Kupferpaste frißt Alu

Allgemeine Fragen zur XT, die nicht in die unten stehenden Kategorien passen
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Rick
Beiträge: 113
meble kuchenne Ruda Śląska Rybnik Tychy
Registriert: Do 31. Jul 2003, 09:50

Kupferpaste frißt Alu

Beitrag von Rick »

Hai,
in einem anderen Fred heißt es "Kupferpaste frißt Alu".
Da ich denke, dass das Thema alle interessiert, mach ich zu dieser Frage mal einen neuen Fred auf.
Wenn das stimmt, warum schmieren die meisten Schrauber ihre Schrauben mit Kupferpaste ein, bevor sie sie wieder ins Gewinde drehen, um ein festsetzen zu vermeiden? Oder tun die Experten das nur bei Stahlgewinden? Die meisten Gewinde an unseren XTs sind doch aus Alu. Machen alle Kupferpastenschmierer somit einen kapitalen Fehler?
Hach... Fragen über Fragen... bitte macht mich schlau
Danke und Gruß
Rick

mw
Beiträge: 201
Registriert: Do 5. Aug 2004, 22:52

RE: Kupferpaste frißt Alu

Beitrag von mw »

Hi,
nimm doch einfach Keramikspray, das ist zumindest von der Elektrochemie her neutral und bildet keine "Minibatterien" x(
Außerdem noch hitzestabieler..
Ciao,Marcus

rote_zora
Beiträge: 862
Registriert: Mi 7. Sep 2005, 19:56

RE: Kupferpaste frißt Alu

Beitrag von rote_zora »

Rick,
wenn Dich das "Phänomen" wirklich interessiert, google mal nach "elektrochemische Spannungsreihe" oder "elektrolytischer Korrosion"

Man möge mich korrigieren, aber allgemein erklärt ist es so, dass abhängig von den Materialien minimale Ströme fließen können, die bei gewissen Konstellation (edles/unedles Metall) zur Zerstörung der (Kontakt-)Oberflache führen können. Auf diesem Prinzip beruht auch die Technik von Bleiakkumulatoren.....

[link:www.xt-foren.de/cgi-bin/dbman/db.cgi?db ... he+Starten |Anja]

Xt 600 E
3TB
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Paul2
Beiträge: 1037
Registriert: Do 17. Jun 2004, 21:55

RE: Kupferpaste frißt Alu

Beitrag von Paul2 »

Tja, daran dachte ich auch schon mal und bekam dann folgende Antwort:

RE: Drehzahlmesser - Kreuzschlitzschraubenmaße gesucht"
26-Okt-2004, 12:56 Uhr (GMT)
(...) Die neue Schraube sollte man wohl am besten mit Molykotefett oder so 'reindrehen und ab und zu lösen? Kupferpaste wg. Korrosion wohl eher nicht?

26-Okt-2004, 13:17 Uhr (GMT)
Fetten brauchst Du sie eigentlich garnicht. Dreh sie einfach fest und gut ist. Bei'm nächsten Mal gleich den genau passenden Bit nehmen und das geht auch so.
...und Kupferpaste ist alles andere als korrosionsfördernd. Echt.
Gruss Wolfgang http://www.xtmania.de

So weit also der Praktiker, dem viele Frager hier im Forum viele nützliche und ausprobierte Tipps zu verdanken haben.

Aus eher theoretischen Überlegungen würde ich bei den Gehäuseschrauben am Motor trotzdem vorsichtshalber die Finger von der Kupferpastete lassen. Wie die Anja schon schreibt: Mit der genannten Materialpaarung plus Wasser (dieser Tage die pure Elektrolyt-Lösung) hast du ein komplettes Lokalelement beieinander.

Bei Stahlgewinden sehe ich kein Problem mit der Kupferpaste. Gerade auch bei solchen, die gerne festgammeln (Krümmer, Auspuff, Schutzblechbefestigung ...).

Gruß Paul
3AJ Bj. 89 60Tkm
(der schon diverse Auspuffsternmuttern aufgesägt hat, die trotz Kupferpaste vollkommen festkorrodiert waren)


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motorang
Beiträge: 5357
Registriert: Mi 31. Dez 2003, 05:13

RE: Kupferpaste frißt Alu

Beitrag von motorang »

Ich hab schon in erwähntem Fred gewantwortet: http://www.xt-foren.de/dcforum/DCForumID10/1136.html

Gryße!
Andreas, der [link:www.xt-foren.de/cgi-bin/dbman/db.cgi?db ... he+Starten |motorang]
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motorang
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RE: Kupferpaste frißt Alu

Beitrag von motorang »

[font size="1" color="#FF0000"]LETZTE BEARBEITUNG AM 08-Mar-2006 UM 14:32 Uhr (GMT)[/font][p]>Man möge mich korrigieren, aber allgemein
>erklärt ist es so, dass
>abhängig von den Materialien minimale
>Ströme fließen können, die bei
>gewissen Konstellation (edles/unedles Metall) zur
>Zerstörung der (Kontakt-)Oberflache führen können.
>Auf diesem Prinzip beruht auch
>die Technik von Bleiakkumulatoren.....

Kipp die Säure raus bis auf ein paar Esslöffel voll, tu ne Handvoll Kupferpaste rein und sag mir wieviel Spannung der Akku dann noch liefert

Gryße!
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Paul2
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Registriert: Do 17. Jun 2004, 21:55

es geht noch idiotheoretischer

Beitrag von Paul2 »

Hallo Andreas,
mit allem Respekt vor deiner Schraubererfahrung (ganz im Ernst) werfe ich noch einen Gedanken in den Ring, dann ist aber wirklich gut:

Es geht ja nicht darum, Batteriesäure (=den Elektrolyt) durch Kupferpaste zu ersetzen. Da täte sich wirklich nicht viel. Prinzipiell ginge es aber auch, eine Kupfer-Blei-Zelle zu bauen und es ließe sich auch eine zu erwartende Spannung berechnen (z.B. http://www.chempage.de/theorie/nenrst.htm; da steht auch ein interessanter Satz zu Bleiakkus). Der Potenzialunterschied von Alu und Kupfer ist jedenfalls beachtlich und würde unter "Normalbedingungen" fast 2,7 V liefern. Das bringt uns schraubertechnisch aber kein bisschen weiter, gebe ich ja zu.
Ansonsten habe ich gerade herausgefunden, dass in der Kupferpaste nicht nur Fett und Kupfer sind, sondern auch Blei und spezielle Korrosions- und Oxidationshemmer (!!!) http://www.dbi-brunner.de/copadat.html). Darin liegt wohl der Grund, weshalb die Anwendung tatsächlich meist Vorteile bringt (das wollte ich auch nie bestreiten und nehme das Zeug selber fleißig, und in Zukunft vielleicht noch öfter).

Nix für ungut!
Gruß
Paul

3AJ Bj. 89 60Tkm


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motorang
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Registriert: Mi 31. Dez 2003, 05:13

RE: es geht noch idiotheoretischer

Beitrag von motorang »

Doch, genau darum geht es unter anderem.

Die Hohlräume z.B. einer Schraubverbindung oder einer Schwingenlagerung werden mit Fett (oder eben Kupferpaste) gefüllt. Dann kommt dort kein Wasser (oder als Elektrolyt noch besser: Salzwasser) rein - oder nur sehr wenig.
Die Kupferpaste ist auch ausreichend wasserverdrängend, hat aber zusätzlich den Vorteil dass sie recht gut elektrisch leitend ist - wodurch ein Potenzialausgleich eben eher durch Direktleitung zu Stande kommt als durch Ionenwanderung mit Materialzerstörung ...

Mein nicht wirklich ernst gemeinter Vergleich mit der Batterie lief darauf hinaus, dass in solchen Fällen nur eine kleine Menge Elektrolyt vorhanden wäre. Und dass Akkus sehr gut ausbalancierte Systeme sind, die auf Verschmutzungen ausgesprochen sensibel reagieren.

Gryße!
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