DAS Forum für Yamaha XT600 und XT600Z

Hallo,
nachdem ihr mir so klasse mit meinem Leerlauf Elektrik Problem geholfen habt und nun alles bestens ist, habe ich die neu aufgebaute 3AJ nun komplett fertig und bin sie brav erst mal mit wenig Gas und vorsichtigem Hochdrehen bei mir um die Landstrassen gefahren.
Sie funktioniert in allen Belangen wunderbar, lediglich beim Beschleunigen stellt sich folgendes Phänomen ein:
Mit bis zu ca. 60% aufgedrehtem Gasgriff dreht der Motor willig hoch und die XT lässt bis zum 4 Gang sehr sauber drehend beschleunigen (im 5. Gang fehlt dann natürlich die Leistung mit 3/4 Gas).
Wenn ich allerdings den Gasgriff (bei warmen Motor versteht sich) voll aufdrehe, fängt sie ab ca. 4000U zu ruckeln und bocken an und dreht nur unwillig weiter, gehe ich wieder auf 3/4 Gas dreht sie nach kurzer Zeit wieder sauber weiter.
Folgendes habe ich schon gecheckt:
Seitenständerschalter überbrückt: Keine Veränderung
Benzinschlauch vom Tank (fast voll) runter und Benzinfluss geprüft, läuft sauber raus
Benzinschlauch direkt an den Vergaser (also Benzinpumpe Bypass): Keine Veränderung
CDI gewechselt, ebenso Zündungsrelais: keine Veränderung
Ansaugstutzen (nagelneu) mit Bremsenreiniger geprüft: keine Drehzahlerhöhung
Luftfilter gecheckt (sauber, gereinigt und nur leicht mit Öl benetzt): keine Veränderung
Schwimmerkammerfüllstand mit der Schlauchmethode geprüft: 25 mm unter Dichtungslage
Leerlaufschraube aufgedreht und ordentlich Benzin ablaufen lassen, läuft reines, sauberes Benzin raus, bildet aber im Schlauch eher Blasen als dass es stark rinnt.
Vergaser wurde von Motoritz komplett revidiert, gereinigt und neu aufgebaut, incl. Membrane des Sekundärvergasers (der ist leider in Urlaub, sonst würde ich da anrufen und nicht euch behelligen).
Mir geht es darum, den Fehler einzukreisen und etwas zu lernen, damit ich es einfach verstehe, an was es liegen könnte.
Evtl. das Minisieb am Benzinzulauf im Vergaser verstopft? Hängender Schwimmer im Primärvergaser (Warum auch immer)? Sekundärvergaserkolben öffnet nicht richtig?
Fragen über Fragen...

Den Sekundärvergaser hat der Teufel gesehen...
Das Problem hab ich auch schon länger. Meines Erachtens liegt das an einem eingelaufenem Sekundärvergasergehäuse, wodurch der Schieber beim Betrieb nicht mehr gleichmässig zufährt. Im Endstadium sogar hängen bleibt und der Motor für mehrere Sekunden komplett ausgeht.
Hab das auch schon versucht auszuschleifen, polieren, schmieren, neuer Schieber,...
Habe meinen Vergaser schon mehrmals geprüft, ich finde nichts anderes.

Dafür gäbe es zum Beispiel den Staubsaugertest.

Ich lese mal interessiert mit

Ich würde überprüfen ob der Max-Anschlag vom Vergaser stimmt. Die Drosselklappe fängt nach dem Maximum an, sich wieder zu schließen. Dafür muss man aber den Vergaser ausbauen. Wenn man den schon mal draußen hat, kann man auch direkt noch gucken ob der korrekt synchronisiert ist. Das tolle ist, man kann beides prüfen ohne etwas zu verstellen, oder den Vergaser an sich zu zerlegen.

Danke euch für die Tipps.
Ich baue den jetzt mal aus und schaue mir das an.

Wie läuft der "Staubsaugertest" ab?

Bei ausgebautem Vergaser an die Sekundärseite motorseitig nen Staubsauger dranhalten und mit der hand mehr oder weniger abdichten und beobachten, ob sich der Schieber auf die Weise schön steuern lässt.
Vorher Schwimmerkammer ablassen, sonst hat der Staubsauger ne Fehlzündung

Gucke dir aber die Ansaugstutzen an, löst sich der Gummi von der Aluplatte ab? Das passiert bei günstigen gerne beim Einbau des Vergasers und wird erst auf den zweiten Blick erkannt.
Übrigens muss auch die Lufibox, die hinteren Vergaserschläuche und der Lufi ok und dicht sein. Ein beschädigter Luftfilter, oder undichtigkeiten an der Box wirken sich deutlich aufs Gemisch aus.

Würdest du jetzt sagen es sind harte oder weiche Aussetzer?

Hallo,
ich würde sagen, die Aussetzer sind eher hart und stotternd. Aber wie gesagt ausschliesslich bei Vollgas, bis 2/3 Gas fährt sie einwandfrei.
Auffällig ist noch, dass sie im Schubbetrieb eher zögerlich Drehzahl verliert und das Standgas wenn sie dann warm ist auf 2000U steht und dann erst langsam wieder auf 1500U fällt.
Rätsel über Rätsel

Hallöchen.

Ohne Dir und Moritz jetzt zu nahe treten zu wollen, ist mit Deinem Vergaser schlichtweg etwas nicht in Ordnung. Ein nicht oder nur langsam zurückgehendes Standgas ist doch ziemlich verdächtig, das sollte bei der XT sehr schnell wieder auf 1100 U/min zurück gehen.

Ich würde auch zuerst einmal undichte Ansaugstitzen vermuten, auch wenn sie augenscheinlich noch gut sind. Kauf' Dir sobald Moritz wieder da ist ein paar neue bei ihm oder bei Kedo. Nimm aber nicht die für unter 50 Euro, die werden nach 1-2 Jahren wieder undicht.

Möglicherweise ist auch die Membran vom Sekundärvergaser nicht richtig eingebaut, sowas passiert manchmal. Dazu musst Du den oberen Deckel vom Sek.Vergaser öffnen. Du erkennst es dann an den Druckstellen der Membran.

Die Tipps zum Synchronstellen solltest Du ebenso beachten.

Gehen denn Deine Gaszüge leichtgängig? Die würden nämlich ein langsames Senken auf Leerlaufdrehzahl auch erklären.

Schau Dir mal diesen Beitrag an:

Hast Du so eine Unterdruckdose montiert?

Gutes Gelingen

Stef

Hallo,

jep, eine Höhendose hat die 3AJ - werd' ich mal brücken...

Unter Volllast zu fett oder zu mager, schätze ich.

Ich hatte beides schon
Zu fett hört man eigentlich, da fängts dann an gleichmäßig zu brabbeln und Leistung zu verlieren, schießt aber nicht.
Bei zu mager knallt es eher vernehmlich und stoßweise und das Moped bockt. Einzelne schwarze Rauchwolken bei den Fehlzündungen.

Zu fett:
Luftfilter nicht nur ölfeucht sondern zu viel Öl drin (in sauberes Tuch hüllen und drauf rummarschieren, wiederholen bis da nichts mehr rauskommt)
Choke stellt nicht ganz zurück (gerne genommen bei seilzugbetätigtem Choke)
Blow-By über die Kurbelgehäuseentlüftung bringt Ölnebel in den Ansaugtrakt
Blow-By über die Kurbelgehäuseentlüftung bringt Druckschwankungen in den Ansaugtrakt (dadurch kann der Sekundärvergaserkolben "tanzen"
Zu viel Öl im Motor über die Kurbelgehäuseentlüftung bringt Ölnebel in den Ansaugtrakt

zu mager:
Filtersieb im Zulauf vom Schwimmerventil verlegt
Tankbelüftung zu wenig Durchsatz. Benzinhähne verlegt.
Zulauf zum Sekundärvergaser verlegt, und zwar auf der Primärseite, wo der Kanal in der Wand der Schwimmerkammer entlangläuft.
Anschluss der Benzinpumpe am Vergaser lose - zieht Luft oder benzinpumpt zu wenig. Diesen Anschluss testweise verschließen und Spritleitung vom Tank direkt am Vergaser anschließen, Tank zum testen halbvoll oder mehr.

Die Kurbelgehäuseentlüftung auszuschließen ist erstmal einfach: leite den Schlauch statt in den Luftfilterkasten mit einem längeren Schlauch in eine kleine Flasche unter dem Tank (mit einem Belüftungsloch in Schlauchgröße). Zum testen kannst Du ein Stück Halbzoll-Gartenschlauch oder noch besser durchsichtigen 12mm-Schlauch verwenden, dann siehst Du ob da Öl kommt. Luftfilterkasten provisorisch mit einem Stück Kork verschließen.

Aber frei nach dem Motto "Die häufigsten Ursachen für Vergaserprobleme finden sich im Zündungsbereich" :

Theoretisch könnte es auch die Zündung sein, bei höherer Drehzahl wird auch mehr Spannung erzeugt und umgeformt und könnte in einer der Spulen durchschlagen, aber das wäre eher lastunabhängig und würde auch bei Vollgas im 2. Gang auftreten, nicht nur bei hoher Last (= im 4. oder 5. Gang). Oder eine defekte Zündkerze oder ein rissiges Zündkabel oder ein Spannungsüberschlag im Kabelbaum zwischen CDI und Zündspule.

Bei mir war es auch mal ein lockerer Stecker an der Zündspule, der bei höherer Geschwindigkeit im Fahrtwind flatterte und den Kontakt unterbracht.

Gryße!
Andreas, der motorang