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Gabel

Verfasst: So 13. Nov 2005, 11:45
von XTM
Hallo zusammen,

ich lese hier häufiger über progressive Gabelfedern.
Was muß ich mir darunter vorstellen?
Meine Gabel erscheint mir sehr weich. Ändert sich das durch neue Federn?
Da ich demnächst die Faltenbälge wechseln muß, denke ich auch über eine Modifizierung der Gabel nach.
Lohnt sich also der Einbau progressiver Gabelfedern oder anderer Maßnahmen?
Fahre kein Gelände.

Dank im Voraus für eure Ratschläge.

Gruß
Martin
XT 600E 3TB Bj.92

RE: Gabel

Verfasst: So 13. Nov 2005, 20:33
von motorang
Die Wickelung ist nicht gleichmäßig, sondern auf einer Seite enger (Spricht leichter an), und am anderen Ende weiter (schlägt weniger durch).
Die Zubehörfedern stellen normalerweise eine deutliche Verbesserung dar, zumindest die namhaften, wie z.B. Wilbers oder White Power.

Gryße!
Andreas, der motorang

RE: Gabel

Verfasst: So 13. Nov 2005, 20:39
von baumafan
Hallo
ob das in deinem Fall lohnt keine Ahnung, aber ich kann dir sagen was du dir unter einer progessiven Feder vorstellen musst.
"Progessive" bedeutet "ansteigend"
Bei einer normalen Feder brauchst du um die Feder zusammen zudrücken für die Strecke S eine Kratf F, für einen Weg 2xS die doppelte Kraft 2xF und für 3xS dann 3xF.
Bei einer progressiven Feder steigt die benötigte Kraft z.b für 1xS 1xF und für 2xS 3xF.
Jeweiter die Feder einfedert desto härter wird sie.

RE: Gabel

Verfasst: Fr 18. Nov 2005, 17:17
von Gogo
Zubehörfedern sind häufig härter als die Original.

Bei meiner XT 350 ist das ok, da ich die nur noch im Gelände benutze, aber die ist jetzt brett hart. Auf der Straße wäre mir das zuviel.

Wenn Du über Austauschfedern nachdenkst musst Du Dir sicher sein, was Du erreichen willst und es hängt natürlich von Deinem Gewicht ab.
Also mal schön suchen, was hier alles zur Fahrwerkseinstellung geschrieben wurde, dann blickst Du schon mehr durch.


Gruß GOGO

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XT600 2NF, XT600 3TB, XT350 55V

RE: Gabel

Verfasst: Sa 19. Nov 2005, 10:24
von scm
>ich lese hier häufiger über progressive
>Gabelfedern.
>Was muß ich mir darunter vorstellen?

Hi Martin!
Normalerweise sind Federn linear gewickelt, d.h. der Windungsabstand ist überall gleich (von den angelegten Enden jetzt mal abgesehen). Solche Federn haben eine konstante Federrate dF/dx, d.h. um sie um eine vorgegebene Länge zu verkürzen ist immer dieselbe zusätzliche(!) Kraft notwendig, egal wie weit sie schon eingefedert ist. Linear heißt die, weil die von der Feder erzeugte Kraft gleich Federrate mal Verkürzung, also eine lineare Funktion von der Verkürzung ist.
Bei progressiven Federn wird die Federrate mit zunehmender Verkürzung höher, die verhalten sich also anfangs wie eine weiche, unter höherer Belastung wie eine harte Feder. Das wird erreicht, indem zwei unterschiedliche Federn verbaut werden oder die Feder mit sich veränderndem Windungsabstand gewickelt wird. In beiden Fällen wirkt die Feder aber nur dann progressiv, wenn im Betrieb Windungen auf Block gehen.
Gruß
Sven

RE: Gabel

Verfasst: Sa 19. Nov 2005, 11:45
von rote_zora
>In beiden Fällen wirkt die Feder aber nur dann progressiv, wenn im Betrieb Windungen auf Block gehen.
>Gruß
>Sven

Hi Sven
kannst Du mir bitte erklären, was Du damit meinst? hab ich nicht verstanden

Nach welchen Kriterie stellt man übrigens fest ob einem die Feder zu weich ist?



[link:www.xt-foren.de/cgi-bin/dbman/db.cgi?db ... he+Starten |Anja]

Xt 600 E
3TB
´91
Acerbis+Laser

RE: Gabel

Verfasst: Sa 19. Nov 2005, 12:53
von scm
Hi Anja!
Damit ist gemeint: egal wie eine Feder gewickelt ist, solange noch keine Windung eine andere berührt, arbeitet sie linear. Erst wenn einzelne Windungen nicht mehr mitfedern, weil sie schon fest an der nächsten anliegen, erhöht sich die Federrate, sprich stellt sich die progressive Wirkung ein.
Zum Beispiel haben manche XT600 Modelle in jedem Gabelholm zwei Federn (oder drei, wenn man die für den Rebound-Anschlag mitzählt, aber die tut hier eigentlich nix zur Sache), eine kurze, aus dünnem Draht, die ist ziemlich weich und eine längere aus dickerem Draht mit höherer Federrate. Bei wenig eingefederter Gabel wirken beide Federn, und die Gesamtfederrate ist dann noch etwas niedriger als die von der weichen Feder allein. Solange die noch nicht auf Block ist, ändert sich daran auch nichts, die Gabel federt also linear. Wenn die Gabel weiter einfedert, ist die kleine Feder irgendwann auf Block, die Windungen liegen aneinander an. Federn kann sie jetzt nicht mehr, sie ist sozusagen eine starre Vorspannhülse geworden. Jetzt arbeitet nur noch die große Feder allein weiter, die ist zwar auch "nur" linear, aber mit höherer Rate. D.h. insgesamt arbeitet die Gabel progressiv, weil ab einem bestimmten Federweg die Federrate plötzlich höher ist.
Und nur so funktioniert das mit der Progression: Windungen federn irgendwann nicht mehr mit, und der Rest hat dann eine höhere Federrate als vorher alle Windungen zusammen.
Manchmal gibt es an Stoßdämpfern Federpakete aus zwei oder drei Federn mit unterschiedlichem Drahtdurchmesser. Die sehen dann mächtig progressiv aus, sind aber völlig linear, weil der Dämpfer gar nicht so weit einfahren kann, daß überhaupt eine der Federn auf Block geht. Beschiss ist das trotzdem nicht, das wird so gemacht, damit man mit ein paar wenigen Federn durch Kombination viele verschiedene Federraten erzielen kann.
Zu deiner zweiten Frage: es gibt da eine Faustregel, die sich ziemlich gut bewährt hat. Für deine XT würde die in etwa sagen: betriebsbereit sollen die Federelemente mit Fahrerin ein Drittel ihres max. Federweges eintauchen. Ohne dich sollen sie aber nicht völlig, sondern nur bis auf ein bis zwei Zentimeter ausfedern. Jede einzelne der beiden Anforderungen kannst du ohne weiteres über die Vorspannung (die übrigens mit der Federhärte nicht das Geringste zu tun hat) erfüllen, aber beide zusammen nur dann, wenn die Federrate stimmt. Mal angenommen, jemand stellt an seinem Moped die Vorspannung so ein, daß es mit FahrerIn paßt. Dann steigt sie/er ab und das Mopped federt kaum aus, bleibt also mehr als die ein, zwei Zentimeter eingefedert. Wenn die Vorspannung erhöht wird, bis es paßt, wird damit halt auch der erste Wert, der ja gepaßt hat, verändert. Es braucht also eine andere Feder, in diesem Fall eine weichere.
Alles klar?!
Gruß
Sven

RE: Gabel

Verfasst: Sa 19. Nov 2005, 13:03
von rote_zora
soweit so gut...Danke für Deine ausführliche Erklärung!

Kann ich denn bei meiner 3TB die Vorspannung der Gabelfedern einstellen? *verdutztguck*
Beim Federbein ist das klar, aber vorne auch?
Galt Deine Faustregel für das gesamte Einfedern des Motorrads oder einzeln für vorne und hinten? Wo gemessen?


[link:www.xt-foren.de/cgi-bin/dbman/db.cgi?db ... he+Starten |Anja]

Xt 600 E
3TB
´91
Acerbis+Laser

RE: Gabel

Verfasst: Sa 19. Nov 2005, 19:12
von scm
Hi Anja!
Naja, einstellen kannst du die Vorspannung an der Gabel nur über unterschiedlich lange Vorspannhülsen, die du selbst machen/kürzen müßtest.
Die Regel ist so gemeint: beide Radaufhängungen, also Gabel und Hinterradfederung, sollen bei fahrbereitem Moped mit FahrerIn ca. ein Drittel des max. möglichen Federwegs eingefedert sein. Messen kannst du das vorne z.B. direkt längs der Gabel, hinten z.B. von der Achse zu einem festen Punkt am Rahmenheck. Dazu brauchst du einen Helfer und mußt natürlich wissen, wie groß der max. Federweg wirklich ist.
Gruß
Sven