XT600 43F CDI selbst reparieren

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xtcrasher
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XT600 43F CDI selbst reparieren

Beitrag von xtcrasher »

Hallo liebe Experten !

Ich habe schon länger nicht geschrieben. Das letzte, das ich hier verzapft habe, war das: https://www.xt-foren.de/xt-phpbb/viewto ... 9&t=155302 Das ist mein Microcontroller-Projekt, mit dem ich dachte, meine kaputte original CDI-Einheit ersetzen zu können. Im Standgas funktioniert meine Box auch gut, aber bei höherer Drehzahl fängt sie zu Ruckeln an und dann crasht meine Software. Ich führe es auf Spannungsspitzen zurück, die ich am Oszi sehe, die besser gefiltert werden müßten, was noch erheblich längere Forschungsarbeit bedeutet hätte. Weil ich den Moment des Absturzes nicht debuggen kann, kann ich auch eigene Softwarebugs nicht ausschließen, weil ich mich mit der Interruptprogrammierung des Atmega Nüsse auskenne.

Da die Priorität sich dann irgendwann eindringlicher darauf verlagerte, endlich mal wieder mit dem Motorrad fahren zu können, machte ich mich wieder an die original CDI-Einheit heran, bei der ich dem Glaubenssatz unterlag, dass man sie nicht reparieren könne.

Zuerst entfernte ich die Plastik-Ummantelung in kleinen Häppchen mit Eisensäge und Schraubenzieher (Bild 1, das Weiße ist ein temporärer Ersatzkondensator und gehört nicht zum Original)
Bild 1
Bild 1
1 XT600 orig Zündbox zerlegen.png (7.7 KiB) 2460 mal betrachtet
Dann knabberte ich mit einem zugespitzten Schraubenzieher die Gummi-Silikagel-Mischung weg und ruinierte einen Kondensator, dessen Aufschrift ich aber noch lesen konnte (Bild 2).
Bild 2
Bild 2
2 XT600 CDI enthüllt.png (6.67 KiB) 2460 mal betrachtet
Irgendwas sagte mir, dass es unnötig sein könnte, den ganzen Gummi um die ganzen Bauteile herum wegzuknabbern, was Wochen gedauert hätte, und ich legte mal nur die Unterseite der Platine frei, was relativ leicht ging (Bild 3).
Bild 3
Bild 3
3 XT600 orig Zündbox zerlegen.png (7.91 KiB) 2460 mal betrachtet
Mit meinem mittlerweile angehäuften Know-How, wie eine Tyristorzündung funktioniert, fand ich dann auch relativ schnell mit einem 2-Strahl-Oszi den Übeltäter. Es war der Tyristor, der am Gate beim Runtertreten des Kickstarters einen kleinen Impuls bekam, und auch an der Anode bekam, was er brauchte, nämlich die Spannung des sich durch die Charching-Coil aufladenden Zündkondensators, aber trotzdem wollte er partout nicht gegen Masse ziehen, um den Kondensator zu entladen und damit die Energie auf die Zündspuhle zu übertragen (Eine andere CDI und eine Animation dazu hier: https://transmic.fr/2016/07/14/yamaha/). Ich ersetzte ihn einfach gegen den pinkompatiblen Wald-und-Wiesen-Tyristor BT151 (Bild 2), baute das ganze in ein schönes Blechkästchen ein, verschmierte die Fugen mit einem klebrigen Gummizeugs von Loctite und kann seither wieder fahren.
Den Original-Schaltplan konnte ich leider nicht aufnehmen, weil ich die anderen Bauteile ja nicht freilegte.

Ursprünglich verhielt sich die CDI so, dass der Moter während der Fahrt plötzlich ausging und das immer häufiger. Als ich im Straßengraben stand, konnte ich aber wieder anstarten, während alle Verkehrsteilnehmer, die ich gerade überholt hatte, an mir vorbeifuhren. Ich dachte deshalb, ich hätte Platinenrisse, wie dieser Youtuber ausführt:
oder Kabelbrüche bei den Kupferkabeln, fand aber nichts dergleichen. Den Vergaser hatte ich davor auch gefühlte 10 Mal gereinigt, der war es natürlich auch nicht, denn wenn der Motor plötzlich ausgeht, wird es wohl nicht der Vergaser sein. Auch den Killswitch hatte ich in Verdacht, aber der muss ja irrtümlich den Kontakt schließen, um den Motor abzustellen, und wenn er korrodiert ist, macht er eher noch mehr auf.

Als Tipp noch, wie man den Tyristor auch ohne Oszi überprüfen kann: Indem man vom Gate zur Anode und vom Gate zur Kathode den Wiederstand mißt. Der BT151 hat hier ca 300 Ohm. Der kaputte Tyristor, dessen Bezeichnung ich leider nicht mehr lesen konnte, weil der Gummi, den ich runterknabberte, die Aufschrift mitriß (Bild 4)
Bild 4
Bild 4
4 XT600 CDI orig Tyristor.png (4.3 KiB) 2460 mal betrachtet
hat zwar hier sicher andere Kennwerte, aber er sperrte ganz vom Gate zur Anode, was mir gleich spanisch vorkam. Ob der neue Tyristor überhaupt einen Langzeittest aushält oder jetzt die restlichen Bauteile, weiß ich mit meinem Halbwissen leider nicht.

Vielleicht kann jemand meine CDI-Experimente für einen eigenen Reparaturversuch gebrauchen. Ich versuche hier noch ein paar Bilder zur Verdeutlichung des Textes anzuhängen. Man muss hier anscheinend bei der Reihenfolge mit dem letzten Bild anfangen upzuloaden und ich hoffe es ist nur bei der Vorschau so, dass man nur Platzhalter statt der Bilder sieht.

LG

Euer xtcrasher

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Maybach
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Re: XT600 43F CDI selbst reparieren

Beitrag von Maybach »

@xtcrasher
Spannend, nur kann zumindest ich die Fotos nicht erkennen. Da sind nur linierte Rechtecke zu sehen ...

Maybach

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nanno
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Re: XT600 43F CDI selbst reparieren

Beitrag von nanno »

Selbiges bei mir. (Leider)
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xtcrasher
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Re: XT600 43F CDI selbst reparieren

Beitrag von xtcrasher »

Hallo,

leider kann ich den Beitrag nicht mehr editieren, gestern konnte ich es noch. Irgendwas hat die Daten meiner Bilder verändert beim Uploaden. Jetzt gehts.
Bild 1
Bild 1
Bild 2
Bild 2
Bild 3
Bild 3
Bild 4
Bild 4

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Maybach
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Re: XT600 43F CDI selbst reparieren

Beitrag von Maybach »

Danke für die Bearbeitung!
Hoffentlich muss ich das nie machen ...

Maybach (der sich deshalb mal eine Reserve-CDI angeschafft hat)

Hiha
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Re: XT600 43F CDI selbst reparieren

Beitrag von Hiha »

Von den alten CDIs der XT550 und 600 hab ich schon ein paar durch einfaches Nachlöten kalter Lötstellen auf der Platine wieder hergestellt.
Bei einer Neueren der aktuellen SR400 bin ich leider baden gegangen, da auf der Lötseite SMD-Bauteile saßen, die ich mitsamt der Vergussmasse abgekratzt hab. :oops: War vorher leider nicht zu erkennen...

Gruß
Hans

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nanno
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Re: XT600 43F CDI selbst reparieren

Beitrag von nanno »

Waren sie bei dir auch so schön zu sehen? Ich hab jetzt meine selbst-nachgelötete TR1-Box seit einem Jahr im Einsatz und es waren 3-4 Stellen zu sehen, die regelrecht den Schutzlack ausgeschwitzt haben. Dort nachgelötet und passte wieder.

Und auch immer gern gehört: was verwendet ihr für Schutzlack? Die letzte Box hab ich mit den Elektronik-Schutzlack vom Conrad besprüht, geht gut ist aber höllisch teuer und ich frag' mich, ob ein normaler, transparenter Lack (evt. 2K) nicht genauso gut gehen müsste ?

Danke
Greg
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xtcrasher
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Re: XT600 43F CDI selbst reparieren

Beitrag von xtcrasher »

Ich habe noch nie einen Schutzlack verwendet, ich bilde mir ein, weil ich immer ungehinderten Zugang zu den Bauteilen will.

Ich sah keine Platinenrisse bei meiner CDI. So wie es aussieht, muss ich mir die Box jetzt nach einer Testfahrt aber noch genauer ansehen, denn ich habe mich zu früh gefreut und die "Reparatur" hat sich als unbrauchbar herausgestellt.

Am Stand merkt man von dem nichts. Man gibt Gas und der Motor orgelt gleichmäßig auf.
Bei Belastung sieht es allerdings anders aus. Ab ca. 2300 rpm wird der Motor übermäßig lauter und man hat das Gefühl, dass er das Gas nicht mehr ausreichend annimmt.
Ich kam bis 4000 rpm (ca 100 km/h) und bin dann angestanden der Motor ging dann plötzlich aus und nicht gleich wieder an und ich rollte aus und dann donnerte es noch einmal hinten laut raus.
Beides spricht für meine Theorie, dass jetzt in der "reparierten" CDI nur der 12° Geber aktiv ist, aber über den ganzen Drehzahlbereich.

Ein neues Symptom, das es bei funktionierender CDI nicht gab, ist, dass man jetzt schwer anstarten kann, auch bei warmen Motor eine halbe Stunde, was ich mir nicht erklären kann, denn mit kalt/warm dürfte es nicht zusammenhängen.

Der Tyristor war vielleicht gerade "nur" temporär kaputt, aber das einzige Problem ist er offenbar nicht.

LG xtcrasher

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nanno
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Re: XT600 43F CDI selbst reparieren

Beitrag von nanno »

xtcrasher hat geschrieben:
So 8. Aug 2021, 17:37
Ich habe noch nie einen Schutzlack verwendet, ich bilde mir ein, weil ich immer ungehinderten Zugang zu den Bauteilen will.
TR1-Boxen sind serienmäßig nicht nur vergossen, sondern auch noch lackiert - daher der Kommentar mit den "schwitzenden" Lötstellen.
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xtcrasher
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Re: XT600 43F CDI selbst reparieren

Beitrag von xtcrasher »

Ich merke jetzt, dass ich gar nicht weiß, was das genau bedeutet "Schutzlack ausschwitzen". Wie sieht das aus? Fehlt an der Stelle der Schutzlack und ist dort weggeschmolzen, weil der Bauteil heiß wurde? WIeso und wie wirkt sich der Zustand des Schutzlackes an der Stelle auf die Lötstelle aus? Gibt die dann keinen Kontakt, weil der Schutzlack fehlt?

LG xtcrasher

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