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Bremspumpe hinten verstopft...???
Verfasst: Sa 14. Jan 2023, 15:13
von Rennleiter
Das Bike:
Yamaha XT 600 E, Baujahr 1990
Das Problem:
Die hintere Bremse tat es in den letzten Wochen eher schlecht als recht. Pedalweg wurde immer länger und länger. Die Bremswirkung hingegen wurde immer schlechter bis sie zum Schluß eigentlich so gut wie gar nicht mehr vorhanden war.
Okay, dachte ich. Kein Problem, ich wollte ohnehin auf Melvin-Stahlflex umrüsten.
Also, mal die hintere Leitung am Bremssattel (C) abgeschraubt, doch siehe da....es kam nur ein Rinnsal an Bremsflüssigkeit daraus. Durchtreten des Bremspedals führt ja normalerweise dann dazu, daß so nach und nach alle Flüssigkeit aus dem Behälter (A) herausläuft.
So kenne ich es von all meinen anderen XTs, die ich alle bereits auf Stahlflex umgerüstet habe.
Nun aber tat sich gar nichts. Der Pegel im Behälter (A) sank nur äußerst minimal und kaum sichtbar. Es fühlte sich so an, als ob die Bremspumpe (B) wohl nur noch ihre Tätigkeit in Richtung Bremssattel (C) versah.
Zum Behälter (A) erschien der Kontakt nicht mehr zu bestehen.
Möglicherweise eine Verstopfung innerhalb der Pumpe oder zu Zuleitung.
Wie und vor allem womit kann man die Bremspumpe "spülen" um eine mögliche Verstopfung wieder zu beseitigen...???
Re: Bremspumpe hinten verstopft...???
Verfasst: Sa 14. Jan 2023, 15:34
von Stuecki
Bei so einem Verhalten würde ich nicht zögern: Bremssattel und Bremspumpe komplett zerlegen - reinigen - und mit neuen Dichtungen (wenn nötig) wieder zusammenbaun , wenn das deine Schrauberfähigkeiten iwie zulassen
Hab ich vor kurzem bei meiner auch gemacht, da ging die Bremse zwar einwandfrei, sah aber auch echt echt schlimm aus dann - gerade auch in der Pumpe

Re: Bremspumpe hinten verstopft...???
Verfasst: Sa 14. Jan 2023, 15:49
von Rennleiter
Der Bremssattel mit den Kolben und den Belägen ist absolut freigängig. Ich denke mal, daß es daran auf jeden Fall nicht liegen wird.
Zwar habe ich noch zwei komplette hintere Bremsanlagen (also, Behälter, Pumpe, Sattel mit Kolben und Belägen sowie alle Leitungen) aus Schlachtfahrzeugen, aber angesichts der sich verschärfenden Ersatzteilsituation, möchte ich eine Bremspumpe eigentlich nicht komplett "abschreiben", sondern lieber wieder reparieren und erhalten.
Daß es im Innern der Pumpe nicht gut aussieht, glaube ich auch.
Das werde ich mir in den nächsten Tagen mal genau ansehen.
Es wird nachberichtet.
Re: Bremspumpe hinten verstopft...???
Verfasst: Sa 14. Jan 2023, 18:44
von Maybach
@Rennleiter
Zwick mal die Gummi-Bremsleitung durch und schau dir den Querschnitt an. Sehr wahrscheinlich ist da nicht mehr viel übrig, denn manche Leitungen neigen zum Zuquellen.
Und was auch gerne vergessen wird: Yamaha hat den Wechsel der Gummi-Bremsleitungen für alle 5 Jahre vorgesehen in den Manuals. Wäre in Deinem Fall also geringfügig überzogen ...
Ich bin beim Stück: Alles auseinander, Repsatz für Bremssattel und Bremspumpe, neue Stahllex-Leitung und dann ist es auch wieder gut. Und solltest Du vorne auch noch das alte Geraffel drin haben: Dort auch machen, vor allem dort!
Irgendwo sollte einem doch die eigene Gesundheit resp. das eigene Leben die paar Kröten und das bisschen Arbeit wert sein ...
Maybach
Re: Bremspumpe hinten verstopft...???
Verfasst: So 15. Jan 2023, 07:49
von lowrider82
Gibt es den Schlauch vom.Ausgleichsbehälter zur Bremspumpe nur Original? Sieht mir mehr so nach "Formteil" als nach Meterware aus.
Re: Bremspumpe hinten verstopft...???
Verfasst: Mo 16. Jan 2023, 11:01
von Rennleiter
@Maybach
Eigenartigerweise waren die Gummileitungen noch sehr gut. Die hätte ich eigentlich gar nicht erneuern müssen - rein technisch betrachtet.
Die vorderen Leitungen hatte ich schon einige Tage zuvor durch Melvin-Stahlflex erneuert.
Da gabs keine Probleme.
Das Problem hinten hat sich in der Zwischenzeit auch gelöst. Es war tatsächlich so, wie ich vermutet hatte.
Die Pumpe transportierte keine Flüssigkeit mehr vom Behälter ins System. Die restliche verbliebene Bremswirkung beruhte offenbar nur darauf, daß nur mit der Restmenge an Bremsflüssigkeit des hinteren Teiles der Leitung zwischen Pumpe und Sattel gearbeitet wurde.
Die Bremspumpe habe ich dann mit Druckluft vorsichtig ausgeblasen und zum Vorschein kam eine Masse, die im Aussehen wie in der Beschaffenheit verdorbener Orangen-Konfitüre ähnelte.
Re: Bremspumpe hinten verstopft...???
Verfasst: Mo 16. Jan 2023, 11:14
von Maybach
Gut, dass die Ursache gefunden ist.
Die Bremspumpe habe ich dann mit Druckluft vorsichtig ausgeblasen und zum Vorschein kam eine Masse, die im Aussehen wie in der Beschaffenheit verdorbener Orangen-Konfitüre ähnelte.
Aber halt auch ein deutliches Beispiel für die Notwendigkeit der von mir beschriebenen, regelmäßigen Service-Arbeiten auch an den Bremssättel und Bremspumpen. Aber das hast Du jetzt ja selbst erfahren. Und Gottseidank ohne Schmerzen ...
Maybach
Re: Bremspumpe hinten verstopft...???
Verfasst: Mo 16. Jan 2023, 15:13
von Rennleiter
@ Maybach
Oh ja, das habe ich schon so einige Male erfahren. Das ist immerhin die sechste XT 600, die hier bei mir gelandet ist. Fünf davon sind aktuell noch im Besitz.
Und bei allen habe ich nach mehr oder weniger aufwändigen technischen wie optischen Aufbereitungen irgendwann auch Bremssättel, Beläge, Flüssigkeit machen müssen und habe alle auf Melvin-Stahlflex umgerüstet.
Was man dabei so alles entdeckt, geht von Bremsflüssigkeit, die aussieht wie Konfitüre über Luftfilter aus der Erstausrüstung bis hin zu Motoröl, welches offenbar noch von der Befüllung im Yamaha-Werk bei der Produktion in den frühen 90er-Jahren stammte.
Aber ich denke, daß das bereits viele hier ähnlich erlebt haben.
Wäre bestimmt genug für ein eigenes Thema mit lustigen Bildern aus dem Horror-Kabinett...

Re: Bremspumpe hinten verstopft...???
Verfasst: Di 9. Jul 2024, 10:56
von Mattes
Hallo zusammen,
ich möchte das Thema gern noch Mal aufgreifen. Auch wenn das ursprüngliche Problem des Threaderstellers gelöst wurde, bleiben aus meiner Sicht zwei Fragen ungelöst:
>Gibt es den Schlauch von Ausgleichsbehälter zur Bremspumpe noch irgendwo als Neuteil in vernünftiger Qualität? Schaut mir nach Formteil aus und weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich den doch recht kurvigen Verlegeweg des Schlauchs mit Meterware nachbilden soll ohne dass es Knicke gibt... Eine erste Recherche dazu blieb erfolglos, weil offensichtlich nicht mehr lieferbar.
>Und kennt jemand den ursprünglichen Innendurchmesser dieses Schlauchs? Meiner scheint zugequollen zu sein....
Hintergrund zu meiner Frage: Hatte das gleiche Problem wie Rennleiter, habe den Bremssattel wie auch die Bremspumpe bereits komplett überholt & mit Repsätzen wieder auf Vordermann gebracht. Leitung von Pumpe zum Sattel durch Stahlflex ersetzt. Alles scheint dicht und zu funktionsfähig. Trotzdem bekomme ich keinen Druck auf den hinteren Bremssattel.... Ich dachte schon an Luft in der Pumpe, die vielleicht durch die Pumpe nicht gefördert wird? Vielleicht zerlege ich die Pumpe auch noch Mal und schaue mal rein ODER ersetze sie durch eine andere zum Fehler ausschließen. Nichtsdestotrotz möchte ich den Schlauch vom Ausgleichsbehälter zur Pumpe gern tauschen, allein schon aus Altersgründen.....
Gute Fahrt und genießt die Sonne!
