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Regenreifen
Verfasst: Mo 8. Feb 2010, 09:09
von Steffen
Ich verstehe nicht, warum ein Reifen mit ausgezeichnet schlechten Regeneigenschaftn (rutschig, schmierig, glibberig) ständig mit "Ich fahre bei Nässe langsamer, da ich so wie so im Regen Angst habe" gerechtfertigt wird. Ich meine mich zu erinnern, das selbst so formuliert zu haben und auf jeden Fall oft genug gelesen zu haben.
Mir ist klar, dass man einen Reifen erst beurteilen kann, wenn man ihn gekauft, montiert und lange gefahren hat, das steht ausser Frage.
Aber: wenn ich im Regen so wie so unsicher bin, warum zum Teufel sollte ich mir dann einen noch zusätzlich regen-rutschigen Reifen antun?
Wenn ich es vorher wüsste, würde ich jedem Regenschisser (meinereiner inklusive) den besten Regengrip wünschen, den es gibt, das sollte die Angst nehmen oder zumindest reduzieren. Denn Angst ist nie gut. Alles andere ist doch Kontraproduktiv.
Steffen
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RE: Regenreifen
Verfasst: Mo 8. Feb 2010, 09:58
von Henner
Die Angst wächst proportional zu der Anzahl der wegrutscher in nassen Kurvenn...
RE: Regenreifen
Verfasst: Mo 8. Feb 2010, 12:24
von errorsmith
natürlich sind die reifen z.T. sehr sehr unterschiedlich bei nässe, aber ich hätte nicht gedacht welch großen einfluss die gemischzusammensetzung zwischen den ohren auf's fahrverhalten hat.
wer sowieso schon den sand aller länder in seinen taschen hat kann hier aufhören zu lesen.....
allen anderen kann ich nur wärmstens das buch von bernt spiegel 'die obere hälfte des motorrads' empfehlen. der untertitel 'über die einheit von fahrer und maschine' beschreibt perfekt worum es geht.
nicht allein das wissen um material, physis und physik macht den souveränen motorradfahrer aus, es geht um eine quasi automatisierte verinnerlichung des zusammenspiels aller beeinflussenden faktoren.
den sog. 'flow', ein zustand der gewissermassen mit dem wort 'funktionsgewissheit' umschrieben werden kann.
gerade fahrer die schon viel erlebt haben werden nicht nur ihre erfahrungen und einschätzungen bestätigt sehen, vor allem gibts 'ne menge antworten auf offene fragen, wie z.B. auch mit dem thema angst vor nässe umgegangen werden kann.
grüße, error
RE: Regenreifen
Verfasst: Mo 8. Feb 2010, 16:49
von Steffen
>>die obere hälfte des motorrads
dem sei noch anzumerken, dass der Fahrphysische Teil in dem Buch "Perfekt Motorrad Fahren" erklärt wird. Eine prima Ergänzung zur oberen Hälfte.
Warum jetzt aber alle sagen "mein Reifen rutscht zwar, aber ich bin so wie so ein Regenschisser" verstehe ich immer noch nicht. Hat das etwas damit zu tun, dass Menschen im Allgemeinen und Motorradfahrer im Speziellen nicht zugeben wollen, dass sie 50/100/150 Euro für einen Bullshit-Reifen ausgegeben haben?
Wenn besagte Fahrer dann danach einen besseren Reifen kaufen, dann "ist dieser natürlich viel besser als der alte, der war bei Regen wie auf Schmierseife"
Muss ich nicht verstehen. Ist wohl menschlich.
Steffen
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RE: Regenreifen
Verfasst: Mo 8. Feb 2010, 19:46
von oelschlonz
>Ich verstehe nicht, warum ein Reifen mit ausgezeichnet
>schlechten Regeneigenschaftn (rutschig, schmierig, glibberig)
>ständig mit "Ich fahre bei Nässe langsamer, da ich so wie
>so im Regen Angst habe" gerechtfertigt wird.
nu, für die allermeisten ist es doch so: ziehen die ersten regenwolken auf kommts mofa in die garage und die dose auf die strasse. motorradfahren als schönwetterfun für wohlhabende. gute reifen drauf und immer bis auf die rasten runter. stand ja im test bei motorrad das das geht mit diesen "guten" reifen. wenn die dann doch mal in den regen kommen, ist schon das ein erlebnis schlechthin über das noch monate wenn nicht jahre geredet wird. die wissen einfach nicht wie ein ölfeck bei nässe schimmert oder welchen belag man meiden sollte, oder welche ideallinie durch eine nasse kurve mit wechselnden belägen die sichere ist.
RE: Regenreifen
Verfasst: Mo 8. Feb 2010, 20:56
von danielx
Moin,
also ich für mein Teil habe mich bei meinen Reifenkauf ausschliesslich nach dem Preis orientiert und fahre mittlerweile den 3 Satz der Sorte.
Sicher gibt es bessere, preiswertere und teurere ,aber ich glaube diesen Reifen mittlerweile zu "kennen"und Grenzbereiche erfühlen zu können.Ich denke wenn man jedes mal einen anderen Reifen wählt ist dieses kennenlernen ja nicht so gefestigt.(ausser man ist "Eisenarsch Motorradreifen Testfahrer mit eigener Rennstrecke am Haus)
Bei mir stellt sich dieser "Flow" den errorsmith beschreibt erst nach mindestens 2-3 Tagen Tour mit vielen Kilometern und verschiedenen Wetterverhältnissen ein. Das mag daran liegen das ich einfach nicht regelmäßig genug Motorrad fahren kann.
Zum Thema Angst oder besser Respekt vor Strassenverhältnissen möchte ich sagen dass ich mich gelb ärgern würde wenn ich wegen nicht angepasster Geschwindigkeit oder blinden technischem Vertauen zum Gummimischer meine Gesundheit und mein Motorrad ruinieren würde,da ich von beidem nur eins besitze.Diese Angst /Respekt ist aber eine so subjektive und individuelle Sache (genauso das Pogefühl bei einem Reifen ,eigentlich hat ja nur Motorradjornalist X über den Reifen Y gesagt das der bei Regen toll haftet?!? )das man da ,glaub ich, keine Gesetzmäßigkeiten erheben kann. Interesannte Bücher die ihr da lest, muß ich wohl auch mal bei.
Gruß Daniel
RE: Regenreifen
Verfasst: Mo 8. Feb 2010, 21:33
von enrico320i
Was Steffen hier beschreibt kann ich ebenfalls nur bestätigen ich habe in den letzen wochen massig Erfahrungsberichte zu Reifen gelesen, weil ich auch neue für meine XT gesucht habe. Und es war mir auch immer ein Rätsel wenn jemand schreibt wenn es Trocken ist Super Grip aber bei Nässe eher nicht so AAAAAAAAAAAber da fährt man ja eh Langsam bzw. sehr Zurückhaltend. Oberster Kandidat ist da meiner Meinung nach der Mezeler Tourance kann man in jedem Zweiten Bericht lesen Super Reifen außer bei Nässe Vorsicht mein Fazit also Scheiß Reifen währe ja auch schlimm wenn er auf Nässe Scheiße ist wenn er dann nichtmal im Trockenen was kann...
Nach langem hin und her hab ich mir den Michelin Anakee gekauft weil das mal ne Normal gute Bewertung ist im Trockenen kaum Rückstand zu den Besten und bei Nässe Unerreicht so muß doch eine Reifenbeurteilung klingen oder nich? Wenn man einen Reifen für die Straße Sucht will man doch alles und nicht nur Trockenreifen, warum soll man sich einen Reifen antun der vieleicht trotz aller Vorsicht bei Nässe in einer Gefahrensituation Schlechter ist als ein anderer und zum sturz führt nur weil er im Trockenen Spitzenreiter ist??? Nö
Muss jeder selbst wissen aber Reserven bei Regen sind doch immer gut, klar will keiner im Regen fahren aber jede Trockenfahrt geht doch nur so lange bis es mal Regnet aber da is man ja dann Vorsichtig:)))
RE: Regenreifen
Verfasst: Di 9. Feb 2010, 21:59
von Acki
Hi Steffen,
interessante Frage, die sich (hoffentlich) jeder bewußt fahrende Moppedtreiber ab und wann stellen sollte. Mindestens dann, wenn er bei feuchter Witterung mal wieder abgeschmiert ist. Bei mir ist das so, dass ich mit jedem neuen Reifensatz mein Maschinchen Anfangs immer übervorsichtig" um die Kurve trage, mich dann langsam steigere, bis ich irgendwann mal eine Rückmeldung von den Reifen bekomme. Dann meine ich die zu kennen und bin bisweilen erstaunt, wenn ich den nächsten Satz derselben Marke drauf habe und gänzlich neue Erfahrungen damit mache. So passiert mit Mitas E07, auf die ich früher bei Regen geschworen habe und die ich inzwischen bei Regen fast kriminell finde. Ich weiß dabei nicht, ob der Hersteller die Reifenmischung geändert hat, oder ich mit der Zeit zu unbedarft ans Werk gehe. Den optimalen Regenreifen habe ich jedenfalls nach 25 Jahren immer noch nicht gefunden.
RE: Regenreifen
Verfasst: Mi 10. Feb 2010, 08:00
von Steffen
>>So passiert mit Mitas E07, auf die ich früher bei Regen geschworen habe und die ich inzwischen bei Regen fast kriminell finde.
Ich kenne den Mitas E07 von früher nicht, aber das er im regen jetzt schnell wegrutscht kann ich bestätigen. Bei Minimaler Schräglage ist mir dieser schon über kleinste Flicken in der Strasse gerutscht.
Was die Gummi-Mischung und das Nass-Verhalten angeht, habe ich auch die selben Erfahrungen wie Acki mit dem metzeler Enduro 1 gemacht. Bis 1999 im Regen fast wie auf trockener Strasse. Der nächste Reifensatz, 1999, rutschte aber sehr schnell bei Nässe, bei Trockenheit bot er auch nicht mehr den selben Grip in Schräglage. Nachgesehen viel mir auf, dass der Reifen plötzlich als Herstellungsland "Brasilien" aufgedruckt hat. Bei Metzeler nachgefragt "Ja, die Produktion (von mittlerweile allen Diagonalgürtelreifen) des Enduro 1 wurde an unser Werk in Brasilien übergeben. Herstellungsmethode, Qualität, Profil und insbesondere Gummi-Mischung bleiben natürlich wie jeher erhalten."
Dem war eindeutig nicht so.
Steffen
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RE: Regenreifen
Verfasst: Do 11. Feb 2010, 10:06
von Beny
So habe ich das noch nie betrachtet

Für meinen Teil kann ich sagen dass ich immer noch glaube dass der Reifen mehr kann als ich und von daher meine (über)vorsichtige Fahrweise auch die schlechten Regeneigenschaften "kompensiert" Ich will aber damit die schlechten Regeneigenschaften nicht rechtfertigen, nur die "Akzeptanz" relativieren. Für mich aber auch sehr schwer den eigenen Fahrstil zu beurteilen. Ich denke aber auch man/frau ist nicht immer gleich gut drauf und fährt auch gleiche Strecke doch sehr unterschiedlich. Mir ist es schon passiert dass ich als ich mich mit meinem Baby unwohl gefühlt habe die Ausfahrt einfach abgebrochen habe. War an dem Tag einfach besser. Passiert mir aber auch dass ich manchmal während der Fahrt plötzlich unsicher bin. Schwimmt sie jetzt? Genug Luft drin? Irgend etwas locker? Anhalten nachschauen, kontrollieren und was ist ? Nichts alles ok. Unsicherheit aus dem Kopf nehmen und weiter gehts.
Auf seiner Hausstrecke hat doch jeder "seine" Kurve die auch nicht immer gleich genommen wird, für mich auch ein Masstab wie es mir mit meinem Bock gerade geht.
Aber mir geht es auch wie Acki, auf neuen Reifen eiere ich erst mal die ersten hundert km wie auf Eiern durch die Kurven.
Beny