3TB mit Vergaserproblem

Vergaser, Ansaugstutzen, Luftfilter usw. Tipp !! >> Vergaser/Gemischaufbereitung auf http://www.xt600.de
Henning34L
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Re: 3TB mit Vergaserproblem

Beitrag von Henning34L »

An alle, hier die Story der Überholung:

XT-Pete oder Peter hat den Vergaser zügig ausgebaut und mir geschickt. Er was ziemlich sauber und ein paar O-Ringe waren auch schon ausgetauscht, aber nicht alle. Aber der Vergaser hatte folgende Krankheit (siehe mein Beitrag oben):„1: Verschraubt = Unwissende oder Maschinenbau-Studenten im 1. Semester haben mal versucht ....“

Aber wie „genial“ das gemacht wurde, ich war baff (man lernt nie aus!). Im Sekundärvergaser ist eine lange Feder, die den Kolben mit der Membran nach unten drückt. Unter dieser Feder ist ein fast rundes Blech mit einer Nase, welche nach unten zeigen muss. Dieses Blech hält die Nadel im Schieber. So jetzt wir es schwer, das zu beschreiben. Ein Künstler hat dieses runde Blech zwischen die Windungen der Feder geschoben und dann unten festgeschraubt (wie er das Gefummel hinbekommen hat, keine Ahnung). Somit hat er ca. 3 Windungen unten blockiert, weil sie unter dem Blech im Schieber komprimiert waren. Ziel des Spezialisten war die Feder „weicher“ zu machen, damit der Schieber des Sekundärvergasers schneller/ leichter nach oben geht und das Moped somit früher bzw. mehr Sprit/Luftgemisch bekommt. Außerdem war die Synchronisation total daneben, und zwar in Richtung, dass der Sekundärvergaser früher öffnet. Dies passt zur ersten Maßnahme, mehr Sprit/Luftgemisch.

Ich habe alles fertig gemacht und den Vergaser an Peter zurückgeschickt. Aber der Vergaser hat nicht gut funktioniert. Wir sind schnell auf die Leerlaufregulierschraube zu sprechen gekommen. Peter sagte, die muss 2,5 Umdrehungen raus, aber laut meiner Info war 1 1/4 richtig (Quelle: Wartungsdaten in XT600.de, die ich immer gerne in der Werkstatt benutze, weil ich da einen PC habe). Da ich alle originalen Yamaha-Unterlagen habe, habe ich da nachgeschaut (mit sauberen Fingern!) und 2,5 Umdrehungen sind richtig als Grundeinstellung. Peter hat dann die Leerlaufgemischregulierschraube auf 2,5 eingestellt und dann am laufenden Motor noch feinjustiert. Das Ergebnis ist oben von Peter beschrieben.

Fazit: Wahrscheinlich war die Ursache die Manipulation am Vergaser, vielleicht auch etwas die alten Dichtungen. Dreckig vom alten Sprit war er nicht.
Gruß Henning

lowrider82
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Re: 3TB mit Vergaserproblem

Beitrag von lowrider82 »

Danke Henning für den Reparaturbericht!

jensoliver
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Re: 3TB mit Vergaserproblem

Beitrag von jensoliver »

Vergaserwartung TT 600e, ein Bericht:

Spotzen, Ruckeln, Aussetzer und dann ging gar nichts mehr.
Was nun?
Eine Vergaserrevision stand sowieso mal an und ich habe die Sache Hennig34L übergeben.
Sitzbank, Tank ab, Sprit ablassen, vorher mal geprüft, ob der Benzinfilter evtl. verstopft ist? Dann sollte ein neuer her, bevor man weitermacht.
Zum Ausbau muss ein Inbusschlüssel gekürzt werden, sonst kommt man nicht an die Schrauben der Ansaugstutzen. Der Vergaser kann nach dem Lösen aller Schrauben zur rechten Seite (Fahrtrichtung) samt der Ansaugstutzen heraus genommen werden.
Vorher den Ausgleichsbehälter der Hinterradbremse lösen, der ist im Weg.
Zur Sicherheit können die Gaszüge (auf/zu) gekennzeichnet werden.
Die original Ansugstutzen (Bj 95) sind mir beim Ausbau schon zerbröselt, als Ersatz wurden Tourmax verbaut.
Entfernt man auch die Ansaugschnorchel (zum Luftfilter) ist zum Hantieren viel mehr Platz und es kann auch ein kritischer Blick auf Beschädigungen/Risse geworfen werden.
Läßt man sie drin, muss die Verklebung zum Luftflter nicht gelöst werden (ist so bei 4GV), es wird aber auch fummliger beim Einbau.
Ein Helfer ist gut, es geht aber auch alleine.

Der Vergaser kam zügig zurück zu mir geschickt, im Ultraschallbad gereinigt und sauber.
Henning hat alle Schrauben durch Inbus ersetzt, Dichtungen, Schläuche erneuert und die Bedüsung leicht geändert. (Von 145 auf 130), weil die nicht dem Original entsprach.
Gut gefallen hat mir das Protokoll, alle Einstellungen (Schwimmerstand u.ä.) und Veränderungen am Vergaser wurden aufgeführt.
Vor dem Einbau sollten die Ansaugstutzen schon mit den Vergasern verbunden werden, gemeinsam lassen sie sich von der rechten Seite einbauen.Vorher die Ausrichtung der Stutzen prüfen. Am besten, die alten werden erst nachher weggeworfen, dann kann verglichen werden.
Damit die Dichtungen nicht aus der Nut im Sockel rutschen, können sie mit Fett eingelegt werden.
Hat man auch die Ansaugschnorchel ausgebaut, sollten sie hinten (am Luftfilter) zuerst eingesetzt werden. Auf die Ausrichtung achten: Eine kleine Nase am Schnorchel muss in die entsprechende Aufnahme im Luftfilterkasten passen. Vorher mal darauf achten.

Für jeden, der eine längerfristige Beziehung zu seinem Motorrad pflegt, ist solch eine Vergaserwartung mehr als sinnvoll.
Die genannten Symptome könnten auch andere Gründe haben, bei längeren Standzeiten, viel Gelände und Lebensdauer in Jahrzehnten sollte der Vergaser immer in die Störungssuche einbezogen werden.

Nach dem Einbau, sprang die TT sofort wieder an und lief problemlos, eine längere Probefahrt steht aus Zeitmangel allerdings noch aus.

jensoliver
Beiträge: 4
Registriert: Do 8. Sep 2022, 17:56

Re: 3TB mit Vergaserproblem

Beitrag von jensoliver »

Korrektur zum letzten Bericht:

Die Werkshauptdüse der TT 600e hat die Größe 145!
Diese wurde gegen eine 130er gewechselt, das Original kam nicht zu mir zurück.
Rücktausch nicht möglich, Montage kostenpflichtig plus Material.

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