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gleitlager aus stahl oder bronze?
Verfasst: Mo 3. Apr 2006, 19:10
von guest
hab mir ein gleitlager gekauft... so
warum soll man eins aus stahl verwenden?
hab mir die belastungsgrenzen und einsatzbereiche angeschaut.
und demnach muesste eindeutig das stahlgleitlager besser geeignet sein.
fuer das obere pleulaugenlager...
mhm wer kann mir einen guten grund nennen, doch ein bronzelager zu nehmen?
danke
87er 2nf
RE: gleitlager aus stahl oder bronze?
Verfasst: Mo 3. Apr 2006, 19:36
von Xthuringian
Hallo kOepi,
Lagerbuchsen aus Bronze gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Oft werde sie als sog. Sintermetall hergestellt. Das hat den Vorteil, dass es mikroporös ist und sich in den vielen vielen kleinen Poren Öl ablagern kann. Das erhöht die Gleiteigenschaften beträchtich. Außerdem kann man bei Bronze die Legierungsanteile gut festlegen. Z.B. Blei als Zusatz dient der leichteren Zerspanbarkeit und bei Anteilen bis ca. 25% einer besseren Notlaufeigenschaft, da es sich elementar an den Korngrenzen anlagert. Soll heißen, dass bei unerwartetem Ausfall der Schmierung ein paar Umdrehungen mehr drin sind, bevor es zum Fressen kommt. Zusätzlich kommt es auf die Materialpaarungen bei Gleitlagern an, sie werden nach ihrem Einsatzzweck ausgewählt. Hier werden oft Stahl-Bronze-Paarungen verwendet, wobei die Lagerschale aus Bronze gemacht ist, und die Welle aus Stahl.
Hoffe ich konnte ein wenig helfen...
Hubraum statt Spoiler
RE: gleitlager aus stahl oder bronze?
Verfasst: Di 4. Apr 2006, 13:13
von guest
Hallo KOepi,
interessantes Thema!
Mit der Materialfrage kenn ich mich nicht aus, einzige die Beobachtung, dass bei Modellen bis ca. Bj. 90 immer eine bronzefarbene Anlaufschicht im oberen PA vorhanden ist und die späteren Modelle XT600E, TTR (nicht sicher ob alle), eine stahlfarbene Oberfläche haben, leicht mit Verschleiss zu verwechseln.
Jetzt interessiert mich aber was du da eigentlich vor hast?
- Wie ausbohren?
- Bei zerlegt oder kompletter KW, bzw. nur Pleuel?
- Wie sieht das Gleitlager aus, hat es schon das Passungsmass zu Kolbenbolzen?
Grüsse Markus
RE: gleitlager aus stahl oder bronze?
Verfasst: Di 4. Apr 2006, 15:25
von guest
also ich habe mir schon verschiede gleitlager angeschaut mit eigenschaften und belastungen. und das stahl lager war halt am besten, aber nur knapp in der druckbelastung ueberlegen.
ich will mein pleul mit kurbelwelle ausbauen, das obere pleulauge auf 25 h7 aufreiben bzw aufbohren.
ich hab allerdings nur gleitlager gesehen, die unabhaenging von schmierung sind, da sie fast alle eine teflon beschichtung haben. Schmierung ist jedoch moeglich.
die toleranzen fuer die welle sind auch drin ( f7 - h9 welle tja...
hab mir jetzt aus jux mal eins aus stahl bei ebay geholt.
der verkaeufer konnte keine angaben zu bestandteilen machen.
ist ein stahllager mit teflonbeschichtung und das will ich moeglichst einbauen. ich meine notlaufeigenschaften sind mir persoenlich nicht besonders wichtig. fahr eh nicht gerne ohne oel.
danke
'87er xt
RE: gleitlager aus stahl oder bronze?
Verfasst: Mi 5. Apr 2006, 06:36
von Hiha
Hei KOepi,
Grundsätzlich ist ein (Sinter)stahlgleitlager für den obigen Zweck nicht schlecht, aber dank Mangelschmierung und besten Erfahrungen damit würd ich ein Bronzelager nehmen.
Es gibt nur ein Problem: Du stellst Dir das ein bisserl einfach vor. Eine Lagerbuchsenwandstärke von 1mm dürfte das absolute Maximum sein, was das obere Pleuelauge hergibt ohne zu dünn zu werden. D.H. Du musst die Buchse selber drehen.
Mein Tip: Solltest Du es schaffen, die Kurbelwelle zu zerlegen und das Pleuel auszubauen würd ich das Ausbuchsen von einem Fachbetrieb vornehmen lassen. Dazu brauchts mehr als nur eine Reibahle, auch hinterher um die Buchse auf Maß zu bringen wird entweder gehont oder Feingebohrt.
Ein neues Pleuel kostet übrigens auch nicht recht viel mehr.
Gruss
Hans
RE: gleitlager aus stahl oder bronze?
Verfasst: Do 6. Apr 2006, 15:41
von guest
pleul kostet 77 euro. aber mit dem trennen von kurbelwelle und dem mangelhaften moeglichen erfolgsérlebniss wird mir das denke ich mal doch zu viel oder?. also hab gelesen, dass das verdammt kompliziert ist, so mit kuehlen und erhitzen....
also fuer das gleitlager reicht eine h7 reibung.
muss nur noch einen guten weg finden das pleul zu zentrieren...
danke fuer alle netten hinweise und warnungen!
'87er xt
RE: gleitlager aus stahl oder bronze?
Verfasst: Fr 7. Apr 2006, 06:22
von Hiha
Nein, mit kühlen und erhitzen geht es nicht, "einfach" nur mit viel Druck und den entsprechenden Unterlegplatten. Also 15to Hydraulikpresse. Das ist nix für Anfänger. Ohne das gelernt zu haben geht es nicht. Ausserdem musst Du sie dananch mit kräftigen Schlägen z.B.eines Kupferhammers auf Rundlauf ausrichten. Sie muss auf Prismen gelegt auf 0,02-0,03mm rundlaufen. Für meine erste Welle hab ich allein dafür den halben Nachmittag gebraucht und hatte anschliessend einen fetten Muskelkater vom 1,5kg-Hammer...
Für die Lagerbuchse: Wenn das obere Pleuelauge aufgebohrt ist muss die Buchse nach dem Einpressen eingebördelt werden, sonst wandert sie im Betrieb raus. Danach feinbohren oder honen lassen, den Kolbenbolzen als Muster mitgeben, das muss spiel- und klemmfrei passen. h7 wäre beim Durchmesser des KBs ein Toleranzbereich von 0,021mm, das ist ein Witz, denn entweder Du brauchst 'ne Presse, oder es klappert. In der Praxis hast Du ein Laufspiel von 0,005mm-0,002mm, das entspricht schätzungsweise der ISO-Toleranz G1. Mit einer Standardreibahle kriegst Du das nicht hin, allenfalls mit einer Verstellbaren, und da auch nicht die vom Russenflohmarkt.
Ein Spezi fährt mit einem ausgebuchsten Pleuel rum, das hat in Etwa das Gleiche gekostet wie ein neues Pleuel.
Gruss
Hans
RE: gleitlager aus stahl oder bronze?
Verfasst: Fr 7. Apr 2006, 11:21
von motorang
Wie heißt es so treffend in Higdon´s Law?
Good judgement comes from bad experience.
Experience comes from bad judgement.
Gryße!
Andreas, der [link:
www.xt-foren.de/cgi-bin/dbman/db.cgi?db ... he+Starten |motorang]
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Keine Signatur!
RE: gleitlager aus stahl oder bronze?
Verfasst: Fr 7. Apr 2006, 14:29
von guest
hallo,
die firma IHG Gleitlager in Heilbronn stellt dünnwandige lagerbuchsen in allen möglichen varianten her,
die buchsen mit teflonbeschichtung kannst du aber besser vergessen, das teflon wird vom motoröl angegriffen,
also die ölzufuhr muss gegeben sein,
kannst ja mal überlegen wie du verhindern willst das die buchse sich seitlich verschiebt oder in dem pleuelauge verdreht und die ölbohrung dabei verschlossen wird..
gruß, günter
RE: gleitlager aus stahl oder bronze?
Verfasst: Fr 7. Apr 2006, 23:03
von scm
>In der Praxis hast
>Du ein Laufspiel von 0,005mm-0,002mm,
>das entspricht schätzungsweise der ISO-Toleranz G1.
Ganz so eng geht's da dann auch wieder nicht zu...
Gruß
Sven