3TB Konstant-Ruckeln

Vergaser, Ansaugstutzen, Luftfilter usw. Tipp !! >> Vergaser/Gemischaufbereitung auf http://www.xt600.de
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3tb_im_Norden
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meble kuchenne Ruda Śląska Rybnik Tychy
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3TB Konstant-Ruckeln

Beitrag von 3tb_im_Norden »

Hallo zusammen,
vorab eine kurze Vorstellung meiner Person:
Ich bin 49 - komme aus Verden/Aller und habe mich entschlossen wieder in das Mopedfahren einzusteigen :-)
Hierzu habe ich mir eine sehr gepflegt 3tb '95 mit nachvollziehbaren 20.000km zugelegt.

Nun zu meinem Problem:
Bei der Probefahrt vor dem Kauf lief das Moped recht gut - aufgrund der nicht vorhandenen Zulassung war die Probefahrt jedoch
nur 2-3 km lang.
Mir viel damals nur auf das am Ende der Probefahrt die Drehzahl im Stand zu hoch war (2,5-3.000).
ALs ich dann nochmal am Choke wackelte um zu prüfen ob er ganz drinn ist war es dann auch sofort vorbei - hab mir also nicht dabei gedacht.


Jetzt bei der Abholung des Moped stelle ich ein permantenten Konstantfahrruckeln fest.
Es tritt mit Choke auf dem ersten Kilommeter nicht auf.

OHNE Choke tritt es dann jedoch bei allen konstanten Drehzahlen und allen Gängen von ca. 2.500 - ca. 5.000 auf.
Jedoch nur im Teillastbereich wenn nicht beschleunigt wird.
Wenn man dann die Kupplung zieht, bleibt das Standgas auch wieder bei 2.5-3000 Umdrehungen stehen.

Ziehe ich während der Fahrt leicht den Choke, so ist das Ruckeln weg - scheint also zu mager zu laufen.
Dafür wird dann jedoch durch den Choke die Lehrlaufdrehzahl permanent erhöht.

Grundsätzlich würde ich sagen läuft sie vermutlich zu mager - aber warum dann noch zusätzlich die hohe Lehrlaufdrehzal ?
Ich werde morgen erstmal das Kerzenbild prüfen - da sollte das magere Gemisch dann ja erkennbar sein...

Vielleicht hat ja jemand 'nen Tip wo ich am besten anfangen kann ?

lowrider82
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Re: 3TB Konstant-Ruckeln

Beitrag von lowrider82 »

Vergaser raus, reinigen, Verschleißteile wie Dichtungen neu, Grundeinstellung und Ansaugstutzen (Tourmax) neu.
Damit gehts bei einer fast 30 Jahre alten XT los.
https://www.xt600.de/xt_werkstatt/_spec ... rgaser.htm

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christian78
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Re: 3TB Konstant-Ruckeln

Beitrag von christian78 »

Moin!

Jetzt kann man sich streiten, on man Symtombedingt ran geht - oder den Vergaser gleich überholt - wahrscheinlich eh fällig :?:

eine kleine Checkliste zum Abarbeiten:
Zu mageres Gemisch, denk ich auch und zwar eher durch Falschluft, als durch Spritmangel.


- Ansautstutzen prüfen "zusätzlich die hohe Lehrlaufdrehzal ?" :!: Das riecht förmlich nach defekten Ansaugstutzen.
Denn irgendwie muss der Motor extra Luft bekommen und zwar zwischen Drosselklappe und Einlass.
Der Gummi löst sich vom Aluflansch ab - sehr schwer zu sehen, der Gummi selbst ist intakt, aber die Verbindung Gummi Aluflansch nicht. Alukorrosion unterm Gummi durch.
Die fallen beim Ausbau sowieso auseinander.
Bremsenreiniger Test ist oft nutzlos. Was klappt, wäre ein Nebelgerät - aber wer hat das schon?
Wenn du am Vergaser rumdrückst und sich was verändert, bist du an der Stelle nicht falsch.


- Benzinhahn zu, Vergaserablauf auf, Benzinhahn auf und kucken wie viel durchläuft. Und ob es auf längere zeit konstant nachläuft, stichwort Tankbelüftung.

- Die hinteren Vergaserschläuche und die Lufibox auf Dichtheit prüfen. Der Luftfilter muss intakt sein.





Elektrik:


- Ständerschalter testweise brücken. Der Klassiker wenn das Mopped bockt.

- Die 3tbE ist auf Bordspannung angewiesen. An der TCI (hinten im Heckteil) geschaltetes plus via An Aus Schalter prüfen. Rot/weiß ist das glaub ich. Sicherungshalter Plus prüfen.




Edit:
Tourmax nehmen.
Ansaugstutzen aus der Bucht für 20 - 30 Euro funktionieren zwar. Sind aber nach nem halten Jahr stark porös - selbst dazugelernt. Der Einbau ist sehr frickelig (Luftfilterkasten zurückschieben), das macht man nicht freiwillig und unnötig => Qualität kaufen!
Ich wohn zwar nicht am Arsch der Welt, aber man kann ihn von hier aus hervorragend sehen!

Henning34L
Beiträge: 182
Registriert: Do 11. Feb 2021, 12:45

Re: 3TB Konstant-Ruckeln

Beitrag von Henning34L »

Hallo

es ist immer das gleiche mit den Vergasern, die nie gewartet wurden:
1.) verdreckt
2.) alte Dichtungen
3.) verschraubt

Bei Dir ist es wahrscheinlich 1.) und 2.). Da das Moped wenig Kilometer hat, ist es wahrscheinlich nicht falsch eingestellt.
Du brauchst eine professionelle Ultraschallreinigung (Heimgerät für Brillen reicht nicht!) und der Vergaser muss komplett zerlegt werden und mit neuen Dichtungen aufgebaut werden.

Noch eine Warnung: Kauf KEINEN Reparatur-Kit, die sind alle schlecht und passen nicht, d.h. der Vergaser ist damit nur ganz schwer oder gar nicht einstellbar. Egal was andere hier im Forum sagen. Ich habe schon sehr viele Vergaser gemacht, ich weiss, wovon ich rede.

Wenn ich Deinen Vergaser machen soll, schreibe eine PN.

Gruß

lowrider82
Beiträge: 1430
Registriert: Di 16. Okt 2007, 11:17

Re: 3TB Konstant-Ruckeln

Beitrag von lowrider82 »

Sag mal Henning: bietest du auch Reparaturkits zum Selbertausch an? Immerhin scheinst du ja an gutes Material zu kommen und weißt auch was rein gehört.

Henning34L
Beiträge: 182
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Re: 3TB Konstant-Ruckeln

Beitrag von Henning34L »

Ich habe keine Reparatur-Kits, ich baue immer Original ein. Original heißt: gutes Altteil oder neues YGP = Yamaha Genuine Parts.
Da weiss ich, dass das funktioniert.

Ein kleine Abhandlung zu den Rep-Kits:
Yamaha hat eigentlich bei jedem Moped die Vergaserabstimmung geändert, d.h. die Nadeln und die Düsen. Die waren da sehr sehr kreativ.
Die Rep-Kits sollen "one size fits all" sein, was nicht sein kann. Und auch auf den Nadeln der Rep-Kits habe ich bisher keine Bezeichnung / Beschriftung gefunden. Da kann alles drin sein.

Und einen Vergaser auf irgendwelche unbekannten Nadeln und Düsen abzustimmen, viel Spaß damit.

Wie bin ich darauf gekommen? Irgenjemand bat mich den Rep-Satz Schwimmernadelventil in einem Vergaser einzubauen. Ich bin bald verrückt geworden beim Einstellung des Schwimmers. Darauf hin habe ich einen YGP (siehe oben) Schwimmernadel-Satz gegenüber dem Rep-Kit-Satz vermessen. Die Tiefe des Sitzes war unterschiedlich (die Nadel auch!). Da suchst Du Dich dumm und dämlich, wenn Du nicht vergleichen kannst.

Seither analysiere ich die Rep-Kits, wenn mal wieder einer einen eingebaut hat. Fazit, siehe oben. Ich versuche dann aus meinem Lager den Vergaser so zu vervollständigen, dass er wieder original ist, wenn auch mit Gebrauchtteilen. Wie gesagt, die Nadeln gibt es nicht mehr. Oder noch besser, der Einsender des Vergasers hat noch die Altteile. Aber solch vermurkste Vergaser sind für mich eine sehr große Freude = ich hasse das, wenn ich den Pfusch anderer reparieren kann.

Ich überhole XT 550, X 600, und XTZ 660-Vergaser sehr gerne, es kostet einen vernünftigen Preis, aber bisher haben alle! funktioniert. Alle: Ja, ich bin selbst überrascht, dass das so gut klappt. Ich weiss ist Eigenlob, aber stimmt. Ich habe mich viele viele Stunden mit den Vergasern und den Ersatzteilkatalogen beschäftigt, was scheinbar zum Erfolg führt.

Gruß Henning

lowrider82
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Re: 3TB Konstant-Ruckeln

Beitrag von lowrider82 »

Das mit den Düsen bzw. Düsennadeln ist mir bei Drittanbietern bekannt, daß da jeder sein eigenes Süppchen kocht.
Schwimmernadel war mir neu, aber das ist eine sehr hilfreiche Info.
Da du YGP ansprichst: beziehst du die direkt von Yamaha oder gibt es da andere, vertrauenswürdige Bezugsquellen? Ich frage da aus Eigeninteresse, da bei mir das Vetriebsnetz genau nicht existiert (es gibt eine Yamaha-Werkstatt in der Nähe, die nutzen ihr Monopol aber aus).

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Stuecki
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Wohnort: Steiermark (Österreich)

Re: 3TB Konstant-Ruckeln

Beitrag von Stuecki »

Die abweichende Schwimmernadel kann ich bestätigen - das ist mir auch aufgefallen - das kann man abernoch korrigieren wenn mans weiß und den Schwimmerstand überprüft - bei Nadeln und Düsen natürlich schon ganz was anderes :|

Verschleißen die Nadeln wirklich so arg dass man die tauschen muss? Meine sehen aus wie neu nach 30 tkm wohl gemerkt.

Bei einer XJ600 (50.000 km) die ich letztes Jahr gemacht hab hatten alle Nadeln an einer Stelle eine Einschlagkerbe - weil der Besitzer budgetär knapp dran war hab ichs gelassen und wieder so verbaut - die Mühle läuft sehr gut.
Warum tauschst du die Nadeln ? Vermessen kann man die auch schlecht - frage auch aus Eigeninteresse weil ich auch denein oder anderen Vergaser mache (ab und zu halt)


Und zum eigentlichen Thema: ich würde ebenso den Vergaser samt Ansaugstutzen komplett überholen. Nach den Jahren ist das mal fällig , wenn man ein Problem beseitigt hast gleich wieder das nächste - einmal gscheit und Jahre Ruhe (wenns hinhaut) :mrgreen:
Grüße, Stücki :!:
aus: Steiermark, Österreich

Motorräder:
  • Yamaha XT 600E (BJ 1999)
  • Kawasaki ZX-6R 636 Ninja (BJ 2003)

Henning34L
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Re: 3TB Konstant-Ruckeln

Beitrag von Henning34L »

Zu den Fragen:

Lowrider82:
Es gibt verschiedene Quelle, wo man original Yamaha-Teile bekommt. Ich habe meine, wo ich Rabatt bekomme. Aber geschenkt bekommt man da auch nichts.

Stuecki:
Zu den Schwimmernadeln: Im Prinzip hast Du Recht, aber viel Spaß beim X-fachen einstellen des Schwimmerstandes, wenn man Rep-Sätze verbaut. Entweder Du investiert Geld oder Zeit, viel Zeit.
Nadeln: Es gibt Mopeds, da verschleißen die Nadeln, aber es gibt auch Mopeds, da hält sich das in Grenzen. Ich prüfe immer.

Aber ja, Du sprichst etwas sehr Wichtiges an: Es ist nicht nur der Vergaser (aber oft!), es ist alles ab dem Benzinhahn bis zum Zylinderkopf.
1.) Rost im Tank
2.) unpassender Benzinfilter, der nicht genug durchlässt
3.) der Vergaser mit allen möglichen Ursachen
4.) der Luftfilter (Sportluftfilter, super, da schon der erste Hund begraben)
5.) Ansaugstutzen: sind die defekt, porös, habt Ihr neue O-Ringe verbaut?
6.) Sitzen die Verbindungsschäuche zwischen Lufi und Vergaser richtig, sind es die richtigen Schellen?

Ich könnte die Liste noch viel weiter führen, da ich schon hier sehr viel Schrott, Bastelei, Unfug oder wie man es auch nennen will gesehen habe. Und ich höre immer: Ich habe alles gemacht, aber sie läuft immer noch nicht (richtig!). Nein, Du hast entweder nicht alles gemacht oder es falsch gemacht. Und dann am Telefon die Ursache herauszufinden, sehr sehr schwer. Ich bemühe mich immer, aber eigentlich muss man das Moped sehen.
Fazit: Man sollte ein wenig Ahnung haben, was man da macht. Wenn man das nicht hat, sollte man zu einem gehen, der es kann (aber davon gibt es immer weniger!)

Und noch was Grundsätzliches: Man kann immer ausprobieren, aber der Aus- und Einbau eines Vergasers dauert (je nach Moped anfänglich ca. 5 Stunden, irgendwann kann man es in 3 Stunden!). Aber wenn man das 5 Mal macht und die Karre immer noch nicht läuft, wäre es doch billiger gewesen zu einem zu gehen, der es kann. Das zum mal nachzudenken.

Und noch was: Es ist schwerer (= man braucht mehr Know-how) als man denkt, aber der „gemeine = normale“ Hobby-Schrauber denkt, das kann nicht so schwer sein. Stimmt: Aber nur, wenn man weiss, wie es geht. (genug der Philosophie!)

Das sind langjährige Erfahrungswerte!!!

Ich habe das mal gelernt und studiert + Erfahrung bei XT 600 seit 1986, ich behaupte einfach mal, ich kann es!

Gruß Henning

lowrider82
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Re: 3TB Konstant-Ruckeln

Beitrag von lowrider82 »

Und diese Bezugsquellen magst du wohl nicht preis geben. Klar, daß man nichts geschenkt bekommt. Aber manchen mag man sein Geld nicht geben.

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