Hallo Dirk,
ich bin´s nochmal mit neuen Infos!
Vorab: Meine Behauptung ist nicht unbegründet... Ich bin eben extra mal auf den Speicher und habe die Zeitschrift "Motorrad" von April 83 hervorgekramt. Dort ist ein Langstreckentest mit der XT550 über immerhin 25tkm gemacht worden. Sehr interessant und kann ich dir gerne mal mailen. (Wir XT550-Fahrer halten ja auch zusammen.

)
Ich zetiere mal ein paar Stellen, die dich betreffen: (auch wenns lang dauert, denke aber, daß es ganz informativ ist.)
"Gleich zu Anfang findet sich im Fahrtenbuch der Hinweis: Störende Aussetzer bei 4000/min unter hoher Last. Das Problem war den Technikern von Yamaha-Importeur Mitsui gut bekannt, denn alle XT550 der 82er Serie waren davon betroffen. Sobald sich der Schieber des unterdruckgesteuerten zweiten Vergasers öffnete, magerte das Gemisch stark ab, denn Hauptdüse und Versorgungsbohrung waren zu klein. Ein auf Garantie montiertes, geändertes Schwimmergehäuse und eine größere Hauptdüse konnten gründlich Abhilfe schaffen. Dafür tragen kurze Zeit später andere Probleme auf: Der Motor neigte zu unregelmäßigem Stottern bei hohen Drehzahlen und wollte außerdem bei dünner Luft in gebirgigen Höhen überhaupt kein Gas mehr annehmen. Während der Höhenkoller nur auf Gebirgstouren in Paßhöhe störend auffiel, machten sich die stotternden Aussetzer bei hohen Drehzahlen von Kilometerstand 6600 bis 19200 immer wieder mit wechselnder Intensität bemerkbar. Faher und Werstätten waren gleichermaßen verzweifelt, weil sich einfach kein Mittel gegen die unregelmäßige Leistungsabgabe finden ließ. Immer wieder variierte Einstelldaetn von Zündung und Vergaser führten letztendlich nur zu einer Erkenntnis: Je größer der Elektrodenabstand, desto schlechter springt der Motor an, läuft aber hinterher um so sauberer. Kurz vor Erreichen der 20000 Kilometer-Marke wurde die Maschine zur genauen Untersuchung (...) nach Löhne gebracht. Die Mechaniker standen auch dort zunächst vor einem völlig neuen Problem, aber nachdem das Luftfiltergehäuse mit schlecht abgedichtettem Ansaugschnorchel als Fehlerursache identifiziert worden war, lief die XT550 endlich wieder ordentlich. Jedenfalls für die nächsten 2000 Kilometer. Dann war der Schluckauf wieder da. Zwar nur selten und auch nicht mehr in solchem Ausmaß wie früher, aber ab und zu setze die XT550 eben aus."
So.... (endlich) es geht dann noch weiter mit Steckern für das Licht, die die Fahrer im Dunkeln ließ usw. Sehr interessant für die Millionen

von XT550-Fahrern...
Wollte noch schnell meinen Sempf dazugeben: Zu den Vergaser-Arten: Ich habe schon mindestens 3 verschiedene Vergaser gesehen, die alle original an XT550 dran waren. Der älteste (meiner, obwohl Erstzulassung Mitte 84(!)) hat keine Schubanreicherung und der Spritt für den Sekundärvergaser kommt aus einem kleinem Zwischen-Rohr zwischen den Vergasern (das im Text wohl als "zu klein" bezeichnet ist). Der zweite Vergaser hat immer noch keine Schubanreicherung, dafür aber eine andere Schwimmerkammer. Hier kommt der Spritt für den 2. Vergaser durch eine L-förmiges Sprittleitung, mit einer Feder umwickelt von der Schwimmerkammer "von unten" in den Sekundärvergaser (siehe Text: geändertes Schwimmergehäuse) und der dritte Vergaser, den ich schon gesehen habe, hat die Schubanreicherung wie bei den ersten Modellen der XT600 und die verbesserte Schwimmerkammer. Die Schubanreicherung ist geboren worden, weil die XT550 schon oft in den Auspuff geschossen hat und diesen sowieso immer verrostenten Teil den Rest gegeben hat. Bin mir jetzt nicht sicher, ob es Vergaser für die XT550 gibt, die die Schubanreicherung haben, aber strotzdem die "alte" Schwimmerkammer haben. Schubanreicherung ist an einem Schlauch zu erkennen der quer über den Vergaser vom sekundären Teil an der Drosselklappe bis zur Außenseite des Primärvergasers geht, wo sich ein kleines Ventil befindet. Offenbar war der erste Vergaser wohl von vorn herrein ne Fehlkonstuktion, wegen zu wenig Sprit für den zweiten Vergaser. Daher: Welchen hast du?
Meine Maschine bin ich ca. 100km gefahren. Danach auseinander. (war auch nötig, Kolben, Getriebe, Optik...) Aber auf der ersten Fahrt in die Eifel war auf einmal bei 80-100 km/h Schluss. Danach sprang sie auch erstmal nicht mehr an. Bin dann sofort mit 80 Sachen nach Hause, als sie dann nach 10 Minuten wieder an war. Folgendes dazu: Ansaugstuzen: total defekt. Abdichtungen am LUFIKA total fürn Allerwertesten. Von daher wohl kein Wunder mit meinen Problemen auf der Jung-fern-fahrt. Außerdem der erste Vergaser... Seitdem bin ich nicht mehr gefahren, wird aber wohl bald was werden. Hoffe ich komm im zweiten Versuch weiter als 100 km...
So, dann noch ein Tipp: Zum Abdichten der Kunstoff- und Gummiteile hab ich "Allwetter Dachdicht-Silikon" vom Baumarkt genommen. Das hält auch auf beweglichen Gummiteilen 1000 mal besser als normales Silikon und ist eben elastisch. Hab das auch im LUFIKA-Bereich (bei einer anderen Maschine) angewandt und es ist über 1 Jahr nicht von Sprittdämpfen angegriffen worden. Das Zeug härtet kaum aus und bleibt "kaugummiartig" und klebig. Dichtet wie Sau...
Hoffe geholfen zu haben...
Gruß René