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fahren im winter + sturzbügel

Verfasst: Di 6. Okt 2015, 20:14
von TextheBest
servus

ich bin neu hier im forum und will mich kurz vorstellen. fahre seit 270.000km eine tr 1., seit 50.000km eine 1100gs und seit 2.000km eine xt 600 2kf (bj. 1987, kilometerstand 52.000). die 2kf wurde mit einem acerbistank (20l) aufgepeppt und wird überwiegend im winterhalbjahr bewegt.

hierzu habe ich fragen:
bisher ist sie immer einwandfrei angesprungen (elefantentreffen oder heuer im januar in den dolomiten). welche vorbereitungen kann ich treffen oder was muss ich tun wenn's mal richtig kalt ist ? bunsenbrenner unter'm motor ? oder ?
ich fahre immer mit koffer, nur die 2kf nicht. gibt es für die 2 kf einen sturzbügel ? wenn ja, wo kann ich diesen käuflich erwerben ?

vielen dank für eure tipps/hinweise.

stockdunkle grüße aus dem fichtelgebirge
thomas

RE: fahren im winter + sturzbügel

Verfasst: Mi 7. Okt 2015, 04:49
von motorang
Servus Thomas,
eigentlich braucht das Mopped keinen Sturzbügel, liegt eh zuerst am Lenker auf. Ich würde da in Handschutzbügel (Rallye Guards) mit Metalleinlage investieren, schont die Hebel beim Sturz.
Warum fährst Du die ohne Koffer?

Wenn's mal richtig kalt ist bzw beim Winterfahren gibt es am ehesten Probleme durch kondensiertes Wasser im Sprit. Ein Schluck Spiritus beitanken (1:50) macht Wasser "klein" genug für die Düsen und verbrennbar.

Ein Winteröl wär fein, dann dreht sich der kalte Motor leichter und der Motor hat recht rasch eine stabile Schmierung -
5W-40 teilsynthetisches Motorradöl oder 10W-30 mineralisches Motoröl (Procycle vom Louis beispielsweise).

Ansonsten wenn sie mal nicht anspringt, liegt es am ehesten an der eher mageren Abstimmung der Kisten (Chokedüse), da würd ich persönlich ein Doserl Starthilfespray mitnehmen und sonst keine weiteren Maßnahmen setzen.

Ist das eine mit E-Starter? Der freut sich in dem Fall über eine fitte Batterie. Bleivliestechnologie hilft, ich hab gute Erfahrungen mit Motobatt gemacht.

Wenn es ganz hart auf hart geht macht das ein Kumpel mit einer nicht so gut anspringenden Honda XR600 so: Moppedschutzhülle drüberwerfen, Benzinkocher drunter aber so dass nix ankokelt, und 10 Minuten, besser 15-20, anwärmen. Die aufsteigende Warmluft wärmt Motor und Batterie und vor allem den Vergaser auf und schafft der Batterie bessere Bedingungen, während unterhalb das Teewasser kocht. Daheim geht das gleiche mit einem kleinen Elektroheizlüfter der unter die Plane bläst - wichtig ist halt dass die heiße Luft nicht nach oben weg kann.

Notfallplan: mit einem Lappen mit heißem Wasser den Vergaser anwärmen (Schwimmerkammer).

Sturzbügel die nicht passen kann man wahrscheinlich von anderen XT-Modellen mit relativ wenig Aufwand anpassen. Brauchst halt wen mit Werkstatt (fetter Schraubstück, Rohrmaterial, Flex, Schutzgas- oder Autogenschweißgerät ...). Hexerei ist das keine.

War es in den Dolomiten im Januar nicht "richtig kalt" ?

Gryße!
Andreas, der motorang

RE: fahren im winter + sturzbügel

Verfasst: Mi 7. Okt 2015, 10:22
von TextheBest
servus andreas,

sehr hilfreiche tipps - allerbesten, herzlichsten dank hierfür.

wie du sicherlich gemerkt hast, bin ich trotz meiner vielen zweiradkilometer kein schrauber bzw. kenner der materie.
werde deine vorschläge (spiritus und winteröl) sofort umsetzen und ansonsten vorbereitungen treffen. das mit dem möglichen kondensierten wasser im tank ist für mich ein wertvoller hinweis, danke.

nein, nein - es gibt heutzutage viele nützliche helferlein (funktionswäsche, windstopper, gore-tex, lenkerstulpen, heizgriffe, usw.). im gegensatz zu früher mit schwerem filzmantel, feuchtem leder, etc. selbst fahrten unter -10° sind mit der heutigen kleidung und technik kein problem.

bei winterfahrten wirst du mit einem glasklarem himmel, wahnsinnigen aus- und weitsichten und der einmaligkeit des fahrens entlohnt.

nochmals besten dank für deine vorschläge (u.a. schutzhülle und benzinkocher drunter).

trostlos-trübe-herbst-grüße aus oberfranken
thomas

RE: fahren im winter + sturzbügel

Verfasst: Mi 7. Okt 2015, 14:37
von motorang
Servus,
gerne

Vielleicht zum Verständnis:
die Kälte macht einige Probleme - zum einen kühlt sie im Tageswechsel die Luftfeuchtigkeit die sich auch im Tank befindet so weit runter dass sie kondensiert (auch im Sommer). Im blödesten Fall gefriert dann so eine Wasserblase, die sich immer am tiefsten Punkt im Tank, Benzinfilter oder in der Schwimmerkammer sammelt. Dann geht an der Stelle halt nix mehr. Der Spiritus spaltet das Wasser in winzigste Tröpfchen auf die sich mit dem Sprit mischen und durch die Düsen gezogen und mitverbrannt werden können.

Es schadet nix, an einem frostfreien Tag vor dem Winter mal die Benzinhähne auf Reserve zu stellen und die Schwimmerkammer in ein leeres Glas abzulassen. Dann kommt der Dreck hoffentlich raus, bevor er Ärger macht.

Die Kälte sorgt aber auch dafür dass das Benzin einerseits nicht leicht zerstäubt wird, und dass das zerstäubte Benzin sich im Vergaser, Ansaugtrakt und Zylinderkopf gleich wieder an den Wänden niederschlägt, in Tröpfchenform, wodurch das Gemisch zu zünden zu mager wird. Zudem sind viele Vergaser auch choketechnisch sehr sehr mager eingestellt, so dass schon bei kühlem Herbstwetter das Mopped nur knapp mit Choke sauber läuft. Da hülfe neben einer größeren Chokedüse kurzfristig eben Starthilfespray, der nix anderes als Benzinersatz zum sprühen ist, schnellverdampfend, Äther halt. Notfalls kann auch Bremsenreiniger funktionieren, je nach Zusammensetzung.

Bei Kälte greift der Gummi der Motorradreifen weniger gut, so dass man auch über eine wintergeeignete Gummimischung nachdenken kann (es gibt entsprechende Reifen) und generell den Luftdruck eher auf die untere grenze senken - einerseits walkt dann der Reifen mehr und wird wärmer, andererseits erhöht das die Auflagefläche auf der Straße.

Soweit so winterfreudig

Gryße!
Andreas, der motorang

RE: fahren im winter + sturzbügel

Verfasst: Mi 7. Okt 2015, 15:02
von Henner
2KF mit E-Starter ? Hab ich was verpasst ? }(

Ich behaupte Mal, wenn die Kiste regelmäßig bewegt wird, braucht man sich da nicht viel Sorgen zu machen, ich kenne jedenfalls keinen Winterfahrer, der sein Mopped nach der russischen Methode (Feuer drunter machen) in unseren Breitengraden vorwärmt. Wichtig ist ein sauberer gut eingestellter Vergaser und ein funktionierender Choke.

Mit dem Öl stimme ich Motorang zu.

Ebenfalls Grüße aus dem südlichsten Oberfranken.

RE: fahren im winter + sturzbügel

Verfasst: Mi 7. Okt 2015, 16:07
von TextheBest
servus andreas,

vielen dank für die nachschlaginfos. werde deine hinweise/tipps beherzigen bzw. umsetzen.


servus henner,

auch hier vielen dank für die ratschläge.

motoröl habe ich schon ein 10w30-iger drin, ebenso m+s conti tkc 80-reifen drauf. alles andere (eure anregungen) werden demnächst erledigt.

die 2kf (keinen e-starter) wurde mit bedacht (kickstarter), relativ niedriges gewicht und trotzdem 45ps, ausgewählt.

schön das mir geholfen wurde.

immer noch nass-trübe-grüße aus arzberg
thomas

RE: fahren im winter + sturzbügel

Verfasst: Mi 7. Okt 2015, 22:02
von beys
hallo Thomas,
hallo Andreas,

2KF im Winter, da kann ich ein bisschen mitreden:
mit Anspringen hatte ich keine Probleme dieses Jahr am Tauerntreffen (ansonsten war es nicht sonderlich kalt ;) ), mit dem Klesk-Motor (der Andreas weiss, was ich meine) zu jedem Zeitpunkt und bei jeder Temperatur auf den ersten Kick.

die TKC 80 m+s taugen nicht sonderlich: die Silica-Reifen von Heidenau scheinen eine wesentlich bessere Mischung zu haben.
Das ist jedenfalls die Erfahrung meines Sohnes, der die Heidenau 2 Winter lang auf dem Arbeitsweg benutzte und dieses Jahr zum Tauerntreffen auf den TKC 80 zurückgreifen musste.
Ich hatte ihn die letzte Saison auf dem Vorderrad des Gespanns, auch da hat er bei weitem nicht an den Heidenau herangereicht.

Gruß Bernhard

RE: fahren im winter + sturzbügel

Verfasst: Do 8. Okt 2015, 09:40
von TextheBest
servus bernhard,

ei der daus - zu spät. die m+s conti tkc 80 hab ich erst ende letzten jahres frisch aufziehen lassen und haben daher erst ca. 2.000km runter.
aber auch hier, vielen dank für die beruhigung (springt immer an) und den reifentipp.
auf der heidenau-seite ist der "k60 scout m+s" in den größen 3.00(90/90)-21m/c 51t bzw. 4.00-18m/c 64t für die 2kf freigegeben. ist das der von dir angesprochene gute winterreifen.

mach mich nicht neugierig, was ist ein klesk-motor ?

:-) grüße aus der porzellanstadt
thomas

RE: fahren im winter + sturzbügel

Verfasst: Do 8. Okt 2015, 21:24
von beys
>auf der heidenau-seite ist der "k60 scout m+s" in
>den größen 3.00(90/90)-21m/c 51t bzw. 4.00-18m/c 64t für die
>2kf freigegeben. ist das der von dir angesprochene gute
>winterreifen.
Ja, genau, der!
Wobei ich nur Erfahrung habe mit dem Vorderen; hinten habe ich, weil Gespann, einen Immler Nokian montiert.
Mein Sohn hat ein anderes Profil gefahren auf seiner Karre, aber der hatte Heidenau auf einem 17"-Radsatz, den TKC aber auf einem 21"/18" Satz.


>mach mich nicht neugierig, was ist ein klesk-motor ?

Der Klesk-Motor ist ein ganz normaler 2KF-Motor mit reichlich km, den mir ein Freund mit Spitznamen Klesk für die Fahrt zum Tauerntreffen 2015 zur Verfügung gestellt hat, nachdem mein Motor ein paar Tage vorher verreckt war. Der motorang kennt den klesk auch, deshalb habe ich den Begriff hier verwendet.:-)
Erst nachdem ich den Klesk-Motor gefahren hatte, ist mir bewusst geworden, dass mein Motor schon vorher einen leichten Kolbenkipper hatte und deshalb auch bei Kälte relativ schlecht angesprungen ist.;)
Mittlerweile ist mein Motor aber wieder fit und der Klesk-Motor liegt wieder in der Garage seines Besitzers und wartet auf den nächsten Notfall

RE: fahren im winter + sturzbügel

Verfasst: Fr 9. Okt 2015, 06:36
von Hiha

>Mittlerweile ist mein Motor aber wieder fit...
>
He, verschrei's nicht. Noch läuft er nicht... :+

Gruß
Hans