Kurbelwellenspiel

Getriebe, Lager, Ventiltrieb, Kolben, mechanische Geräusche, Kupplung
Henning34L
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meble kuchenne Ruda Śląska Rybnik Tychy
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Re: Kurbelwellenspiel

Beitrag von Henning34L »

Zu den letzten Kommentaren:

„Versteh ich das jetzt richtig... wenn man zwei verschiedene Gehäusehälften verbaut, dann läuft man Gefahr das die KW Lagersitze nicht gleich mittig gefräst sind? Sprich die KW sitzt minimal schief im Gehäuse?“

Ja, das ist richtig. Warum? Die Gehäuse werden „paarig“ zusammen montiert und dann werden die Lagergassen auf einmal im Werk bearbeitet, so dass es keinen Lagersitzversatz gibt und die Lagersitze rechtwinklig zur Kurbelwelle sind.

Deshalb sind die Gehäuse nur nummerngleich paarig zu verwenden. Das gleiche gilt für den Zylinderkopf mit Zylinderkopfdeckel! Aber die Deckel werden so oft einzeln verkauft, das ist dann Schrot oder Glück. Aber auf Glück verlasse ich mich hier nicht.

Strassenschrauber: „Unterschiedliche Gehäusehälften zusammenzubauen, KANN gutgehen, MUSS es aber nicht.“ Stimmt, siehe oben.
„Mit eingeklebtem Kurbelwellenlager fahren bestimmt einige, wie lange das hält? Keine Ahnung.“ Ja, und es ist sicherlich auch keine Aussage möglich, wie lange das hält, weil die Lagersitze unterschiedlich ausgeschlagen sein können.

„Bei den neueren Motorgehäusen wurde der Lagersitz anders gestaltet, ich weiß nicht, ob das besser hält.“ Ja, hält deutlich länger, Yamaha hat dazu gelernt. Erstens ist der Stahleinsatz dicker und besser „verzahnt“ im Alu-Guss des Gehäuses und zweitens sind die Toleranzen enger gewählt zwischen Kugellageraußenring und Stahleinsatz im Gehäuse. Man merkt das daran, dass die Kurbelwellen deutlich fester sitzen und nur wiederwillig aus dem Gehäuse herausgehen, am besten mit einem Abdrücker und natürlich warm machen. Einbau über kalt=KW und warm=Gehäuse geht gut.

Das ist für mich auch EIN Grund, warum die E-Starter-Motoren auch länger leben, aber es gibt auch noch andere Gründe. Grundsätzlich hat der Fahrer den größten Einfluss auf die Lebensdauer des Motors.

Gruß Henning

lowrider82
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Re: Kurbelwellenspiel

Beitrag von lowrider82 »

Danke Hans! Damit ist mir verständlich, warum die Originalbuchse als Restbestand bestehen bleibt.

Daniel43f
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Re: Kurbelwellenspiel

Beitrag von Daniel43f »

Hiha hat geschrieben:
Do 8. Feb 2024, 09:39
Ich würde ihn eher auf -0,05 ausspindeln, also 75,95mm, sonst hast Du ja keinen Presssitz.
Sorry, Denkfehler von mir :roll: Danke für den Hinweis! Hänge nochmal die korrigierte Skizze an. Ja, da würde ich mich dann an die -0,05 gem. der Anweisung halten. Den Sleeve konnte ich günstig von einem Elektromotoren-Instandsetzer bekommen, bei denen anscheinend Massenware. Was würdet ihr/du dann für die Passung zwischen Lager und Buchse empfehlen? -0,03 bzw. 71,97 passt dann nach wie vor? Lager soll halten, will aber auch nicht die Lagerluft einengen ;)
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Hiha
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Re: Kurbelwellenspiel

Beitrag von Hiha »

Ja, mei, ich bin mir auch nicht sicher wie viel Pressitz man ihm korrekterweise gibt. Mit 3/100 bei dem Durchmesser sollte eigentlich nix fehlen, den hab ich auch schon öfter verwendet. Ich hab einen originalen unverschlissenen Gehäusesitze allerdings noch nie ausmessen können, drum möchte ich mich jetzt auch nur unverbindlich festlegen.
Gruß
Hans

Daniel43f
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Re: Kurbelwellenspiel

Beitrag von Daniel43f »

Danke für die Rückmeldung! Überleg nur so viel, weil hier ja auch Leute schreiben, dass Gehäuse platzen können, wenn die Lagerung nicht passt. Nicht, dass ich mit zu viel Übermaß das Spiel aus dem Lager nehme...
Wurde inzwischen noch auf die Idee gebracht, mal das dickere rechte Kurbelwellenlager raus zu holen und den rechten Lagersitz auszumessen. Da sinds bei mir tatsächlich ca. -0,03. Die werdens dann wohl werden. Bin mal gespannt wie ich nachher die Kurbelwelle wieder in den Sitz rein bekomme, das rechte Lager saß schon ziemlich stramm ;)

Daniel43f
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Re: Kurbelwellenspiel

Beitrag von Daniel43f »

Hier noch ein Bild vom ausgebuchsten Lagersitz ;) Buchse ist mit -6/100 Untermaß und Lager mit -4/100 Untermaß eingebaut. Kurbelwelle habe ich zum Einbauen mit Trockeneis runtergekühlt und ging so problemlos in den erwärmten Sitz. Langzeiterfahrung kann ich noch keine geben, die ersten 500km bin ich aber bereits gefahren ;) endlich läuft die Kiste wieder :mrgreen: Falls hier mal jemand was ähnliches vor hat: Ich kann euch die Firma Walter in Pliezhausen nur empfehlen. Vielleicht hilft es ja, dass uns die alten Böcke noch lange erhalten bleiben :mrgreen: Vielen Dank nochmal an alle von euch die mit Rat zur Seite standen!
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Henning34L
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Re: Kurbelwellenspiel

Beitrag von Henning34L »

Hallo Daniel,
sieht gut aus. Ich bin gespannt auf Deine Langzeiterfahrungen.
Frage: Mit wieviel (€) muss man für solche eine Reparatur rechnen?
Gruß Henning

Daniel43f
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Re: Kurbelwellenspiel

Beitrag von Daniel43f »

... kommt ganz drauf an. Denke, das kann ganz schön Zeit in Anspruch nehmen. Eine fertige Buchse wie der Eze-Sleeve ist da ganz geschickt und vielleicht schadet auch eine computergesteuerte Maschine nicht wegen dem Antasten, Zentrieren...

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