Kurbelgehäusentlüfung - zusätzlicher Abscheider?

[Straßenschrauber]

Es stört mich, daß immer mal wieder Öl in den Lugftfilterkasten kommt, den Luftfilter verölt und manchmal sogar raustropft.
Es ist viel besser geworden, seitdem ich richtig Öl messe, und nur noch auf einen Stand etwas über min nachfülle.

Ich hab hier ein Teil von der SR500, daß dafür da ist, Ölnebel kondensieren zu lassen und wieder in den Motor zu leiten.
So sieht das aus:

Innen ein Kegel, Spitze nach oben, rundherum Durchlässe

Ölabscheider.png (43.99 KiB) 801 mal betrachtet

Diese Funktion hat bei der XT600 ja die Ausgleichswelle, das wird im Ölkreislauf-Special gut beschrieben (runterscrollen bis "Die Kurbelgehäuseentlüftung").

Kann das funktionieren, den SR500-Ölabscheider auf die Kurbelgehäuseentlüftung der XT600 zu stecken?
Was passiert mit dem Öl, was aus dem SR500-Ölabscheider zurückläuft? Kommt das bis in die Ausgleichswelle und wird zurück in den Motor geschleudert?
Im Ölspezial wird ein Dichtring erwähnt. Ich hatte den Motor zwar auf, aber ich erinnere mich nicht mehr so genau, wie es an dieser Stelle aussieht.

[Straßenschrauber]

Der Dichtring dichtet die Entlüftung gegen Motoröl und den Luftdruck im Block ab.
Der Entlüftungskanal geht ungehindert durch. So sieht das aus:

Dann müßte der SR500-Abscheider gut funktionieren, oder?

[motorang]

Servus Markus

1) Da ist was faul, Öl sollte Dir nicht den Luftfilter verölen. Ist also Symptombekämpfung. Ursache üblicherweise zu viel Blow-by. Oder ein aufgebender Dichtring am Ritzel (dann hättest Du zu hohen Ölstand weil die Rückförderung nicht gut funktioniert).

2) Zu Deiner Frage: ja, funktioniert ich würde den Schlauch möglichst weit hochlegen, unter Sitzbank oder Tank, anstatt ihn zum Luftfilter zu führen.

Ich hatte bei meiner Tenere von Anfang an ein Problem mit Überfettung (aber nicht mit Verölung) weil mir der Ölnebel das Gemisch zusammengehaut hat. Oder es gab ein Problem mit den Druckschwankungen, jedenfalls ging ab 4000 rpm die Stotterei los. Abstecken des Entlüftungsschlauchs brachte SOFORTIGE Besserung (= der Luftfilter wars nicht).

Seit einigen Jahrzehnten endet meine Kurbelgehäuseentlüftung daher unter dem Tank in einem offenen Behälter mit etwas ölfestem Schaumstoff drin. Da hat noch nie was getropft. Und bei Demontage ist der Schaum höchstens ölfeucht.

Gryße!
Andreas, der motorang

[Straßenschrauber]

Die Entlüftung geht inzwischen in eine schwarz umklebte Aludose (vor dem Federbein, da ist genug Platz bei der 43f).
Es ist fast kein Öl drin.
Die Dichtung an der Ritzelwelle schau ich mir dann mal an. Danke für den Hinweis!

[motorang]

Da kannst leider nix anschauen, ich meine nicht den Wellendichtring - das merkt man an Öl unterm Motor - sondern die die Dichtscheibe am Kugellager, da ist original einseitig eine verbaut. Die Ölrückführung läuft zwischen gedichtetem Kugellager und Wellendichtring durch. Das Lager wird bei gespaltenem Motor geprüft und getauscht (anders als bei den Zweiventilern).
Merken tut mans an zu wenig Öl im Tank und daher zu viel Öl im Motor. Weils durch das Lager direkt ins Getriebe plätschert, statt sich auf Getriebe und Ölrücklauf aufzuteilen.

Ich hatte das Problem mal an einem gebraucht gekauften Tauschmotor. Der Verkäufer hatte den überholt, eingebaut, und ein paar hundert km draufgefahren während er seinen Originalmotor (nummerngleich) überholt hat. Und dann verkauft.
Leider hatte er an der Ausgangswelle ein Lager OHNE Dichtring verbaut.

Der Motor lieferte Öl am Filter beim Testen, wurde aber auf Strecke schnell warm und drückte massiv Öl aus der Entlüftung. Der Öltank war dann fast leer, da wurde bei laufendem Motor nur wenig Öl in den Tank gespuckt und sofort wieder von der Primärpumpe weggefördert. Das reichte wohl gerade so für die Schmierung, glücklicherweise. Ich hab später den Wellendichtring entfernt und mit einem Kabelbinder konnte ich direkt durch das dahinter liegende Lager fahren, ergo kein Dichtring drin.

Puki hatte an einer seiner Teneres auch mal ein Originallager wo die Dichtscheibe begonnen hatte sich aufzulösen. Consti auch.

Die Originallager, die Yamaha verwendet, haben an der Stelle aber immerhin eine hochtemperaturfeste Viton-Dichtscheibe (FKM). Wie lange die schwarzen Dichtscheiben (NBR) der immer verbauten Standardlager (NGK et al) halten, weiß keiner. Offiziell halten sie die maximalen XT-Öltemperaturen nur zeitweise aus ...

Die SKF-Seite sagt:

Dichtungen
Der zulässige Temperaturanwendungsbereich für Dichtungen ist abhängig vom Werkstoff und liegt bei:

NBR: -40 bis +100 °C (–40 to +210 °F)
Temperaturen bis 120 °C (250 °F) sind kurzzeitig zulässig.
FKM: -30 bis +200 °C (–20 to +390 °F)
Temperaturen bis 230 °C (445 °F) sind kurzzeitig zulässig.

Gryße!
Andreas, der motorang

[Straßenschrauber]

Massiv Öl kommt nicht. In ca. 1000 km ist die Auffangdose gerade mal ölfeucht.
Der verölte Luftfilter hatte hoffentlich damit zu tun, daß ich falsch gemessen und deswegen zuviel Öl reingekippt habe.
Ölverbrauch (ca. 0,25 auf 1000 km) paßt auch.
Beim nächsten Ölwechsel meß ich aber genau, wieviel Öl aus dem Motor kommt.

Bei der Motorüberholung war mir klar, daß Dichtungen unterschiedlich temperaturfest sind. Unter anderem deswegen hab ich an der Stelle ein originales Lager verbaut (ziemlich sicher, glaube ich jedenfalls), auf jeden Fall aber mit einseitiger Dichtung.
Ich weiß, daß mal wer eine originale Dichtscheibe auf ein SKF-Lager gebaut hat.

Mit Deiner Kabelbinder-Stochermethode könnte ich - wenn nötig - rausfinden, ob die Dichtscheibe noch im Lager ist.

[Straßenschrauber]

Der Ölabscheider von der SR500 ist jetzt drauf. Ein ca. 50 cm langer Schlauch führt nach oben, vor den Luftfilterkasten.
Nach 200 km mit teilweise hohen Drehzahlen ist der Schlauch trocken geblieben.
Mal sehen.

BlowBy hat die XT bestimmt, der Gummi-Ölabscheider pulsiert merklich.
Da wird wohl mal das nächste Übermaß (97,5) fällig, spätestens wenn der Ölverbrauch über 0,5 auf 1000 geht.
Aber es sind schon über 20000 km ca. 250 ml, das kann noch lange so gehen.

[christian78]

Überleg mal, was der Kolben mit der Bohrung an Volumen verdrängt. Natürlich gibt es pulsartigen Druck im KW Gehäuse.
Der Ölabscheider => die Ausgleichswelle funktioniert hervorragend, da kommt normal nichts raus.

Ich bin mir nicht sicher, ob man defekte Dichtscheiben an den beiden Getriebelagern erkennt, die Rücklaufbohrungen sind immer auch Steuerbohrungen, dass wenn ein Ast mal ausfällt, die anderen Äste noch funktionieren. Dass nichts aus dem Ruder läuft.
Wenn man sich das Ölsystem mal genauer ansieht, sieht man, dass die Durchmesser der Bohrungen sehr gut überlegt sind.
Das Öl wird wir nicht in die Welle laufen, sondern durchs Lager ja, aber der Ölstand wird trotzdem immer auf Rüsselhöhe liegen, weil die ölmenge, die an den Ast abgegeben wird, gedrosselt ist.
Das ist die Tücke da dran.

Und ja, ich habe glaub ich damals 2RS Lager mit NBR verbaut.
Die schwarzen Simmerringe von Tourmax sind auch alle NBR und halten jahrelang. (Ich wills mir nur schönreden)

[Straßenschrauber]

@Christian: Wird schon halten!