Schwinge verbeult Lagerschale

[Tibor]

Moin,

ich bin gerade dabei neue Hauptlager in die Schwinge meiner 2NF einzusetzen. Ich habe mir dafür ein Set von All Balls Racing besorgt. Auf der linken Seite ist alles super. Aber auf der rechten Seite hat es mir die Außenschale des Nadellagers verbeult. So dass jetzt diese Metallhülse nicht mehr in das Laber passt.

Zuerst dachte ich, dass das Lager einen Produktionsfehler hat. Also habe ich mir bei Kedo ein neues einzelnes Lager bestellt. Bei diesen habe ich dann vorher auch getestet, ob diese Hülse in das Lager passt. Ging wunderbar. Dann habe ich das neue Lager mit einem Schonhammer angesetzt. So dass es ein paar Millimeter drin steckt und nicht mehr hinnausfällt. Daraufhin habe ich nochmal die Hülse in das Lager gesteckt und sie ging nur noch zum Teil rein. Als ob das Lager innen enger werden würde. Also habe ich das Lager wieder ausgetrieben.

Bei der anschließenden Betrachtung des Lagers fiel mir auf, dass die äußere Schale an einer Seite ganz leicht eingedellt ist. Nur so ein Hauch. Ich habe darauf hin das erste Lager noch mal betrachtet, und dort zieht sich diese Delle über die ganze Länge.

In der Schwinge konnte ich in dem Moment keine Stelle ausmachen, welche definitiv für das Problem verantwortlich ist. Also habe ich das neue Lager noch einmal anders herum mit dem Schonhammer angesetzt und mir die Positon gemerkt. Nach dem erneuten austreiben konnte ich dann die Stelle in der Schwinge ermitteln. An dieser Stelle ist es etwas rau, wenn man mit dem Finger fühlt. Wenn man ich die Bohrung mit dem Messschieber versuche zu messen, dann scheint diese so nen zehntel Millimeter enger zu sein. Aber ich vertraue da meinen Messkünsten nicht. Man hält den dann doch mal schief...

Bevor ich da jetzt einfach mal mit Schleifpapier dran gehe, wollte ich hier mal fragen, was ihr für Verschläge habt um das Problem zu lösen?

Ich habe halt auch die Sorge zu viel Material wegzunehmen. Und ob ich zu wenig Material weggenommen habe, weiß ich auch nur mit Sicherheit, wenn ich das nächste Lager geschrottet habe.

Viele Grüße,
Tibor

[motorang]

Kennst Du wen mit Drehbank? Der könnte einen Dorn mit Lagerschalenmaß drehen bzw leicht untermaßig mit dem man die Schleiferei testen kann und der starr ist, sich also nicht verbiegt. Und mit Gewinde damit man ihn wieder rausholen kann.
Solche Leute können das üblicherweise auch messen.

Ich bin zu weit weg ...

[Henning34L]

Hallo Tibor,
es gibt noch 2 andere Möglichkeiten:
1.) Lagerschalen haben immer „glatte“ Abmessungen, d.h. 35,00 oder 40,00. Musst mal messen, ich weiss es nicht auswendig. Dann besorgst Du Dir eine entsprechende Reibahle und reibst es aus. Das Problem ist, solch eine passende Reibahle zu finden. Kaufen lohnt nicht, die sind teuer, weil es Präzisionswerkzeuge sind. Oder Du findest eine gebrauchte Reibahle.
2.) Die Möglichkeit ist trivial: Schwingen gehen eigentlich nie kaputt. Besorge Dir eine andere gebrauchte Schwinge. Das ist wahrscheinlich das einfachste.
Gruß Henning

[Henning34L]

Nachtrag:
Laut Forum sind die Abmessungen der Nadellager: 22 x 28 x 20, bitte nochmals nachmessen.
Es gibt gebrauchte Reibahlen in 28 mm in Kleinanzeigen, die so ab 20 € losgehen.
Gruß

[Tibor]

Moin,

vielen Dank für die Ideen und Vorschläge.

Ich habe mir jetzt eine Handreibahle bestellt und werde es damit versuchen.

Viele Grüße,
Tibor

[Henning34L]

Hallo Tibor,
bin auf das Ergebnis gespannt!
Gruß Henning

[Tibor]

Ich werde berichten. Wenn es schief geht, haben wir alle was gelernt.

[Hiha]

Das sind Nadelhülsen, die nehmen erst beim Einpressen ihr Maß an, vorher sind sie um Zehntel größer, deshalb Vorsicht mit der Reibahle. Nur die Fresserstelle rausschaben, sonst ist die Schwinge hinnich.
Man haut sie auch nicht einfach so mit dem Schonhammer rein, sondern presst sie korrekterweise mit einem passenden Dorn mit Absatz.
https://cdn.skfmediahub.skf.com/api/pub ... ew_800.png
Gruß
Hans

[Tibor]

Moin,

es hat super funktioniert. Das Lager ist drin, sitzt fest und alles dreht sich.

Das hier ist auch ein super Hinweis für alle Nachahmer.

Das sind Nadelhülsen, die nehmen erst beim Einpressen ihr Maß an, vorher sind sie um Zehntel größer, deshalb Vorsicht mit der Reibahle. Nur die Fresserstelle rausschaben, sonst ist die Schwinge hinnich.

Auf der Reibahle steht zwar 28 mm. Aber wenn ich die komplett durch gejagt hätte, wäre der Sitz garantiert zu groß geworden. Auch ist die Reibahle im Bereich der Spitze dünner. Dadurch konnte ich mich sehr schön an das richtige Maß heran tasten. Wichtig ist auch das ganze zu schmieren. Ich habe einfach Motoröl genommen. Es soll aber auch spezielle Öle dafür geben.

Für alle Mitleser habe ich einmal ein Foto der Reibahle gemacht. Der Vierkant ist sehr groß. Ich habe die Reibahle mit einem Zangenschlüssel gedreht. Damit bekommt man die auch zwischendurch wieder raus, indem man gleichzeitig zieht und dreht. Wenn man nur zieht, bekommt Kerben im Lagersitz.

Um am Anfang möglichst nur die Delle zu bearbeitet, habe ich die der Delle gegenüber liegende Seite mit einem dünnen Alublech geschützt. Das Alublech habe ich aus einer Grillschale geschnitten, die einem Grillkäse beilag.

Mit dem Blech kann man natürlich erstmal nur so viertel bis halbe Drehungen machen, bevor man die Reibahle wieder rausziehen muss, um das Blech neu zu positionieren.

Nachdem ich das Gefühl hatte, den größten Teil der Delle entfernt zu haben, habe ich die Reibahle ohne das Blech verwendet, und mich langsam zur entgültigen Größe vorgetastet.

Zum Ein- und Auspressen habe ich eine M10 Gewindestange verwendet. Die Idee hatte ich hier im Forum gefunden. Auch dafür vielen Dank.

Vielen Dank für eure Beiträge. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Viele Grüße,
Tibor

[lowrider82]

Danke für den Bericht!

Zu groß wäre die Bohrung eigentlich nicht geworden, da die Reibahle eine Toleranz von ca. +0,02 bis +0,05mm hat und sogar passend für diese Nadellager ist. Der Übeltäter dürfte hier eher die fehlende Führung sein. Und eine Reibahle mag viel Öl. Am Besten Getriebeöl. Da rinnt nicht gleich weg.