Motorad streikt in den Anden, Motor stirbt bei 4000 U/min

Motor - zieht nicht mehr, ruckelt, springt nicht an, geht gleich wieder aus, hat nicht mehr die volle Leistung usw.Tipp !! >> Troubleshooting/unerklärliche Phänomene auf http://www.xt600.de
Antworten
guest
Beiträge: 19394
meble kuchenne Ruda Śląska Rybnik Tychy
Registriert: Mo 8. Nov 2010, 22:58

Motorad streikt in den Anden, Motor stirbt bei 4000 U/min

Beitrag von guest »

Hallo Leute,

ich bin grad in den bolivianischen Anden und meine 43F Bj 86, amerikanisches Modell, will nicht mehr so recht.

Die letzten 6000 km ist sie gut gefahren. Aber seit 150 km bricht sie unter Last bei 3500 - 4000 U/min voellig ein, als ob sie keinen Sprit bekommt. In allen Gaengen. Im Leerlauf dreht sie normal bis in den roten Bereich. Vorausgegangen war dem seit einiger Zeit das vielzitierte Ruckeln. Der Teillastbereich bis 3500 U/min klappt super.

Kann es sein, dass die CDI kapput ist? Ich tippe ja auf den Sekundaervergaser, aber der Kolben (ohne Membran) geht leicht hoch und runter. Probiert per Hand und mit reinpusten. Allerdings hat der Kolben etwas Spiel (kann er sich verkannten?).

Im Handbuch steht bei Zuendaussetzern: Zuendsystem oder Luftabsperrventil defekt. Das Luftabsperrventil wird allerdings darin nirgends genauer benannt. Falls die Gemischanreicherung gemeint ist: die Membran hat keine Risse.

Mit meinem Latein bin ich so ziemlich am Ende:

- der Vergaser ist sauber, alle Duesen, Sieb etc. gecheckt
- es kommt gut Benzin im Vergasser an
- Seitenstaenderschalter ist gebrueckt, auch alle anderen Schalter wuerde ich als Ursache ausschliessen, die Pisten hier wackeln Xt und Fahrer gut durch, das Problem ist aber rein drehzahlabhaengig.
- an der Hoehe hier sollte es nicht liegen, war vorher schon in aehnlicher Hoehe - ohne Probleme

Es gibt noch ein zweites Unding, vielleicht haengt es ja Zusammen. Als das Problem zum erstem Mal auftrat, hab ich den Vergaser zerlegt. Und er war von der Zylinderseite her verusst, bis zur Drosselklappe des Sekundaervergasers und auch in den Primaervergaser rein. Kann es sein dass die Ventile nicht richtig schliessen, oder der Zuendzeitpunkt nicht stimmt? Ventilspiel stimmt, Vergasser gereinigt (s.o.). Als ich heute wieder (150km spaeter) reingeschaut hab, war kein Russ drin. Hab hier vor 1000 km in einer Yamahawerkstatt zwei Lager wechseln lassen. Haben die was falsch zusammengebaut?

Bin fuer jeden Tip dankbar, das Forum brachte auch noch nicht DEN Tip. Aber vielleicht sehe ich ja den Wald vor lauter Baeumen nicht.

Gruesse
Ulf

Zaphod
Beiträge: 1684
Registriert: Mi 2. Jul 2003, 06:40

RE: Motorad streikt in den Anden, Motor stirbt bei 4000 U/min

Beitrag von Zaphod »

[font size="1" color="#FF0000"]LETZTE BEARBEITUNG AM 18-Sep-2003 UM 20:28 Uhr (GMT)[/font][p]Hi Ulf,

- Schieberkolben kann nicht verkanten, Oberfläche muss aber ordentlich glatt sein. Gibt es hiermit Probleme, merkst du das eher unter Last. Ohne Last dreht der Motor auch ohne Sekundärvergaser in den roten Bereich.
- Membran verhärtet mit der Zeit - aber eben nicht plötzlich.
- Wenn das Problem nur unter Last auftritt, der Motor im Leerlauf aber einwandfrei hochdreht, darfst du die Zündanlage eigentlich als Fehlerursache ausschliessen.
- Prüfe alles vor und hinter dem Vergaser! Ansaugstutzen müssen nichtmal porös sein - sie können sich komplett! von den Gussstücken lösen, ohne dass du es von aussen siehst. Versuch mal, den Vergaser entgegen der Fahrtrichtung nach hinten zu ziehen - Gummis bleiben am Ort? Sprüh Bremsenreiniger oder einfach Benzin auf alle Flansche - Drehzahländerung?
- Wie sieht deine Zündkerze aus? Schwarz oder zu hell?
- "Angedunkelter" Bereich im Ansaugtrakt auf der Sekundärseite ist normal, da der Kanal ist bei höherer Drehzahl mit Gemisch in Richtung Zylinder "gespült" wird.
- Selten, aber möglich: Zündkerze kann unter hohem Verbrennungsdruck schlapp machen. Sonst Zündanlage aber egal.

Nochwas: Wurde nach der vor kurzem durchgeführten Überholung zuviel Öl in den Motor gekippt?

Lass' hören.

Gruss
wolfgang@xtmania.de
http://www.xtmania.de


guest
Beiträge: 19394
Registriert: Mo 8. Nov 2010, 22:58

RE: Motorad streikt in den Anden, Motor stirbt bei 4000 U/min

Beitrag von guest »

Hallo Zaphod,

danke fuer die Tips. Nachdem ich mich bis hierher zum Internet gerettet hatte, bin ich die Sache nochmal neu und mit unvoreingenommenem Helfer angegangen. Nochmal Vergaser zerlegt, saubergmacht, Kontakte geprueft, Zuendkerze gewechselt, Benzinzufuhr und Ansaugbereich gecheckt. Danach war alles noch schlimmer. Die Symtome hatten sich noch verstaerkt, sie nahm nun gar kein Gas mehr an. Aber das war gut so, es sah nun eindeutig nach zu fettem Gemisch aus. Und siehe die Xt traf keine Schuld, der Treiber war der Uebeltaeter. Klassischer Wartungsfehler! Der Lufi war zu. Sah auf den ersten Blick nicht so aus (aber das war auch mit Stirnlampe) und eigentlich hab ich da ja auch ein Auge drauf. ;-) Aber die letzte Piste hat wohl etwas mehr gestaubt als bisher, und wie es aussieht kommt auch noch Oeldampf vom Motor in den Lufikasten - der Tod fuer den K&N. Also Lufi ausgespuelt und nun laeuft sie wieder. Mal sehen ob ich die Motorentlueftung noch ueberlisten kann. Und dann gehts weiter.
Machmal ist es zu einfach. :-)
Also vielen Dank, man lernt ja immer was dazu!


>Nochwas: Wurde nach der vor kurzem durchgeführten Überholung zuviel Öl in den Motor gekippt?

Worauf spielst Du an? Ich glaub der Mechanico hat sich ganz gut an die Fuellmenge gehalten. Und ein bissel Oeldurst hat die Gute eh.

Gruesse
Ulf


Zaphod
Beiträge: 1684
Registriert: Mi 2. Jul 2003, 06:40

RE: Motorad streikt in den Anden, Motor stirbt bei 4000 U/min

Beitrag von Zaphod »

[font size="1" color="#FF0000"]LETZTE BEARBEITUNG AM 20-Sep-2003 UM 07:51 Uhr (GMT)[/font][p]Freut mich für dich, dass deine Mühle wieder rennt!
Wg. dem Öl habe ich gefragt, weil es offensichtlich teilweise in deinen Luftfilter gelangt ist und zu Leistungsverlust geführt hat. So ganz verkehrt war der Gedanke ja offensichtlich nicht.
Tipp: Sollte das Problem wieder auftauchen, obwohl die Füllmenge stimmt, drückt sich wohl schon zuviel Öl am Kolben vorbei ins Kurbelgehäuse. Du kannst das Problem entschärfen indem du eine kleine Kunststoffflasche o.ä. mitten in den Entlüftungsschlauch packst. Das funktioniert dann wie ein Expansionsgehäuse und die Brühe kann zurücklaufen. Kannst du gucken bei einer XT 500 die dir da unten sicher mal über den Weg fährt ;-)

Nachtrag: Ich meine eine kleinen Behälter sozusagen "in Reihe" schalten, also keine "Verlustentsorgung"! Aus 2 kleinen Plastikflaschen zwei halbe machen und wieder so zusammenstecken, dass die kleinen Öffnungen jeweils nach aussen zeigen. Da kannst du dann die Schlauchenden drauf- oder reinstecken. Funktioniert wunderbar.

Gute Fahrt!

Gruss
wolfgang@xtmania.de http://www.xtmania.de


Antworten