Der Wahn mit der Weihnachtsbeleuchtung
Verfasst: So 4. Dez 2011, 15:53
Aus aktuellem Anlass und wieder dem biederen Ernst eine kleine Weihnachtsgeschichte aus dem Repertoir der NDR Comedy Stenkelfeld.
Sonntag, 21. Dezember, Reihenhaussiedlung Önkelstieg.
13 Uhr: Die 71-jährige Rentnerin Erna G. lässt durch ihren Enkel Ansgar eine Lichterkette mit 25 Leuchten am Buchsbaum im Vorgarten befestigen.
Um 13:15 Uhr wird die provokante Weihnachts-Offensive im Nachbargarten vom Sohn der Familie Möller bemerkt und der Vater kontert umgehend mit einem 18-armigen elektrischen Kerzenleuchter im Küchenfenster.
Von nun an überschlagen sich die Ereignisse:
14 Uhr: Die Friseur-Salons-Besitzerin Martha S. schmückt ihr Schaufenster mit insgesamt 35 m Lichtschläuchen und einem lebensgroßen Engel aus selbstleuchtendem Kunststoff.
Um 14:30 Uhr sieht sich auch das Ehepaar Manfred und Ursula Wildeshahn genötigt ihren Teil zur weihnachtlichen Stimmung beizutragen und installiert in den 32 Bäumen ihrer Obst-Plantage ein Lichterketten-Set aus 2315 Leuchten, welche in 16 verschiedenen Farben und alle im gleichen Rhythmus blinken. Die heimische Vogelwelt beginnt verwirrt mit dem Nestbau.
Um 15 Uhr macht die Erzieherin Gretchen M. eine Testschaltung für ihr mit über 15000 Glühbirnen geschmücktes Haus. Unter anderem wurde ein überdimensionaler Weihnachtsmann am Balkon befestigt und ein leuchtender Schlitten samt echten Rentieren im Garten aufgestellt.
Um 15:11 Uhr ertönt ein Warnsignal im Umspannwerk des Kohlekraftwerks Sottropp-Höcklage. Die Sektoren 3 und 4 des Kraftwerks, welche für den Bezirk Önkelstieg zuständig sind, sind überlastet. Der wachhabende Aufseher Gustav W. befindet sich jedoch nicht auf seinem Posten und das Signal wird von der Musik der Betriebsfeier übertönt.
15:30 Uhr: Zurück in Önkelstieg. Der Pfarrer Wolfgang G. der hiesigen katholischen Gemeinde lässt durch seinen Küster einen Weihnachtsstern von 4 ½ m Länge am Glockenturm befestigen und beleuchtet die 12 m hohen Kirchenfenster von Innen mit 24 Halogen Scheinwerfern. Jeweils 300 Watt stark.
Um 16:30 Uhr, kurz vor Einbruch der Dunkelheit schaltet Leutnant a. D. Willhelm B. sein Quartett aus Flakscheinwerfern vom Typ Warta-Volkssturm ein und projeziert damit einen gigantischen Stern von Bethlehem an die tief hängende Wolkendecke.
16:45 Uhr: Der Discotheken-Besitzer Gido T. hat unterdessen sein Laser-Ensemble „Metroplis“ nach einer polizeilichen Verwarnung wieder vom Dach seines Bungalows abmontiert. Ein nahegelegenes Getreidesilo hat der Dauerprojektion eines 40 m großen Weihnachtsmannes knapp eine halbe Stunde standgehalten, bevor es mit einem hässlichen Geräusch zerbröckelte.
18:15 Uhr: In der Siedlung ist es mittlerweile taghell und insgesamt 126 sommerlich bekleidete japanische Touristen taumeln benommen durch die Reihenhaussiedlung. Kurz zuvor, um 18:07 Uhr war eine Boeing 747 mit Flugziel Singapur, in der mit 4816 bunten Neonröhren gepflasterten Einfahrt der Bäckerei Brörmeier, gelandet. Immer noch ungehört ertönt in Sottropp-Höcklage das Warnsignal. Das Kraftwerk läuft mit 65000 MegaWatt brüllend jenseits der Belastungsgrenze.
22:28 Uhr: Die vor einer Stunde zu Bett gegangene Pädagogik-Studentin Sandra S. erwacht und freut sich irrtümlich über den sonnigen Dezembermorgen. Um 22:28 Uhr und 34 Sekunden betätigt sie den Schalter ihrer Kaffeemaschine…
…22:30 Uhr…Das Kraftwerk Sottropp-Höcklage, Die Reihenhaussiedlung Önkelstieg sowie Teile des angrenzenden Neubaugebiets Wallenstein-Nord sind nicht mehr!
Durch qualmende Ruinen irren verwirrte Menschen. Menschen wie du und ich, denen eine Kerze auf dem Adventskranz nicht genug war…
Sonntag, 21. Dezember, Reihenhaussiedlung Önkelstieg.
13 Uhr: Die 71-jährige Rentnerin Erna G. lässt durch ihren Enkel Ansgar eine Lichterkette mit 25 Leuchten am Buchsbaum im Vorgarten befestigen.
Um 13:15 Uhr wird die provokante Weihnachts-Offensive im Nachbargarten vom Sohn der Familie Möller bemerkt und der Vater kontert umgehend mit einem 18-armigen elektrischen Kerzenleuchter im Küchenfenster.
Von nun an überschlagen sich die Ereignisse:
14 Uhr: Die Friseur-Salons-Besitzerin Martha S. schmückt ihr Schaufenster mit insgesamt 35 m Lichtschläuchen und einem lebensgroßen Engel aus selbstleuchtendem Kunststoff.
Um 14:30 Uhr sieht sich auch das Ehepaar Manfred und Ursula Wildeshahn genötigt ihren Teil zur weihnachtlichen Stimmung beizutragen und installiert in den 32 Bäumen ihrer Obst-Plantage ein Lichterketten-Set aus 2315 Leuchten, welche in 16 verschiedenen Farben und alle im gleichen Rhythmus blinken. Die heimische Vogelwelt beginnt verwirrt mit dem Nestbau.
Um 15 Uhr macht die Erzieherin Gretchen M. eine Testschaltung für ihr mit über 15000 Glühbirnen geschmücktes Haus. Unter anderem wurde ein überdimensionaler Weihnachtsmann am Balkon befestigt und ein leuchtender Schlitten samt echten Rentieren im Garten aufgestellt.
Um 15:11 Uhr ertönt ein Warnsignal im Umspannwerk des Kohlekraftwerks Sottropp-Höcklage. Die Sektoren 3 und 4 des Kraftwerks, welche für den Bezirk Önkelstieg zuständig sind, sind überlastet. Der wachhabende Aufseher Gustav W. befindet sich jedoch nicht auf seinem Posten und das Signal wird von der Musik der Betriebsfeier übertönt.
15:30 Uhr: Zurück in Önkelstieg. Der Pfarrer Wolfgang G. der hiesigen katholischen Gemeinde lässt durch seinen Küster einen Weihnachtsstern von 4 ½ m Länge am Glockenturm befestigen und beleuchtet die 12 m hohen Kirchenfenster von Innen mit 24 Halogen Scheinwerfern. Jeweils 300 Watt stark.
Um 16:30 Uhr, kurz vor Einbruch der Dunkelheit schaltet Leutnant a. D. Willhelm B. sein Quartett aus Flakscheinwerfern vom Typ Warta-Volkssturm ein und projeziert damit einen gigantischen Stern von Bethlehem an die tief hängende Wolkendecke.
16:45 Uhr: Der Discotheken-Besitzer Gido T. hat unterdessen sein Laser-Ensemble „Metroplis“ nach einer polizeilichen Verwarnung wieder vom Dach seines Bungalows abmontiert. Ein nahegelegenes Getreidesilo hat der Dauerprojektion eines 40 m großen Weihnachtsmannes knapp eine halbe Stunde standgehalten, bevor es mit einem hässlichen Geräusch zerbröckelte.
18:15 Uhr: In der Siedlung ist es mittlerweile taghell und insgesamt 126 sommerlich bekleidete japanische Touristen taumeln benommen durch die Reihenhaussiedlung. Kurz zuvor, um 18:07 Uhr war eine Boeing 747 mit Flugziel Singapur, in der mit 4816 bunten Neonröhren gepflasterten Einfahrt der Bäckerei Brörmeier, gelandet. Immer noch ungehört ertönt in Sottropp-Höcklage das Warnsignal. Das Kraftwerk läuft mit 65000 MegaWatt brüllend jenseits der Belastungsgrenze.
22:28 Uhr: Die vor einer Stunde zu Bett gegangene Pädagogik-Studentin Sandra S. erwacht und freut sich irrtümlich über den sonnigen Dezembermorgen. Um 22:28 Uhr und 34 Sekunden betätigt sie den Schalter ihrer Kaffeemaschine…
…22:30 Uhr…Das Kraftwerk Sottropp-Höcklage, Die Reihenhaussiedlung Önkelstieg sowie Teile des angrenzenden Neubaugebiets Wallenstein-Nord sind nicht mehr!
Durch qualmende Ruinen irren verwirrte Menschen. Menschen wie du und ich, denen eine Kerze auf dem Adventskranz nicht genug war…