Allgemeine Verwendung von Kupferpaste und Schraubensicherung

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Slow
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Allgemeine Verwendung von Kupferpaste und Schraubensicherung

Beitrag von Slow »

Jaa, ich schon wieder :mrgreen:

Wie ich schon sagte, ich bin (noch) kein wirklicher Schrauber.
Ein paar allgemeine Tipps bezüglich der genannten Hilfsmittel wären
als sehr hilfreich für mich.

Wo verwende ich z.B. Kupferpaste. Macht es Sinn sie auf alle Gewinde
aufzubringen bzw. wo AUF GAR KEINEN FALL weil dort eine flüssige
Schraubensicherung aufgebracht werden MUSS.

Bin für jede Antwort dankbar :)

LG
Carsten
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thealien
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Re: Allgemeine Verwendung von Kupferpaste und Schraubensicherung

Beitrag von thealien »

äähm vorsicht....

kupferpaste bei schrauben....hat eigentlich nur den zweck das man die wieder lösen kann ...
also z.b. beim auto...zum winterrräder montieren.
kupferpaste trennt die gammelden metalle bzw lässt sie nicht zugammeln. und deshalb kupferpaste weil sie thermisch stabiler als fett ist...also auch mal heisse bremsen vertägt
also es macht keinen sinn die überall aufzutragen. ist eher sogar gefährlich ....weil das anzugsdremoment verfälscht wird


schraubensicherng mach genau das getenteil....es klebt die schraube ein.....unterschiedlich stark und fest ..je nach produkt.
macht auch keinen sinn die überall aufzutragen....nur dort wo sie benötigt wird.


gruss
markus

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carsten3m
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Re: Allgemeine Verwendung von Kupferpaste und Schraubensicherung

Beitrag von carsten3m »

thealien hat geschrieben:äähm vorsicht....
So seh ich das auch.

Flüssiger Kram hat im Gewinde nur ausnahmsweise was verloren. Wie lernt man es so schön: Ne gute Schraubenverbindung braucht keine Sicherung, da sie - vernünftig ausgelegt - gegen Lockern und Lösen gefeit ist. Stellt sich die Frage, was denn eigentlich eine gute Schraubenverbindung ist. Stark vereinfacht, eine, bei der die Schraube elastisch genug ist, alle wirkenden Betriebskräfte (auch Schwingungen) und das Setzverhalten der zusammengeschraubten Teile auszugleichen. Merke: Schraube elastisch, verschraubte Teile steif (und ohne Luft aufeinander).

Sorry für den theor. Teil. Schraubensicherung nur da einsetzen, wo durch zu kurze Schrauben oder durch zu elastische Teile keine sichere Schraubenverbindung möglich ist. Kupferpaste oder anderes Zeugs am Besten gleich gar nicht. Wer weiß, wohin sich da der Gewindereibbeiwert bewegt. Wird er kleiner, reißt es Dir u. U. den Schraubenkopf ab beim Anziehen. Wird er größer, erreichst Du u. U. die gewünschte Klemmkraft nicht - die Schraubenverbindung wird über kurz oder lang versagen.
Gruß Carsten

1982 bis 84 XT 250, seit 1984 XT 600 43F, zudem seit 2016 XSR 700

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christian78
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Re: Allgemeine Verwendung von Kupferpaste und Schraubensicherung

Beitrag von christian78 »

Schrauben, die gefettet werden dehnen sich beim selben Anzugsdremoment mehr.
Man überdreht sie auch leichter, das muss man miteinrechnen.

Beim Auto nehm ich Kupferpaste immer für die Radschrauben - ob das fachlich so richtig ist, weis ich nicht.
Weil trockene Radschrauben knacken und knarren => Der Dremomentschlüssel löst aus, die Schrauben sind aber zu wenig vorgespannt... mit zu wenig Vorspannung können die teile arbeiten und fallen irgendwann auseinander.
Dremomente machen eigentlich nur Sinn, wenn "gefettet" oder "trocken" dabei steht.

Für ABS Bremsen soll man keine Kupferpaste verwenden, weil das das Signal verfälschen kann, wenn was auf den Geberring gerät.

Schraubensicherung gibts verschiedene.
Endfest, Mittelfest und dann gibts ne ganz leichte, wenn man nur das Gewinde abdichten will.
Ich wohn zwar nicht am Arsch der Welt, aber man kann ihn von hier aus hervorragend sehen!

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Slow
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Re: Allgemeine Verwendung von Kupferpaste und Schraubensicherung

Beitrag von Slow »

Vielen, vielen Dank für die sehr informativen
Auskünfte.
Bezogen auf unsere Enduros, so auch auf meine, da
ich ja vieles auf- und abgeschraubt habe und auch wieder anschrauben muss, wo sollte
eine mittelfeste Schraubensicherung eingesetzt werden. Ich meine die Schrauben/Bolzen am hinteren
Bremssattel wären beide sehr fest gewesen und iwas weißes war auf den Gewindegängen zu sehen.
Macht an der Bremse doch wirklich Sinn das sich dort
GANZ SICHER nichts löst - oder ?!


LG
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christian78
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Re: Allgemeine Verwendung von Kupferpaste und Schraubensicherung

Beitrag von christian78 »

Kannste mittelfest nehmen...
Mit Endfest wäre ich vorsichtig.
An meiner Karre ist die einzigste Schraube, die mit Loctite versehen ist, die kleine 10er Mutter am Dekohebelchen unten unterm kicker unter der Plastikabdeckung - hab die nur mit Endfest dauerhaft fest bekommen, ob das nur bei meinem Examplar so ist :?:

Du musst wohl ein wenig Erfahrungen sammeln.
Schrauben an der Bremse halten aoch ohne Loctite - aber wenn du dich wohler fühlst damit, machs. Weil verkehrt ist das sicher nicht an der Stelle.

Hatte mal in die defekten Gewinde oben am Ölfilterdeckel M6 Gewindestangen mit "Petec Schraubensicherung Endfest" eingeklebt und aussen Hutmuttern drauf gemacht, schnelle Notlösung. Schön satt aufgetragen, reingedreht, rausgedreht, nochmal Loctite drauf und wieder eingedreht, also richtig satt.
Als ich die nach zwei Jahren :mrgreen: wieder entfernen wollte... die Gewindestangen waren derart fest, dass ich die schon bleibend tordiert hatte, die wären fast abgerissen - war echt überrascht, wie gut das zeug klebt :shock:
Die Gewindestangen waren ca 13mm im Gewinde, oder was davon übrig war.

LG
Chris
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motorang
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Re: Allgemeine Verwendung von Kupferpaste und Schraubensicherung

Beitrag von motorang »

Servus,
im Bucheli steht, WO man Schraubensicherung einsetzt. Mittelfest reicht.
Beispiele sind die Verschraubung des Nockenwellenzahnrades oder (ein wenig nur) der Lichtmaschine. Das sind halt Schrauben, die nicht mechanisch gesichert sind, und erfahrungsgemäß sonst gerne im Betrieb aufgehen.
Zusätzlich kann man sie da verwenden wo es keine mechanische Schraubensicherung mehr gibt. Beispielsweise die Bremsscheibe oder das hintere Kettenblatt sichere ich seit Jahr und Tag mit Loctite "mittelfest" statt den originalen Blechen.

Kupferpaste: Auspuff, Autoräder, Auspuffstehbolzen. Das Zeug wird mit dem Alter fest und bröselig, also nichts für Stellen die Schmierung brauchen.

Für Bremsen gibt es besseres - immer!

Christian, Gewindestangen sind super aber es gibt sie halt in unterschiedlicher Qualität. Eben auch in 8.8 oder nichtrostend, das steht dann einer Schraube in nichts nach. Die "normalen" Gewindestangen, verzinkt, sind halt nur 4.6
Die besseren haben eine Farbmarkierung und es gibt sie nicht im Baumarkt sondern im Schraubenladen/Industriebedarf.

Gryße!
Andreas, der motorang

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christian78
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Re: Allgemeine Verwendung von Kupferpaste und Schraubensicherung

Beitrag von christian78 »

Gewindestangen sind Murks :mrgreen:
Habs gescheit gemacht, M9x1 Gewindebuchsen mit Bund aus Stahl machen lassen und neue Schrauben.
War bei der Revision, so kann man die Motorhälfte wenigstens gerade einspannen, alles andere wird eh schief.

Das waren welche aus dem Baumarkt genau, Festigkeit unbekannt.
8.8 und 12.9 sind üblich, die waren aber sicherlich drunter.

LG
Chris
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