Wechsel der Dichtungen im Bremssattel vorn

Hier gehts ausschliesslich um das Thema Bremsen, Beläge, Bremsbehälter, Flüssigkeiten, entlüften, Stahlflex, Bremsprobleme, usw...

Moderator: displex

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Skaligator
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Registriert: So 2. Mai 2010, 12:16

Wechsel der Dichtungen im Bremssattel vorn

Beitrag von Skaligator »

Hallo, ich plane demnächst einen Bremsenüberholung bei einer 3tb.
Die Kolben hatte ich schon mal draußen um sie zu reinigen, nun muss ich aber doch noch die 4 Dichtungen wechseln.
In manchen Beiträge liest man ja, dass dieses Unterfangen sehr kniffelig sein soll?
Ist an dem?
TTheoretisch müssen ja nur die alten Dichtungen heraus, die Nuten reinigen und dann die neuen Dichtungen hineinlegen.

Gibt es dabei nicht etwas zu beachten? Und wird diese Bremskolbenpaste benötigt?

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motorang
Beiträge: 5206
Registriert: Mi 31. Dez 2003, 05:13

RE: Wechsel der Dichtungen im Bremssattel vorn

Beitrag von motorang »

Servus,
wenn die Kolben mal heraußen sind ist es kein Hexenwerk mehr. Ein Minischleifer mit entsprechenden Bürsten und ein passend gebogerner Drahthaken erleichtern die Reinigung. Und ja, die Bremskolbenpaste wird benötigt wenn man es richtig machen will.
In der Mongolei kann mans auch mit Bremsflüssigkeit zusammenbauen (mit Handschuhen) aber mit der blauen ATE-Paste geht es einfach besser.

Schau auch dass die Nut für den Staubschutzring sauber ist sonst hält der nicht lange. Dort macht auch Montagepaste das Leben leichter.

Gryße!
Andreas, der motorang

Gese
Beiträge: 73
Registriert: Mo 8. Sep 2014, 17:54

RE: Wechsel der Dichtungen im Bremssattel vorn

Beitrag von Gese »

Auch für mich gerade ein aktuelles Thema.
Beim Gabel überholen ist aufgefallen, dass sich nur 1 Bremskolben bewegt und das alles recht fest sitzt.

- Von welcher Bremskolbenpaste sprecht ihr?
Reicht nicht auch Dichtungsringfett zum Einsetzen der Kolben?

- Wo bekomme ich die 4 Dichtungen her?
Ich brauche eigentlich nur die vorderen (Staubschutzringe?), aber die wird es vermutlich nicht alleine geben.

Gese
Beiträge: 73
Registriert: Mo 8. Sep 2014, 17:54

RE: Wechsel der Dichtungen im Bremssattel vorn

Beitrag von Gese »

Ich habe jetzt bei Kedo etliche Sets gefunden.
Kann mir einer erklären, wofür die dicke Scheibe in 28581 ist?
Sowie ich das beim Auseinanderbau gesehen habe ist in dem Sattel der Kolben, 1 Staubdichtung 1 Dichtung und das war es.
Fehlt da etwas?

Gese
Beiträge: 73
Registriert: Mo 8. Sep 2014, 17:54

RE: Wechsel der Dichtungen im Bremssattel vorn

Beitrag von Gese »

Auch diese Frage konnte ich heute selbst beantworten.
Für alle die es interessiert siehe Bild im Anhang.
Somit ist nur Artikel 28580 von Kedo erforderlich, sofern der Kolben noch intakt ist.

Bild

TheBlackOne
Beiträge: 1262
Registriert: Di 11. Mai 2010, 12:21

RE: Wechsel der Dichtungen im Bremssattel vorn

Beitrag von TheBlackOne »

>- Von welcher Bremskolbenpaste sprecht ihr?
>Reicht nicht auch Dichtungsringfett zum Einsetzen der Kolben?

Diese: http://www.ate-info.de/de/products/data ... te-180-ml/

Normales Fett hat an der Bremse nichts verloren und kann lebensgefährlich werden.

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motorang
Beiträge: 5206
Registriert: Mi 31. Dez 2003, 05:13

Re: Wechsel der Dichtungen im Bremssattel vorn

Beitrag von motorang »

Hallo,
um dieses Thema aus der FAQ zu verlinken gibt es noch ein Update.

Die oben verlinkten Kedo-Artikelnummern haben sich anscheinend geändert.

28581 ist Staubdichtung samt Haltefeder, Kolbendichtung, Montagefett

28581 umfasst lediglich die Gummiteile: Staubdichtung, Kolbendichtung, Montagefett.

ATE Bremszylinderpaste, weil der Link oben tot ist:
https://www.louis.de/artikel/ate-bremsz ... g/10010083

Oder Suche nach "ATE Bremszylinderpaste". Ersatzweise (auch von Yamaha empfohlen): Bremsflüssigkeit DOT 4 zur Reinigung und Schmierung der Komponenten verwenden, die im Betrieb mit Bremsflüssigkeit in Berührung kommen. Dazu Einweghandschuhe tragen!

Das ist NUR für innen, wo normalerweise Bremsflüssigkeit ist:
Kolben
Kolbendichtung
Zylinderwand

Die ATE Bremszylinderpaste macht die Sache nur einfacher und leichter zu handhaben (weniger rutschig, verläuft nicht). Das Zeug löst sich im Betrieb in der Bremsflüssigkeit auf ...

Für AUSSEN:
Plastilube (z.B. Beläge im Sattel), oder Konkurrenzprodukte wie Bräklube, speziell bei Aluminiumteilen.

Für die Gleitstifte des Bremssattels ist bei Reparatursätzen ein "Fett" beigelegt.
Bei den XT600-Bremsen gleitet da der Stift in einer Gummibuchse, die wiederum in einer Bohrung sitzt.
Gleich wie bei älteren Bremsen, hier beispielsweise SR500:
bremssattel_sr500.jpg
Die Bohrung wächst durch Korrosion zu, das drückt auf die Gummibuchse, und dann klemmt der Stift und der Sattel gleitet nicht mehr ordentlich.
ATE empfiehlt, die Bohrung mit einer runden Drahtbürste wieder herzustellen, und mit Plastilube einzuschmieren.

Für das "Fett" in der Gummibuchse gibt es ungeeigneten Ersatz: Kupferpaste oder einfaches mineralölbasiertes Fett. Ersteres wird zäh und trocken, zweiteres kann den Gummi schädigen. Plastilube soll man laut Hersteller nicht auf Gummiteile bringen - fragt sich halt aus wieviel Gummi so eine Dichtung noch besteht.

Das den Reparatursätzen beigelegte "Fett" ist ein glycolbasiertes Lithiumfett, das auch für die Gleitpaarung Metall-Metall verwendet werden kann.
Clymer empfiehlt im "Workshop Manual XT600 TT600":
"Apply a light coat of lithium base grease to both carrier pins and to the rubber boots"

Was erfahrungsgemäß auch funktioniert und beispielsweise von Honda für solche Stellen explizit vorgeschrieben wird, ist Silikonfett (gibt es als Armaturenfett im Baumarkt in kleinen Tuben).
Empirische Erfahrungen von Autobastlern liefern starke Indizien, dass das schwarze stark MoS2-haltige Fett für Gleichlaufgelenkwellen (Antriebswellenfett) auch gut funktioniert.

Gryße!
Andreas, der motorang

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