ihr defenitiv wechseln oder zumindest genau überprüfen ?

Verfasst: Di 19. Mär 2013, 15:11
von Losgezogen
@motorang

Das die Kettenlaufrollen dermaßen verschleißen war mit nicht klar. Habe für Ersatz gesorgt.

Das Thema Gabelöl wechseln führt zwangsläufig zum Thema Federung. Da triffst Du einen wunden Punkt. Wir hatten uns erstmal entschieden kein Federbein und keine Gabelfedern zu kaufen. Einerseits weil Budget beschränkt und andererseits weil bei voll entspannter Feder besonders die Frau somit mit beiden Beinen standhaft auf dem Boden steht. Mit viel Gepäck ein entscheidender Vorteil. Was dazu nach vielen tausend Kilometern zu sagen ist kann ich noch nicht absehen. Bis jetzt hat anscheinend jeder Reisende bei der XT besonders das Federbein gegen die üblichen Verdächtigen (White Power, Wilbers, Öhlins) gewechselt....


RE: Langzeitreisevorbereitung. Welche Teile würdet ihr defenitiv wechseln oder zumindest genau überprüfen ?

Verfasst: Di 19. Mär 2013, 18:04
von motorang
Servus,
im Straßenbetrieb verschleißen die Rollen nicht viel, aber sobald man mal im Sand/Staub rumfährt sorgt die entstandene Schleifpaste für rascheren Verschleiß, außerdem drehen die sich erst wenn man mal ordentlich ein- und ausfedert. Die Dinger wiegen nicht viel und sind flott zu tauschen, dann kann man sich nörigerweise nach Ersatz umsehen. Ich hatte in Algerien viel Spaß mit dem basteln von Ersatzrollen aus Fischdosen und Hydraulikschlauch, Panzertape und Epoxy etc mit Laufleistungen zwischen 2,0 und 500 km.

Ich hab immer noch die ersten Gabelfedern drin. 1 bar Luftunterstützung und gut. Hinten hatte ich eigentlich vor allem andere Federbeine drin weil der Arsc* damit höher kam und die Bodenfreiheit damit (vor allem bei Fahrt zu zweit) entsprechend größer wurde. Aber Libyen bin ich komplett mit stärker vorgespanntem Originalbein gefahren. Ich würd sagen wenn Du allein auf dem Mopped bist dann tut das.

Gryße!
Andreas, der motorang


RE: Langzeitreisevorbereitung. Welche Teile würdet ihr defenitiv wechseln oder zumindest genau überprüfen ?

Verfasst: Di 19. Mär 2013, 22:23
von Losgezogen
@motorang

Alles klar. Super ! Mensch endlich mal einer mal hier der einer einem Mut macht und nicht prophezeit schon innerhalb Deutschlands mit Motorschaden liegen zu bleiben. :+

Werde mal sehen ob es dann nachher voll beladen nicht wie ein Mofa aussschaut. Wenn nicht bleib ich dabei.


Grüße vom Team

RE: Langzeitreisevorbereitung. Welche Teile würdet ihr defenitiv wechseln oder zumindest genau überprüfen ?

Verfasst: Mi 20. Mär 2013, 07:17
von motorang
Wenn der Seitenständer nicht plötzlich zu lang ist passt das schon ... ich find ja immer dass bei Reisemoppeds die Zuverlässigkeit und Reparierbarkeit das wichtigste ist. Ob die Gabel dann auf der Reise dreimal durchschlägt ist echt wurscht.

Echte Motorschäden sind - finde ich - extrem selten und wenn dann meist durch Schludrigkeit des Fahrers verursacht und kaum vorher von außen feststellbar.

Top 3:

1) kein Warmfahren
2) keine oder falsche Ölkontrolle
3) zu große Kettenspannung

Gryße!
Andreas, der motorang