Erfahrungen: Spraydosen-Do-it-Yourself-Lakken / Selbst Lackieren

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kah
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Registriert: Mi 26. Mär 2008, 14:56

Erfahrungen: Spraydosen-Do-it-Yourself-Lakken / Selbst Lackieren

Beitrag von kah »

Schönen Tag zusammen:

Da ich selbst sehr froh war, dass es Leute gibt, die ihre Erfahrungen über das Lackieren ins Internet gestellt hatten, ist hier eine kurze Zusammenfassung über meine Erfahrungen, die ich gemacht habe, als ich meine XT 3TB selbst lackiert habe.

Es war kalt, ich hatte Semesterferien und ich betrachtete meim Motorrad auf dem Bildschirm. Kurzerhand öffnete ich es in Photoshop und spiele etwas an der Farbe der Verkleidungsteile herum. Mein hauptsächliches Problem war, dass die durchgefärbten Plastikteile nicht mehr so schön aussahen und man bei soetwas eben auch mit polieren nicht allzuviel erreicht. Zudem war auf dem blauen Tank ein Lila-Rosanes XT Logo, welches knallhart mit Klarlack übersprüht worden war.
Kurzum: Alle Verkleidungsteile und Tank sollen neu lackiert werden.
Da ich ein kleines bisschen an Ahnung und ein winziges bisschen Ahnung über Sprackdosenlackierungen hatte, ging ich in den Baumarkt. Vergewisserte mich nochmals, dass ich an alles gedacht hatte, indem ich einen Mann in Blaumann bei den Autolacken fragte, ob er öfters Lackieren würde und holte mir so anbei noch ein paar Tipps.

Gekauft:
1x Haftvermittler für Kuststoffe
1x Farbe für Verkleidungsteile & Tank (weiß)
1x Farbe für Tankverkleidungen (schwarz)
3x 400er Nassschleifpapier
4x 1200er Nasschleifpapier
1x Eis an der Kasse

Vorgehensweise:
* Kellerraum / Garage frei räumen und mit Folie auslegen. Falls viel Staub vorhanden ist, kann man auch die Garage mit Wasser ausspritzen, sodass sich der Staub an die Wand "bindet". Falls man solche Möglichkeiten nicht hat, habe ich nachher ncoh ein Tipp.

* Wenn es Kühl ist, am besten einen Heizlüfter oder Baustraler (fast besser, da der die Luft nicht aufwirbelt) heizen lassen.

* Teile GUT reinigen und gegebenen falls noch mit Terpentin / Nitroverdünner / Waschbenzin nachreinigen.

* Am besten ein Teil zum Üben nehmen, oder auf einer ganz anderen Fläche üben. Das Schwierige ist: Geht man zu nah hin, oder bewegt man die Hand zu langsam, bekommt man Nasen. Geht man zuweit weg, wird die Oberfläche rauer, da teile des Lacks schon in der Luft aushärten und als winzige Tropfen auf die Oberfläche kommen. Da man als amateur doch sehr ungleichmässig Sprüht, wird immer empfohlen, im "Kreuzgang" zu Lackieren. Heisst: Dünne Schicht längs des Teils und gleich danach eine quer.
Hier noch der Tipp für die, die keine Lackierkabiene haben: besorgt ein eine große Box mit Deckel oder baut euch aus Malerfolie einen Staubfreien raum. Die zu lackierenden Teile mit Dräten o.Ä. so ausstatten, dass man sie sofort nachdem die Lackschicht drauf ist, in die Box / unter die Folie transportieren kann.

* Ist der Haftvermittler gehärtet, ist wieder Schleifen dran. Der Nette Herr im Baumarkt empfahl mir nochmals mit dem 400er zu schleifen. Ich persönlich würde schon hier mit dem 1200er anfangen, da man sonst nach der ersten Farbschicht gerne noch tiefere Schleifspuhren hat.

* Die Farbe wird wieder im Kreuzgang aufgetragen. Nicht wundern, wenn die teile nach dem ersten oder zweiten Durchgang noch marmorisiert sind und die ursprüngliche Farbe noch zu erkennen ist.

* Zwischen den Farbgängen habe ich immer mit 1200er Papier geschliffen. Damit habe ich wunderbar unebenheiten die beim Lackieren enstanden sind entfernen können. Als ich fast fertig war, erklärte mir auch jemand, dass ich nicht schleiffen MÜSSTE, da der neue Lack wohl den vorherigen wieder etwas "aufweicht" um sich besser zu verbinden.

* Der Tank:
Arbeitet so kräftig ihr könnt im Keller, sodass die ganze Bude stinkt. Geht dann in Urlaub und hofft, dass wenn ihr zurück kommt, euch eure liebenswerte Mutter zu Ostern euren Tank ausbeuelen und lackieren lassen hat! Es ist schön für einen Monat wieder zuhause zu sein (-:
Zum lackieren vom Tank kann ich trotzdem was sagen: Solange es ein Blechtank ist, funktioniert es ähnlich wie die Plastikteile. Statt haftvermittler kann man (wenn nötig) Filler zum glätten von Kratzern verwenden, oder zusätzlich einen Korrosionsschutz als Grundlage nehmen. Es lohnt sich auf jeden fall, die alte Farbe KOMPLETT runter zu schleifen. Ansonsten: Viel Zeit für den Tank nehmen und lieber in mehreren Etappen Lackieren, bevor hässliche Nasen / ein hässliches Lackbild enstehen kann.

* Was ist, wenn trotzdem ein Haar oder Schmutz auf die nasse Lackschicht kommt? Liegt das Haar so, dass ein Stück absteht, das man gut greifen kann, dann zieht es raus, solange der Lack noch schön feucht ist. Ist das nicht der Fall, oder kommt Staub / Dreck auf den Lack bloss nicht wegwischen / mit der Pinzette rauspopeln. Einfach trocknen lassen und schleifen. Wer popelt riskiert, dass der Lack viel tiefer beschädigt wird!

* Der Klarlack:
Für mich war der Klarlack am schwierigsten! Hier unbedingt üben eine glatte, deckende Schicht zu sprühen! Ich hatte den Eindruck, dass man viel dicker als bei Farbe lackieren muss, damit die Oberfläche schön glatt und glänzend wird. Zudem sollte man beachten, dass der Klarlack meist länger zum aushärten braucht als die Farbe. Übrigens: wer sein Motorrad matt lackieren will, sollte wegen der harten Oberfläche nciht auf Klarlack verzichten (es gibt ja extra matten Klarlack).

* Sind unreinheiten / unebenheiten oder einfach ein schlechtes Lackbild, würde ich nochmals so fein wie möglich schleifen, bis sich alles glatt anfühlt und erneut Klarlack drüber. Anschließend kann auch ncoh viel durch Polieren verbessert werden.

Zusätzliches:
* Ja man kann sehen, dass es selbst Lackiert ist (ist es auch.).
* Zeit einplanen und nicht ungeduldig werden (bei mir ist auch das Wetter schön geworden und es war hart zu wiederstehen).
* Ich hatte einen ziemlich billigen Lack. Kauft lieber etwas hochwertigeren. Vorallem sollte man beim Tank darauf achten, dass man einen Benzinresistenten Lack nimmt. Zumindest den Klarlack (vielleicht den etwas teureren 2K - ca 20 bis 30 Euro)
* Würde ich eine Supersportler o.Ä. fahren, würde ich vermutlich nciht selbst lackieren. Die XT ist aber eine etwas derbere Maschine, die zudem keine großen Flächen hat.
* Alles ohne eine einzige Nase lackiert!

Ich hoffe, dass ich vielleicht damit vielleicht mal jemand überzeugen kann, es selbst zu probieren. Die kosten sind minimal, es macht Spaß und wenn man es sonst zum Lackierer gebracht hätte, kann man das immernoch tun, wenn es nicht gut geworden ist!

Bilder folgen die Tage, es regnet gerade und die kleine ist gut eingepackt, weil sie hier kein Dach überm Lenker hat.

Grüße!

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