Mahlzeit die Herren,
unten stehend, die Antwort von GPA zu meiner Infoanfrage.
Vielleicht gibt es den einen oder anderen Denkanstoß!
Gruß Micha
Hallo,
das Beschichten von Motor- und Getriebeteilen bzw. Ritzeln ist tatsächlich ein Thema, das auch bei Motorrädern zunehmend kommt.
Schon vor Jahren hat z. B. einer unserer Mitarbeiter die Zahnkränze seines Mountainbikes chromnitrid-beschichtet und festgestellt, daß das Bike sich unter Last viel leichter schalten ließ, weil der Reibungskoeffizient der Schicht viel besser ist als der des Stahls. Einige unserer Kunden, die im Rennsport tätig sind, lassen aus demselben Grund Kipphebel und Fahrwerksteile beschichten, die Rohre der Upside-Down-Motorradgabeln habe ich in der vergangenen Woche erstmals in TiAlN gesehen, bislang nur in TiN und TiCN.
Sie sagen schon ganz richtig, daß die Prozeßtemperaturen (beim PVD-Verfahren bis ca. 500 °C) berücksichtigt werden müssen, es gibt auch noch weitere Überlegungen:
Temperatur :
Liegt die Beschichtungstemperatur über der Anlaßtemperatur des Stahls, so wird der Werkstoff durch die Beschichtung weich oder wächst, das Teil kann sich verformen oder unrund werden.
Bei Ritzeln ist in diesem Fall damit zu rechnen, daß sie Schrott sind, da eine Nacharbeit in den gegebenen Toleranzen kaum möglich ist.
Hier wäre auf jeden Fall wichtig, die Werkstoffnummer zu kennen und über die Warmbehandlung Klarheit zu haben (was ist z. B. mit der von Ihnen erwähnten Oberflächenhärtung gemeint?)
Bei unbekanntem Werkstoff und unbekannter Warmbehandlung können wir grundsätzlich keine Gewährleistung übernehmen, weder für die Haltbarkeit der Beschichtung, noch für die Teile. Unsere Wettbewerber werden das übrigens nicht anders handhaben. Im schlimmsten Fall müßten Sie also die Beschichtung bezahlen und bekämen Schrott zurück.
Auswahl der Teile:
Bei der grundsätzlichen Überlegung sollte man sich vor Augen halten, daß mit einer Beschichtung der Verschleiß auf den unbeschichteten Reibpartner gelenkt wird: das sollte möglichst das billigere Teil sein. Ein Kollege hat vor Jahren die Kolben eines Rennwagens beschichtet und dadurch den Verschleiß auf den unbeschichteten Motorblock gelenkt. Die Kolben waren allerdings wie neu?.
Vorbereitung:
Für eine Beschichtung müssen die Teile darüber hinaus vollständig demontiert und sauber sein; eingepoppte Kunststoffhalter, Schweißungen, Einsätze, undurchgängige Bohrungen sind allesamt KO-Kriterien, weil sie die erforderliche Reinigung vor der Beschichtung verhindern.
Bevor Sie mich nun fragen, ob wir Ihnen trotzdem ein paar Ihrer privaten Motorradteile beschichten würden, möchte ich persönlich Sie ganz eindringlich warnen:
Ich habe keine Idee, wieviel Sie für die Teile bezahlen müssen, die wir oder ein anderer Beschichter vielleicht ?weichkochen? würden.
Aus unserer Sicht sind dies die undankbarsten Aufträge, weil die Wahrscheinlichkeit, einen Kunden kreuzunglücklich zu machen, leider sehr groß ist.
Wenn es sich bei einem solchen Unglücksauftrag auch noch um Privateigentum handelt, ist das doppelt schlimm für alle Beteiligten ?
Ich möchte Sie hiermit wirklich nicht entmutigen; bitte verstehen Sie meine Einwendungen als Ausdruck sehr vieler schlechter Erfahrungen, die ich Ihnen gerne ersparen möchte...
Mit freundlichen Grüßen
Anne Lohmann
Tel. 49 / 2171 / 7086-21
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Geschäftsführer: H.-Jürgen Lohmann, Dipl.-Betriebswirtin Anne Lohmann
Getriebe nitrieren
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RE: Getriebe nitrieren
Härte ist schön und gut, aber ohne die nötige Zähigkeit des Materials gibts bei Drehmomentstößen alsbald Altmetall. Deshalb (und weil man keine größeren Härtetiefen erreicht), wird der angesprochene Einsatzstahl und das Fertigungsverfahren verwendet.
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