Variables Standgas

Vergaser, Ansaugstutzen, Luftfilter usw. Tipp !! >> Vergaser/Gemischaufbereitung auf http://www.xt600.de
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LexnSepp
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Variables Standgas

Beitrag von LexnSepp »

Sehr geehrte XT-Forum Community,

Meine Name ist Lex und ich bin seit ca. 1,5 Monaten stolzer Besitzer einer XT600E 3TB Bj. 1997 mit nur Sage und Schreibe 26000km drauf.
Zu meiner Person: ich habe seit meinen Jugendjahren immer mal wieder an Mopeds und Motorräddern geschraubt, und meine, mich für einen
nicht Gelernten nicht soo schlecht auszukennen. Aber die XT600, bzw. der Registervergaser der XT600 bringt mich an meine Grenzen, darum hoffe
ich hier bei euch einen Input zu bekommen. Ich habe gegooglet und auch hier im Forum nach einer Lösung gesucht, leider ohne Erfolg.

Hier zur Problemstellung:
Die XT läuft unter Teil- bzw. Volllast einwandfrei, auch der Schiebebetrieb macht im Prinzip keine Probleme.
Das Standgas verhält sich jedoch äußerst eigenartig. Es stellt sich nämlich komplett willkürlich immer auf 2 Verschiedene Niveaus ein.
Einmal auf die Soll-Drehzahl von 1450/min, dann bei der nächsten Kreuzung, oder auch nach dem nächsten Gasstoß am Stand, auf 2200/min - 2500/min, ohne dabei irgendein Muster aufzuweisen.

Folgendes wurde bereits gemacht:
Beide Ansaugstutzen neu (die alten waren sehr porös), LuFi neu, Kerze neu, Vergasereinheit demontiert und zerlegt, sämtliche Dichtungen (also
Schwimmerkammerdichtung + O-ring, O-Ring an der LLGS, die beiden Wellendichtringe vom Primärvergaser, Deckeldichtung vom Primärvergaser,
Kupferdichtring unten Sekundärvergaser) erneuert, alle Schläuche erneuert.

Und gebracht hat das ganze garnichts. Ich bin mit meinem Japanisch nun am Ende und hoffe hier bei Euch eine Lösung zu finden.

Vielen Dank im Voraus
und schöne Grüße aus der Steiermark

hochachtungsvoll

Lex

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Steffen
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Re: Variables Standgas

Beitrag von Steffen »

Hallo Lex

& meine Gratulation zur XT.

Zu Deinem Vergaserproblem:

Also Dein Spiel am Gaszug hast Du korrekt eingestellt ja? Daran hängt es nicht? Ansonsten entferne mal den Schliesser-Zug am Vergaser, falls Du Bedenken hast und es nicht richtig eingestellt bekommst.

Und Der Anschlag mit der Standgas-Schraube bewegt sich auch bei geschlossenem Gas bis eben zum Anschlag?

Der Registervergaser der XT ist eigentlich einfacher als ein Doppelvergaser (schöne Grüße an die GSX 550-Fahrer und mein Beileid an dieser Stelle) oder eine Zwei- oder Vierzylinder-Vergaserbatterie. Wenn sich der Leerlauf nicht einstellt würde ich - zumindest meiner eigenen Erfahrung und dem, was ich hier ab und an mitbekomme - nochmals den Vergaser ausseinandernehmen. Häufig weiss man zwar wie's geht, tut's aber nicht - sprich man macht einen Fehler, setzt ein Gummidichtring in der falschen Reihenfolge ein oder sonstetwas.

Schau bei der Vergasermontage danach, ob die Membran des Unterdruck-Kolbens in Ordnung ist, keine Risse hat und auch richtig in ihrer Nut unter dem Vergaserdeckel sitzt.
Dann solltest Du auch danach schauen, dass der Schwimmerstand richtig eingestellt ist - das geht in ausgebautem Zustand, neulich hatten wir das gerade schön bebildert
Und die Leerlauf-Luftregulierschraube muss richtig eingesetzt sein, das Schwimmersieb unter dem Schwimmerkammerventil sauber sein und das Ventil sollte im Sitz nicht hängen können - am besten erneuern, die zwei Teile sind nicht teuer. Am eingebauten Vergaser sollten auch die Schläuche, die zwischen den beidenb Vergasern sind erneuert werden. Die Schläuche, die ins Leere gehen kannst Du weglassen, zumindest brauchst Du diese nicht erneuern.

Und hatte die DJ02 - so eine hast Du doch oder? - nicht so einen Resonanzbehälter oder -Kanal zwischen den Ansaugstutzen bzw. zwischen den Lufteinlässen, also am Vergaser luftfilterseitig? Konnte man den nicht irgendwie modifizieren für besseres Ansprechverhalten? Aber auch damit sollte die XT zumindest einen stabilen Leerlauf haben, egal ob modifiziert oder original.

Gutes Gelingen

Stef

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DIRP
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Re: Variables Standgas

Beitrag von DIRP »

Hallo Lex,

ich habe bei meiner das gleiche Verhalten.
Habe mich aber noch nicht auf die Suche nach der Ursache gemacht.
Deshalb lese ich hier mal gespannt mit. ;)
Gruß
DIRP

3YP (3TB K) Bj. 1991

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christian78
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Re: Variables Standgas

Beitrag von christian78 »

Moin Lex,

Wenn die Drehzahl hochgeht, muss der Motor nach der Drosselklappe irgendwie zu mehr Luft kommen.
Hast du vielleicht die neuen Ansaugstutzen beim Einbau abgerissen?
Ich wohn zwar nicht am Arsch der Welt, aber man kann ihn von hier aus hervorragend sehen!

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Steffen
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Registriert: Di 18. Mär 2008, 18:08

Re: Variables Standgas

Beitrag von Steffen »

Noch eine Idee: wenn die Drosselklappe schwergängig ist, weil sie bspw. bei der Überholung mit neuen Schrauben etwas aussermittig zentriert verschraubt wurde, dreckig ist oder klemmt - wäre das Symptom wie beschrieben auch denkbar.

Oder die Verbindung zwischen dem direkt angesteuerten linken Schiebervergaser und der Drosselklappe rechts macht Probleme. Diese sitzt zwischen den beiden Vergasern mit einer Einstellschraube zum "Synchronisieren", also eher zum Einstellen ab welcher Gaszug-Öffnung der rechte Vergaser sich dazu schalten soll. Dort wurde gelegentlich mal ein sog. "Kabelbindertuning" vorgenommen, damit der rechte Vergaser früher öffnet.

Die "Fehlersuche" und die allgemeine Funktion hast Du dir angeschaut? Dein Vergaser funktioniert beinahe genauso, wie die dort abgebildeten, es sind quasi die selben - auch wenn die neueren optisch andere Deckel haben. Die "Barometerdose" kannst Du ignorieren, die gibt es bei Dir serienmässig nicht.

Defekte Ansaugstutzen kannst Du mit "Startpilot" ausfindig machen. Du sprühst bei laufendem Motor und stabilem Standgas rundherum Startpilot auf die Ansaugstutzen. Verändert sich die Leerlaufdrehzahl, dann ist irgendetwas undicht.
Wie Dein Motorrad auf Startpilot reagiert - Drehzahl rauf oder runter (!) kannst Du testen, indem Du selbigen in den Ansaugweg, also Luftfilterseitig in den Vergaser sprühst, ebenso bei laufendem Motor.

Weiterhin viel Erfolg

Stef

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Stuecki
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Re: Variables Standgas

Beitrag von Stuecki »

Undichter Choke wäre auch noch eine Idee, wie reagiert die Maschine denn wenn du den ziehst?
Grüße, Stücki :!:
aus: Steiermark, Österreich

Motorräder:
  • Yamaha XT 600E (BJ 1999)
  • Kawasaki ZX-6R 636 Ninja (BJ 2003)

lowrider82
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Re: Variables Standgas

Beitrag von lowrider82 »

Also ich würde erstmal die Gaszüge kontrollieren, nicht das hier die Seele klemmt (wegen vielleicht falschem Schmiermittel).
Ansonst Schieber und Sekundärvergaser. Also alles, was sich bewegen kann, denn die Drehzahländerung entsteht ja nur durch Gasgriffbewegung. Falschluft würde ich erstmal ausschließen.

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DIRP
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Re: Variables Standgas

Beitrag von DIRP »

@ Christian:
Das sich das Verhalten aufgrund undichter Ansaugstutzen ergeben soll, kann ich mir nur schwer vorstellen.
Man fährt an die Ampel: 1300 Umdrehungen konstant!
Nächster Ampelstopp: 2000 Umdrehungen konstant!
Übernächster Ampelstopp: 1300 Umdrehungen konstant!
Wie soll eine statische oder dynamische Undichtigkeit zu konstant unterschiedlichen Drehzahlen führen?
Es gibt auch keine Abhängigkeit zur Motor- oder Umgebungstemperatur.

@ Steffen:
Das sich das Verhalten durch Schrauberfehler am Vergaser ergeben soll, kann ich zumindest bei mir ausschließen.
Da war die letzen 26 Jahre keiner dran.
Wie ist die Drosselklappe eigentlich gelagert?

@ Lowrider:
Die Seilzugmechanik habe ich natürlich als erstes kontrolliert: Alles wie es sein soll.
Auch bei erhöhter Leerlaufdrehzahl gibt es keinen Spalt zur Anschlagschraube.

@ Stuecki:
Wo kann denn der Choke undicht werden?
Gruß
DIRP

3YP (3TB K) Bj. 1991

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Steffen
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Registriert: Di 18. Mär 2008, 18:08

Re: Variables Standgas

Beitrag von Steffen »

DIRP hat geschrieben:
Di 30. Aug 2022, 23:28
@ Steffen: Das sich das Verhalten durch Schrauberfehler am Vergaser ergeben soll, kann ich zumindest bei mir ausschließen. Da war die letzen 26 Jahre keiner dran.
Beim Threadersteller allerdings schon - und es ist ja nicht auszuschliessen, dass ihr beide zwar die selben Symptome aber unterschiedliche Fehler habt. Ich denke, wenn da noch nie jemand dran war, wird einfach etwas verschlissen sein. Also eine Annahme wie "die Ansaugstutzen waren 25 Jahre lang dicht, wieso sollen sie es jetzt plötzlich nicht mehr sein" zählt nicht. Und auch wenn keiner von uns thermodynamische Feinheiten am Vergaser bis ins Detail erklären kann oder will, wäre es doch sinnvoll, die Teile mal einer genaueren Betrachtung zu unterziehen. Denn mit "nur drüber nachdenken" wird sich Dein Problem nicht lösen. Ist zwar ein guter Start, aber ums Anfassen wirst Du nicht herum kommen, nach 26 Jahren.
Wie ist die Drosselklappe eigentlich gelagert?
Die Drosselklappe ist einfach auf einer gesteckten Welle im Vergasergehäuse gelagert.

Gutes Gelingen

Stef

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DIRP
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Registriert: Do 13. Aug 2020, 20:42

Re: Variables Standgas

Beitrag von DIRP »

Grundsätzlich hast Du natürlich Recht, Steffen.
Ich will das Thema von Lex auch nicht entern.
Mir war der Fehler bisher nicht Wert, deswegen den Vergaser aufzumachen.
Denn dann muss nach 31 Jahren alles gemacht werden.
Mit der Gefahr, dass der Hobel danach wie ein Eimer läuft.
Denn ansonsten gibt’s bei meiner nichts zu beanstanden.
Gruß
DIRP

3YP (3TB K) Bj. 1991

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