Pleuelauge und KW-Lager

Getriebe, Lager, Ventiltrieb, Kolben, mechanische Geräusche, Kupplung
otschatterhand
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Pleuelauge und KW-Lager

Beitrag von otschatterhand »

Hallo Leute,
ich wünsche euch ein frohes und gesundes neues Jahr.

Das neue Jahr beginnt genauso wie das alte aufgehört hat, ich war gerade dabei eine kleine Motor-Revision zu machen: Kolben Zylinder, Ventile/Kanäle.
Das war dringen nötig, da ich einen Ölverbrauch von~1L/1000km hatte. Beim Zerlegen habe ich dann leider das SRX/XT Problem entdeckt, Getriebepitting. Im Anhang sind dazu ein paar Bilder. Der 4. hat 3 große Pittings auf dem Antrieb und ein ensprechend unebenes Abtriebsrad, der 5. zeigt deutliche Pittinganfänge an jedem Zahn auf dem Antrieb. Ok, dachte ich mir, muss der Motor doch gespaltet werden, mist :D
Beim hier und da Schraubenlösen ist mir dann leider aufgefallen das mein Primärantrieb ein kleines Geheimnis hat. Die Schraube war dank Sicherungsblech noch an ihrer Stelle, jedoch locker. Der Grund ist recht einfach. Mein Motor (~50tkm) wurde vom Vorbesitzer schon einmal gewartet, leider wurde dabei die Mutter nicht mit dem notwendigen Moment angezogen. Dadurch war die Pressung zwischen KW,Lager, und der U-Scheibe nicht groß genug und das Lager konnte sich frei drehen. So hat das Lager Material von der U-Scheibe abgetragen und am Ende hingen alle Teile schön lasch auf der KW. Die schöne Tribokorrosion hätte auch mit etwas MoS2 auf der Welle verhindert werden können.
Weiterhin fiel mir auf, das im Pleuelauge etwas Kupfer abgtragen war (Bild). Der alte Bolzen hatte kein klappriges Spiel und ich habe schon gelesen, dass heute auf diese Beschichtung aufgrund positiver Erfahrungen gänzlich verzichtet wird. Daher kann ich das Pleuel vielleicht weiterverwenden (?) Natürlich ist wichtig, dass kein zu großes Spiel vorhanden ist, was haltet ihr von diesem Abtrag. Ich werde es den Motorinstandsetzer auch zeigen, wäre an eurer Meinung jedoch sehr interessiert. Am Hubzapfen beträgt das Axialspiel 0.55mm (Toleranz 0.25-0.75mm)

Abschließend hätte ich noch eine Frage zur KW-Lagerung. Es ist das erste mal das ich an dieser Dicken Welle wackeln kann und daher brauche ich eure Erfahrungsberichte. Im nicht gespalteten Zustand, ohne Limadeckel, Primär- und Ausgleichswellenzahnrad habe ich versucht die KW axial zu bewegen: kein Spiel, Radial sowieso keins. Nach dem Spalten war es dann anders.
Den Motor habe ich ohne Polraddemontage gespalten. Nun lässt sich die KW deutlich schwenken, sind ja auch Rillenkugellager, aber ich weiß nicht wie groß dieses Spiel etwa sein darf bei diesem evtl. C3 KW-Lager. Der Lagersitz lässt sich zwischen Wange und Gehäuse einsehen, da bewegt sich nichts, auch lässt sich die KW nicht im Lager axial verschieben. Es lässt sich sehr schön drehen (tolle Aussage :D ). Ich würde gerne auf eine Polraddemontage verzichten, da ich eh nicht vorhatte die KW auszubauen, vorausgesetzt das Pleuel und das Lagerspiel sind ok.

Gruß, Max
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Hiha
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RE: Pleuelauge und KW-Lager

Beitrag von Hiha »

Gut, die zahnräder sind hin.
Der Abtrag der Kupferschicht ist ungewählicherweise auf der falschen Seite, das ist normalerweise nur unten. Wenn das Spiel des Kolbenbolzen noch stimmt, würd ichs lassen.
Dass die Kurbelwelle einseitig im zerlegten Gehäuse kippen kann, ist normal, da die Lager erhöhtes Spiel (C4) haben.
Gruß
Hans

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christian78
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RE: Pleuelauge und KW-Lager

Beitrag von christian78 »

Über das Lager kannst du nur ne verlässliche Aussage machen, wenn du den Schwung abmontierst.
(Habe mir vom Motoritz nen guten Abzieher gekauft, der ist echt Top)

Das ist ne seeeehr ungenaue Geschichte:
Stand vor der selben Entscheidung!
Das Lager lief geölt einwandfrei, aber entfettet lief es mit Geräuschen - wie jedes andere auch.
Auf dem Lagerinnenring waren Laufspuren zu sehen.
Hehe und jetzt?

Dann prüfst du das seitliche Pleulspiel laut Bucheli, das wird genau an der Grenze sein.

Dann kannst du dich entscheiden:
KW incl Pleul überholen lassen oder nicht.
Weil das linke KW Lager bekommst du eh nicht runter, weil das Zahnrad von der Steuerkette verpresst ist :7

Bei 50tkm, wenn das Lager noch schön stramm im Sitz ist, würde ich das echt lassen.
Habe meinen Motor das erste Mal bei 57tkm gemacht und habs lassen.
Jetzt bei 80tkm ein zweites Mal, da habe ich es vorsichtshalber von Motoritz tauschen lassen - das wäre noch bis 100tkm gelaufen.

was du aber sicher brauchst ist ne Ölpumpe und du musst den Ölsieb zerlegen, da ist der Rest von deinen Gangrädern drin!
(neue Simmerringe für die Ölpumpe wären im großen Dichtsatz dabei)
Ich wohn zwar nicht am Arsch der Welt, aber man kann ihn von hier aus hervorragend sehen!

59x
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RE: Pleuelauge und KW-Lager

Beitrag von 59x »

Servus,

kann mich den Aussagen von Hans nur anschließen.
Ansonsten kann ich Dir nur empfehlen mach den Motor gleich vernünftig fertig,dann hast du ruhe.Der kpl. Satz Motorlager kostet bei Agrolager gerade mal 80€... würde ich gleich mit erneuern.

Gruß Mirko

otschatterhand
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RE: Pleuelauge und KW-Lager

Beitrag von otschatterhand »

Vielen dank für eure Einschätzung.

Ich werde die Ölansaugglocke auf jeden Fall öffnen, aber eine neue Ölpumpe ist nicht fällig, da keine Abnutzung erkennbar ist. Ich mache mir noch Sorgen ob ich die Ansaugglocke wieder ordentlich zusammen bekomme, habt ihr ein paar gut Tipps? Ich habe etwas von dünnen Silikonschicht und Bördeln gehört, klingt riskant, zumal man extrem schlecht rankommt wenn es schiefgegangen ist :D
Abzieher und Presse habe ich. Am Wochenende werde ich das Polrad einmal abmachen und das Lager genauer begutachten... Hauptsache es fällt nicht aus dem Sitz :D

Die Motorlager machen alle einen guten Eindruck, außer die zwei nachträglich eingebauten FAG Lager, KW rechts und Abtrieb rechts. Diese haben einen deutlichen Widerstand, aber das beurteile ich endgültig nach der Reinigung.

Nur zur Info: die Lager bekommt man für ~50 wenn man sie sich selber zusammenstellt (FAG, SLF). Und sehr schön fand ich, dass die Getrieberäder beim Regionalen Händel je ~10Euro preiswerter waren als aus Hamburg und man bekommt noch nette Sprüche um die Ohren geworfen :)

Noch etwas, die Steuerkette ist sicherlich für diese Laufleistung normal gelängt, 11 von 17(18) Indexierungen. Mich würde aber interessieren ob beim Wechsel auch ein Wechsel des Kettenrades nötig wäre ( eigentlich müsste ja das Ritzel verschleißen). Ich meine, dass diese 2 Tankfüllungen ok sind, vorausgesetzt die aus Hamburg taugen was. Denn es steht nicht dabei, dass diese von Yamaha kommen.

Schön Abend, Max

XTmaniac
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RE: Pleuelauge und KW-Lager

Beitrag von XTmaniac »

Normalerweise ist ein Tausch der Kettenräder für die Steuerkette nicht notwendig.

Seit Über 140.000km habbich die selben drin. Mit nun der 3. Steuerkette.

DJ02/99

otschatterhand
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RE: Pleuelauge und KW-Lager

Beitrag von otschatterhand »

Danke für die Info.

Ich habe jetzt noch ein paar Bilder von den Ventile, hoffe das weicht nicht zu sehr vom Thema ab.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Ventile weiterverwendet werden sollten. Die Sitzeflächen werden an den Ventilen und im Kopf neu gemacht.
Sind diese Grübchen ein Resultat von äußeren Einflüssen, Einlass chemisch, Auslass chemisch + thermisch?
Ich bin mir besonders bei den Einlässen nicht sicher ob das noch i.O. ist. Waren die ab Werk brennraumseitig mit solchen Kratern überseht?

Gruß, Max
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Steffen
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RE: Pleuelauge und KW-Lager

Beitrag von Steffen »

Hallo Max

Das mit den Grübchen ist in Ordnung, in diesem Bereich wird das Ventil weder geführt noch trägt es. Was mir Sorgen macht ist die ventilführung. Auf deinen Bildern schaut es so aus, als ob du diese ebenfalls poliert hättest. Aber du weisst ja sicher, dass das nicht sein soll und es sieht eben nur so aus.
Die Führung kannst du prüfen, wenn du das ventil in den Schaft steckst und das Spiel vor/zurück prüfst. Geht das Spiel mit ein wenig Öl im Schaft weg? Dann lass es so.

Zu den Lagern: tausche das KW-Lager. Beim Motoreninstandsetzer kostet dich die Arbeit etwa 40-60 Euro, das Lager kaufst du selbst (mail mir wegen der aktuellen Lagerliste) und den Abzieher für das Polrad kannst du über Ölfuss hier im forum für 15-20 Euro bekommen.

Falls du daran denkst, den Zylinderkopf zu polieren sei dir ein Buch ans Herz gelegt: Praxishandbuch Zylinderköpfe
Dort lernst du z.B., dass mit nur Polieren ein Leistungsdefizit (!) entsteht.

Falls du ein neues Kolbenkit einbauen möchtest, sei hier meine Sammelbestellung bei [link:www.gw-racing-parts.de/index2.php?view= ... ssewächter] erwähnt. Die haben auch Tuning-Nokenwellen

Für die aktualisierte Lagerbestell-Liste kurze Mail an bender842(äät)webpunktde

Steffen

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christian78
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RE: Pleuelauge und KW-Lager

Beitrag von christian78 »

Je nach dem, wer es macht, neue Ventile gibts doch auch schon um 80 Euro:-)
Das 3 Winkel Fräßen der Sitze wirkt sich enorm auf die Leistung aus, wenn die Ventile vorher verkokt waren.
Anstatt den Kopf zu polieren, würde ich lieber die Dichtfläche planen lassen. Und vielleicht auch den Zylinder an der Oberseite.
Dann machste noch den Zylinder auf 4 hundertstel, dann bekommste den Kicker ohne Deko nicht mehr getreten.

Das bringt mehr als die ganze Rumpoliererei
Von Tuningkolben und Nocken bin ich ja überhaupt kein Freund :(
=> lieber kucken, dass der Pott auch dicht ist!
Ich wohn zwar nicht am Arsch der Welt, aber man kann ihn von hier aus hervorragend sehen!

otschatterhand
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RE: Pleuelauge und KW-Lager

Beitrag von otschatterhand »

Die Gleitflächen der Ventile muss ich mir morgen nochmal genauer anschauen. Beim Auslass passt es, ich weiß noch, dass ich nur Dreck abgeschliffen habe, bei den Einlassventilen bin ich mir nicht mehr sicher :D die waren ja nicht bis zur Führung verdreckt. Ich hatte erst eines gewickelt und dann das zweite noch einmal in die Führung gesteckt um die genaue Länge zu ermittelt... ich bin gespannt.

Danke Steffen für das Lagerlistenangebot, ich schau dieses Wochenende welche dran sind ;)

Ich hatte vor evtl. diese Dreiwinkel Fräserei machen zu lassen, da der Sitz der Auslässe aufgrund des hohen Ölverbauches stark gelitten hat. Gelesen habe ich das im schon empfohlen Buch. Weiß jemand wieviel das kosten könnte im vergleich zum normalen Fräsen (Faktor)?
Ich habe vor, Zylinder, Kolben, Ventile und Ventilsitze in der Nähe machen zu lassen, bei dem mir aus MZ Kreisen empfohlen Motorenbetrieb Kurz in Reichenbach. Hatte jemand hier auch schon Erfahrungen mit denen? Da noch 4 Guzzi Ventilsitze gefräst werden wollen will ich mir gleich ein großes Angebot machen lassen.

Brennraum, Ventile (außer Strömungseite linker Einlass) und Auslasskanäle werden poliert.
Dies mache ich aber nur zu Verringerung der Wärmeaufnahme und des Rußes (für ein paar km :D )
Viel begradigen muss ich im Einlass nicht, das hat der Vorbesitzer an den Ventilsitzen schon ordentlich gemacht. Der Übergang zu den Ansaugstutzen ist noch original und muss jetzt an die Neuen angepasst werden.
Ich werde die Einlässe schleifen aber nicht grob. In Wissenschaftliche Texte habe ich gestöbert und die Aussagen haben mir für meine low-power Erwartungen gereicht. Zum einen wurde mit speziellen nicht blanken Oberflächenbeschaffenheiten das Strömungsverhalten in Grenzschichten gezielt beeinflusst, z.b. die Hai-hautstruktur Experimente bei Flugzeugen. Dabei kam raus, das sich der Widerstand durchaus verringert, wenn die Oberflächenrauheit einen genauen Wert hat. Diese Rauheitsspitzen müssen ein Vierwirbeln (Energieverlust) innerhalb der Grenzschicht verhindert. Wird die Oberfläche glatter, kommt man im Schlimmsten Fall zu Ausgangswiderstand zurück. Wird hingen die Oberfläche rauer als dieser Wert erhöht sich der Widerstand deutlich. Da ich keine Möglichkeit habe diesen Rauheitswert zu ermitteln, def. herzustellen und zu prüfen, belasse ich es bei einer evtl. glatteren Oberfläche als beim originalen Gußkopf und bin zufrieden.
Aus einer Dissertation über Ablagerungen auf Einlassventilen war zu entnehmen, dass diese generell systembedingt auftreten. Redezierbar sind sie durch die Benzinart und permanente Ventildrehnmechanismen. Polieren der Ventile brachte in den sehr langen Testreihen keine Verbesserung, höchstens eine Verzögerung der Entstehung. Der Einfluss des Polierens (Ventil) auf den Liefergrad war nicht erwähnenswert im Vergleich zu dem der später zwangsläufigen auftretenden Ablagerungen.
Wenn jemand noch andere gute Quellen hat, nur her damit :)

Gruß, Max

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