Gänge lassen sich nicht schalten - hänge im 2. fest

[Euterausbeuter]

Hallo,
hab mir kürzlich erst eine XT600 gekauft. Bin letztes Wochenende damit gefahren, und irgendwann konnte ich nicht mehr schalten. War zu dem Zeitpunkt im 2. Gang, und der ist seit dem drin

Zuerst dachte ich an die Kupplung. Aber die scheint ordentlich zu trennen: Ich kann die Karre mit eingelegtem 2. Gang (bekomme ihn ja auch nicht raus ) und gezogener Kupplung starten. Kann dann auch anfahren und im 2. eben ganz normal fahren.
Aber schalten lässt sie sich nicht. Auch im Stand, bei ausgeschaltetem Motor kann ich nicht schalten. Komme nicht mal in den Leerlauf. Der Schalthebel lässt sich auf- und abbewegen.

Hoffe hier hat jemand eine Idee

[motorang]

Servus,
den Schaltmechanismus findest Du unter dem rechten Motordeckel. Dort hat sich wahrscheinlich was ausgehängt, aufgelöst, oder ist gebrochen. Öl raus, Deckel runter, nachschauen. Für einen schnellen Blick reicht es auch das Motorrad auf die linke Seite zu legen damit kein Öl rausläuft (Achtung auf Batterie, Tank)

Siehe hier:
https://images.cmsnl.com/img/partslists ... 9_c210.gif
Teil 4 sorgt für die Gangrastung, das Drehen von Teil 1 (Schaltwalze) für das Bewegen der Schaltklauen und damit das einlegen eines anderen Gangs. 3 sind die Stifte, in die der Schaltmechanismus im nächsten Bild eingreift.

https://images.cmsnl.com/img/partslists ... 0_f0b3.gif
Teil 5 übersetzt die Bewegung des Schalthebels über die vorhin genannten Stifte in die Drehbewegung der Schaltwalze.
Feder gebrochen, Stifte rausgefallen, whatever, es sollte sich optisch feststellen lassen.

Innerhalb des Motorgehäuses sitzen die zwei kämmenden Zahnradsegmente, über welche die Schaltwelle (2) von der Schalthebelwelle (1) angetrieben wird. Dieses Teil hier übersetzt das dann mit seinen Haken in eine Drehbewegung der Schaltwalze, wo die Haken in die Stifte der Schaltwalze eingreifen.

Wenns blöd hergeht ist der Clip (3) gebrochen oder wurde beim Einbau vergessen, und die Welle ist nach rechts gewandert und die Zahnradsegmente greifen nicht mehr ineinander. Kann man wieder einhängen, aber nichts hindert dann die Welle daran wieder zu wandern. Wenns gut läuft ist es der leicht ersetzbare Clip (7).

Einen typischen öft auftretenden Fehler kenne ich hier nicht (falls es keiner der Clips ist), es sollte also reichlich gute Gebrauchtteile am Markt geben.
Der Schalthebel selbst ist aber nicht irgendwie in seinem Weg behindert, durch eine zu lange Klemmschraube, einen verbogenen Motorschutz oder ähnliches? Alles schon dagewesen ...

Gryße!
Andreas, der motorang

[Euterausbeuter]

Hi, danke erstmal für die schnelle Antwort

Hab die Kiste gestern mal auf die Seite gelegt und Kupplungsdeckel und Kupplung demontiert. Teil 4 sieht man ja von außen. Das konnte ich so weit bewegen, dass ich schon mal den Leerlauf einlegen konnte. Über den Fußschalthebel ging das nicht. Vom Leerlauf aus kann ich jetzt über Betätigung des Fußschalthebels ganz normal den zweiten Gang wieder einlegen. In den Ersten geht´s nicht, in den Dritten oder anschließend zurück in den Leerlauf auch nicht. Hab dann über drehen von Teil 4 wieder in den Leerlauf geschaltet (dann kann ich sie theoretisch starten, oder wenigstens besser schieben).
Naja, viel mehr hab ich von hier aus nicht sehen oder machen können.

Der Schalthebel sitzt fest auf seiner Welle - bewegt diese also ordnungsgemäß - und ist soweit ich es von Außen beurteilen kann nicht blockiert.

Mit Teil 3 meinst du den Sprengring auf Welle 2, richtig?
Ich dachte nach ansehen der Zeichnungen vielleicht an eine gebrochene Klaue von dem von dir verlinkten Bauteil (Shift Lever Assy). Aber ein Sprengring, ne Feder oder solch ein Stift sind natürlich auch eine Möglichkeit. Wobei es komisch ist, dass ich über Drehen von Teil 4 von N in 2 und wieder zurück schalten kann. Das muss ja bedeuten, dass ich die Schaltwalze bewege, und die Schaltgabeln sich auch noch irgendwie bewegen. Vielleicht könnte ich, wenn die einzelnen Zahnradsegmente richtig stehen würden, über Teil 4 auch in weitere Gänge schalten. Und es stimmt "nur" irgendwas mit der Verbindung zwischen Welle des Schalthebels und Schaltwalze nicht.

Aber da bleibt mir eigentlich nichts übrig als das Getriebe aufzumachen

[christian78]

Mach mal Bilder!
Demontiere mal die Schaltwippe und versuche die Gänge durch hin und herdrehen des Hinterrades durchzuschalten.
Die "Arretierung des Ganges" also die Stellung der Klauen macht ja das Hebelchen mit der Rolle, das die Walze in Stellung hält.
Jede Stellung muss Kraftschluss haben. Kraftschluss scheinst du ja zu haben?
Wenn sich das nicht durchschalten lässt geht, hats wahrscheinlich weniger eine Klaue, eher ein Gangrad zerlegt, das drin hängt.
Durchschalten mit Motor aus ist nur mit hin und herdrehen des Hinterrades möglich!!

Dann noch der erwähnte Sprengring. Kann man ja austesten: Wenn der abgefallen wäre, hätte die Welle reichlich axiales Spiel.
Hat die Schaltwelle links (Schalthebel) mit der Schaltwelle rechts (Schaltwippe) Kraftschluss?

Die Schaltklauen drehen die Walze nicht ganz in die Schalztposition: Die Rolle ist übern Berg drüber und das Hebelchen mit der Rolle dreht die Walze dann in die korrekte Stellung. Man hört ein leises "drrr" weil sich die Walze ausschwingt.
Besonders im Bereich vom Schalten von N zu 1 und N zu 2 ist das deutlich zu sehen - die Rolle kommt gerade so übern berg.
Wenn also die Schaltklaue verschlissen ist wird das eng.

[Euterausbeuter]

Mach ich gerne mal bei der nächsten Gelegenheit (ist jetzt wieder alles montiert)!

Meinst du mit Schaltwippe die Nr.11? Das soll ja den Gang nach meinem Verständnis drin halten. Und dann kann man durch bewegen des Hinterrades den Gang durchschalten?
Hätte mit Schaltwippe eigentlich den Fußschalthebel verstanden, aber verstehe nicht warum dann ohne die Gänge durch Drehen des Hinterrades reingehen sollen :

Stimmt, ob die Welle Spiel hat kann ich noch testen...

[christian78]

Mit Schaltwippe meine ich Teil 5 mit den zwei Klauen, das die Schaltwalze 4 dreht.
Hab im obigen Beitrag nochmal was ergänzt.
11 ist das Röllchen, das die Schaltwalze 4 vollends in Stellung dreht und den Gang drin hält.
Mit der Schaltmechanik 5 drehst du die Rolle nur übern Berg drüber. Durch die Feder wird 11 angedrückt und die Walze 4 gedreht.

Kannst du durchschalten, lässt sich der Schalthebel ins leere treten?
Hat der Schalthebel die normale federbelastende Mittelposition?

Höre mal genau hin:
Wenn du beim Schaltvorgang ein leises "drrr" hörst, das ist die Schaltwalze, die sich ausschwingt, wenn die Rolle im Tal ist => Gang geschalten.