Wo welche Dichtmasse?

nicht ganz dicht ? Gewinde oder Dichtung im Eimer ?
Antworten
bursch
Beiträge: 53
meble kuchenne Ruda Śląska Rybnik Tychy
Registriert: Do 10. Sep 2020, 12:52

Wo welche Dichtmasse?

Beitrag von bursch »

Hallo zusammen,
es ist vielleicht ein alter Hut, schließlich habe ich schon so einige Fragen und Antworten dieser Couleur hier gefunden, aber unschlüssig bin ich mir nach der Vielzahl an widersprüchlichen Aussagen immernoch...
Also frage ich noch einmal selber und hoffe, dass mir die erfahrenen Schrauber Tipps geben können.

Es geht um die 3AJ und einen Athena Dichtsatz (bis auf Steigleitungs- und Ventilschaftdichtungen orig.)

Am
-Zylinderfuß
-Zylinderkopf
-Ventildeckel
nehmt ihr
-wo
-wieviel
-von welcher
Dichtmasse?


Rumliegen hätte ich noch Reinzosil, Dirko HT und Loctite 574 Flächendicht, wäre aber auch bereit eine Tube zu kaufen.

Mir ist klar, dass es hier nicht die eine Antwort gibt, aber vllt. könnt ihr ja mal sagen womit ihr in der Vergangenheit am Besten, vor Allem am Trockensten, gefahren seid..

Grüße

Benutzeravatar
Steffen
Beiträge: 4561
Registriert: Di 18. Mär 2008, 18:08

Re: Wo welche Dichtmasse?

Beitrag von Steffen »

Hallo bursch.

Ich mach Dir einen Anfang.
Am
-Zylinderfuß
-Zylinderkopf
-Ventildeckel
nehmt ihr
-wo
-wieviel
-von welcher
Dichtmasse?
Zylinderfuss: neue Papierdichtung ganz ohne Dichtmittel, ein wenig Öl befilmt

Zylinderkopf: neu trocken & ohne Dichtmittel, bei Wiederverwendung wegen "der andere Kolben/ Zylinder hat auch nen höhen Ölverbrauch" bedecke ich die Zyl.Kopfdichtung mit Dirko HT. Zwischen Daumen und Zeigefinger gezogen, das gibt eine dünne Beschichtung

Ventildeckel: keine Dichtung, Gehäuse auf Gehäuse. dünne Schicht Dirko HT. Oder Ultra Black wegen der schwarzen Optik statt braun bei Dirko. Wichtig ist, dass man gerade am Deckel sorgfältig arbeitet und dünn aufträgt. Einseitig reicht, wenn man den Motor ausgebaut hat ist es auch egal, auf welcher Seite. Bei eingebautem Motor hatte ich es immer am Deckel, das war aus irgendeinem Grund geschickter. Man muss dann aber aufpassen, wo man hängen bleibt. ;-)

Lichtmaschine und Kupplung: Papierdichtung neu klebe ich mit leichtem Dichtfilm (Daumen & Zeigefingerschicht) an den Motor und setze dann den Deckel auf. Gebraucht kann man die auch nochmal genauso benutzen. Irgendwann reissen sie bei der Demontage ein, dann ersetze ich sie. Ohne Dichtung kann ein Spalt entstehen wegen der Buchsen. Zudem kann dann der rechte Deckel am "Kickerlager" reissen.

Andere Papierdichtungen - bspw. am Steuerkettenspanner - mache ich genauso. Die am Ölsieb innen lasse ich trockenb bzw. beschmiere sie mit leichtem Ölfilm

Ölfilterdeckel mit Gummiring leicht beölt

Kupferdichtringe wie an der Entlüftung vom Ölfilter oder an der Ölablass-Schraube glühe ich neu auf, schrecke sie ab und benutze sie wieder oder nehme Neue.

Krümmerdichtungen ersetze ich selten, nur wenns abbläst. Man kann zur Not auch zwei hintereinandersetzen. Beim Ausbau muss man darauf achten, alle Dichtungen auszuhebeln. Diese erkennt man manchmal als solche nicht und man muss etwas Kratzen und hebeln. Damit die Krümmerdichtringe bei der Montage an ort und Stelle bleiben, "klebe" ich sie mit Kupferpaste ein.

A Propos Kupferpaste: bei mir bekommen alle Schrauben eine Kupferpastebeschichtung und ich ersetze auch Bremsschrauben durch V2A-Schrauben. Krümmerstehbolzen nicht, da nehme ich Gewindestifte und gequetschte Muttern und Anti-Seize, CU-Paste geht aber auch. Durch die Paste korrodieren die Schrauben nicht in der Alulegierung am Motor fest. Schrauben in Sicherungsmuttern (Kunststoff) halten auch mit CU-Paste.

Simmerringe am Motor und an den Rädern werden mit Fett montiert.

Dichtungen am Vergaser bleiben bei mir trocken.

Meine Erfahrungen habe ich an der 2KF und der 3TB, Hondas und andere Maschinen lass ich jetzt aussen vor. Ich habe bisher vielleicht zehn XT- Motoren so gedichtet. Das ist nicht der Motoreninstandsetzer, aber ich fahre dann doch ganz gut und trocken damit. Und ich bin kein Fan mehr von "sie muss Ölen, sie markiert ihr Revier". Man kann entgegen landläufiger Meinung tatsächlich Enduro und Einzylinder fahren, ohne überall eine keine Öllache zu hinterlassen. Oder: der Unterfahrschutz ist kein Tropffänger! ;-)

Hab' ich irgendwelche Dichtunge vergessen? Ich glaub, das wars.

Stef

Benutzeravatar
Lindi
Beiträge: 235
Registriert: Do 7. Nov 2019, 19:56
Wohnort: Kasseler Umland

Re: Wo welche Dichtmasse?

Beitrag von Lindi »

Ventildeckel: keine Dichtung, Gehäuse auf Gehäuse.
Die haben einen O-Ring. Zur Not kann man den mal wenden, falls er platt und undicht ist.
_______________
Viele Gryße

Dirk

Ténéré 3DT 1988
SR 500 2J4 1979
SR 500 48T Gespann 1987 m. SquireST2

Benutzeravatar
Steffen
Beiträge: 4561
Registriert: Di 18. Mär 2008, 18:08

Re: Wo welche Dichtmasse?

Beitrag von Steffen »

Ah technischer Verdreher meinerseits. Klar, die Ventildeckel haben O-Ringe. Die kann man meiner Erfahriung nach ewig verwenden. Mit dem "Ventildeckel" in meiner Antwort #1 ist natürlich der Zylinderkopfdeckel gemeint.

Der Antrieb vom DZM dort oben bekommt auch ein wenig Dirko HT Dichtpaste, wobei das glaube ich auch ohne geht. Hat auch einen O-Ring.

Stef

bursch
Beiträge: 53
Registriert: Do 10. Sep 2020, 12:52

Re: Wo welche Dichtmasse?

Beitrag von bursch »

Den Zylinderkopfdeckel meinte ich natürlich auch... habe die beiden Begriffe, wohl fälschlicherweise, bisher immer synonym verwendet. Sorry

kayu
Beiträge: 321
Registriert: So 16. Feb 2020, 11:28
Wohnort: Köln

Re: Wo welche Dichtmasse?

Beitrag von kayu »

-Zylinderfuß: Dirko HT sehr dünn. Erst auf den Motorblock, dann Blechdichtung drauf und wieder auf die Dichtung. Ölsteigleitung nicht blockieren!!!
-Zylinderkopf: Dirko HT sehr dünn. Erst auf den Zylinder, dann Blechdichtung drauf und wieder auf die Dichtung . Ölsteigleitung nicht blockieren!!!
-Zylinderkopfdeckel: Dirko HT SEHR dünn. Vorsicht an der Nockenwelle, hier die Kanten frei von Dichtmasse machen!

Um die Dichtmasse SEEEEHR dünn aufzutragen am Besten eine Maiskorngroße Menge auf die Zeigefingerkuppe nehmen und dann Hochfrequent auf die Dichtfläche Tupfen und verteilen. Eine Maiskorngroße Menge sollte beispielsweise für jeweils die Hälfte oder ein Drittel der genannten Dichtflächen ausreichen.

Viel Erfolg!
_____________________________________
the wrencher formerly known as nicoh :ugeek:

Yamaha XT 600 Z Ténéré 34L

Hiha
Beiträge: 3205
Registriert: Di 1. Jul 2003, 09:15

Re: Wo welche Dichtmasse?

Beitrag von Hiha »

Kopfdeckel und Motorgehäusehälften mach ich seit Langem nur noch mit Loctite 574. Optimales Zeug.
Gruß
Hans

Antworten