43F Motor dreht nicht richtig hoch

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Alter
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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von Alter »

Hi Andreas, hi Hans,

Ihr habt recht, eine Drehung des Abgreifers und das Stroboteil läuft. Wundert mich zwar, wenn ich die Physik dahinter ansehe, aber offensichtlich werden hier die paar Teile auch gespart, daß es in beiden Richtungen funktioniert. Das war früher einfacher, oder wir hatten DDR-Geräte, ohne es zu wissen. Die funktionierten einfach, egal welche Richtung.

Aber der Versuch, die Zündkurve zu prüfen war ein totaler Reinfall:

Alles sauber angeschlossen, zu Sicherheit noch extra einen Draht wegen Masse gelegt, Karre angeworfen, läuft, den kleinen Deckel links mit der Zange gelöst, großen Schraubenzieher angesetzt und langsam drehen. Eine Markierung zeigt ja sich erst, wenn der Deckel entfernt ist.

Es kommt das letzte Zehntel des Gewindegangs und der Deckel fliegt alleine raus und sofort kommt ein Schwall Motoröl in feinen Tropfen hinterhergeflogen. So schnell kann man die Lampe nicht loslassen, sich aufrichten und den Killschalter betätigen. Was für eine Sch....e!!
Ich kann froh sein, daß wir den Killschalter schnell gefunden haben, aber dieser kurze Zeitraum reichte aus, einen Teil des Parkplatzes, das gesamte Werkzeug und auch mich ziemlich vollständig mit schönen Motoröl zu bespritzen! Jezt habe ich die Sauerei an der Backe.

Einen zweiten Versuch gestartet, nun wissend, daß da was rausgefolgen kommt, entsprechende Vorkehrungen mit Kartons getroffen, damit möglichst wenig daneben fliegt, das Moped dann mit wieder aufgesetzten Deckel neu gestartet.
Dann den Bock weit nach rechts geneigt, etwas gewartet und den Deckel erneut geöffnet. Es spritzt wieder alles rum, aber man kann im Leerlauf das Zeichen "IoI" erkennen, und das diese Markierung beim Gasgeben nach rechts verschwindet (im Uhrzeigersinn). Viel Gas war nicht, da je mehr Gas, umso mehr Gespritze. Ach ja, ich musste irgendwie hingucken, um was zu erkennen, also erneut mit Öl vollgespritzt worden, diesmal aber einiges weniger. Bin Brillenträger, daher ging das, aber auch nicht wirklich lange.

Also irgendwie scheint die Verstellung zu funktionieren, meiner Meinung nach auch in die richtige Richtung. Wie viel kann ich nicht sagen.

Nach diesem unbefriedigendem Ereignis ist mir die Lust erst Mal vergangen, weitere Schrauberversuche zu unternehmen.

Aber vielleicht kann mir jemand erklären, wie bei diesem Motor die Zündverstellung überprüft werden kann, wenn nicht mit einer Storoboskoplampe. Die CDI kann man nicht prüfen und die Pickups nur wenn der Motor steht. Es kann doch nicht sein, daß dabei die Umgebung mit Motoröl versaut wird, wie soll das denn in einer Werkstatt durchgeführt werden? Das macht man doch nur einmal, oder soll bei einer solchen Überprüfung das Öl erst mal abgelassen werden (mit der Gefahr, daß es dann später irgendwo richtig klemmt?

Im Bucheli Kap. 5.16 steht, daß nach Warmlaufen des Motors der "Einstellmarken-Schaulochdeckel" am linken Kurbelgehäuse entfernt werden muß und DANN das Stroboskop anzuschließen ist. Aber das steht nichts darüber drin, daß ein Haufen Öl rausspritzen wird. Kann es sein, daß bei meinem Motor irgendwelche Löchlein verstopft sind, sodaß hier unplanmäßig Öl zu finden ist? Oder ist der Ölstand weit über dem zulässigen Maß (würde mich wundern, da mehrfach geprüft).

Ich habe keine weiteren Einfälle mehr, wie ich diesen Motor auf Touren bringen kann. Wenn das mit diesen frustrierenden Erlebnissen weitergeht, hole ich mir einen Vorschlaghammer. Da gibt es etwas Schwarzes, was offensichtlich Schläge benötigt.

Eventuell habt Ihr noch gute Ideen oder Hinweise, was ich so alles falsch mache. Ich würde das Ding ja gerne gut am laufen haben und keinen Klumpen Schrott.

Ich mache mich jetzt mal an die Reinigungsarbeiten.

Trotzdem Grüße
Hans

Alter
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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von Alter »

Mir fällt da was ein:

Dieses Zeichen auf dem Polrad, welches ich mit Hilfe der Storbolampe sehen konnte, sieht so aus "IoI".
Ist das nicht das Zeichen für den obern Totpunkt?

Dann wäre der Zündzeitpunkt im Leerlauf schon mal richtig falsch, denn im Leerlauf sollte der Funke 12° VOR dem OT kommen.
Also wäre die Steuerkette um mind. 1 Zahn daneben.

Annahme richtig?

LG
Hans

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motorang
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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von motorang »

Servus, nein das ist der Bereich der Zündung im Standgas.

Ich lad Dir ein paar Bilder hoch, zwei sind aus einer Werksanleitung, die anderen Bilder Zufallsfunde aus dem Netz.

Sonst könntest Du die Kurbelwelle auf oberen Totpunkt drehen (durchs Kerzenloch erfühlen) und schauen ob das mit der T-Marke übereinstimmt.
Polradmarkierungen1.jpg
Polradmarkierungen4.jpg
Polradmarkierungen2.jpg
Polradmarkierungen3.jpg
Klick vergrößert.

Mach mal einen Tag Pause und eine Liste und überleg Dir, was Du schon alles geprüft hast und was es noch sein könnte. Alle Anregungen aus diesem Thread schon getestet?

Gryße!
Andreas, der motorang

Alter
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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von Alter »

Hallo Motorang,

vielen Dank für die moralische Unterstützung, die braucht man doch immer wieder mal. Vorschlaghammer wieder schön weggeräumt.

Und auch für die Klarstellung, daß meine letzte Überlegung nicht stimmen kann und ich gedanklich auf dem falschen Dampfer unterwegs war.
Also zündet der Funke doch an der richtigen Stelle, zumindest im Standgas. Und da ich durch Pappe geschützt und mit zugekniffenem Auge erkennen konnte, daß die Markierung sich bei mehr Gas "bewegt", könnte man daraus schließen, daß es eine Verstellung gibt. Ich denke, wir können davon ausgehen, daß der Zündzeitpunkt sich Richtung "früh" verändert. Andersrum würde der Motor wahrscheinlich absterben.
Ergebnis: CDI und Pickups und Zündung funktionieren halbwegs.

Aber eine Sache bleibt für mich noch unklar:
Nach meinem Verständnis ist ein Schauloch dazu da, daß man dort hindurchsehen kann. Im aktuellen Fall XT 600 Motors nach Entfernen der Schraube an der linken Gehäuseseite eine der drei vorhandenen Markierungen am Polrad.
- Für die Positionierung des Kolbens im OT muß der Motor aus sein, sonst sieht man die Markierung nicht (fliegt zu schnell vorbei). Alles soweit OK.
- Aber die beiden anderen Symbole müssten doch Kontrollmarkierungen für die Zündung sein (Spät und Früh), oder verstehe ich das falsch? Und damit diese Kontrollzeichen auch genutzt werden können, muß der Motor doch laufen, sonst klappt das nicht mit der Strobolampe. Ich kann mir nicht vorstellen, daß beim Überprüfen aus einem Guckloch etwas herausspritzen soll?
Wenn das Auge etwas sehen soll, dann ist es für das Auge doch ziemlich suboptimal, wenn es dabei mit warmem Öl befeuert wird? Das kann so nicht im Sinne des Erfinders/Entwicklungsingenieur gewesen sein.

Demnach gibt es wohl möglicherweise eine weitere Baustelle, die ich noch nicht beackert habe: offensichtlich sind in den Flüssigkeitskreisläufen kleiner oder größere Engpässe vorhanden, wodurch Flüssigkeiten in unbestimmte und nicht vorgesehene Bereiche verdrängt werden? Ob die für die Schwierigkeiten bei der fehlenden Drehzahl mit verantwortlich sind, weiß ich natürlich nicht.

Jetzt schaue ich mir mal das Polrad genauer an, ohne daß der Motor läuft und drehe das Polrad nur mit der Hand. Mal sehen, was ich da so sehe.
Dann mache ich die Liste mit Hilfe der vielen Anregungen in den diesem und diversen anderen Threads und folge Deinem Vorschlag: mal eine Nacht darüber schlafen! Morgen ist ein neuer Tag.

Gruß
Hans

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motorang
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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von motorang »

Servus,
die Zündverstellung zu prüfen steht nicht mal im Werkshandbuch für den Motor. Es gibt auch keine Frühverstellungsmarkierungen. Das ist schlicht nicht vorgesehen. Man ist wohl davon ausgegangen dass das zu funktionieren hat, diesbezügliche Fehler fangen ja auch erst in den letzten Jahren an, häufiger zu werden. Mehr als 30 Jahre hat das zuverlässigst funktioniert. Jetzt kommen langsam die Pickups und selten auch die CDIs.

Meine Erfahrung mit rausspritzendem Öl waren genau wie bei Dir, das halte ich auch für normal, weil die Lichtmaschine konstruktionsbedingt (wegen Kühlung und wohl auch Korrosionsschutz) quasi im Öl läuft. Alles normal.

Gryße!
Andreas, der motorang

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XTsucher
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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von XTsucher »

Ich durfte in den 80ern die Pflastersteine im Hof meiner Eltern vom Motoröl meiner 550er befreien, gleicher Fehler… war das ein Anschiss… :mrgreen:
Grüße, Frederik - der 1VJ fährt.
Original ist schön und gut - ich fahre lieber
50.523 km
Projekt 2024: FAHREN! FAHREN! FAHREN!

Alter
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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von Alter »

Moin,

also bin ich nicht der einzige, der diese tolle Idee hatte und danach schrubben durfte. Das ist auf jeden Fall ein Lichtblick. Zwar will es mir nicht ganz in den Kopf, warum man nicht eine Prüfmöglichkeit vorsieht, aber da waren die Entwickler wohl anderer Ansicht. OK, iss so, Lebbe geht weida.

Nun frage ich mich, wie ich weiter vorgehen soll. Fassen wir das Bisherige zusammen

Das seit Monaten bestehende Problem:

- Motor dreht nicht über ca. 4.000, dann teilweise Aussetzer (selbst bergab max. 4.500)
- im Leerlauf teilweise bis knapp 6.000
- richtig rund hört sich der Motor nicht an

Bisherige Arbeiten mit der nicht erfüllten Hoffnung von Abhilfe:

- Tank komplett entleert, ausgeblasen und für sauber befunden
- Benzinhahn komplett ausgetauscht (Riß in Filtersieb)
- Tankentlüftung funktioniert gut, Sprit läuft schnell genug nach
- alle Schläuche neu

- Lufi-Kasten ist bis auf einen kleinen Riß in Ordnung, Riß ist aber vor dem Lufi selbst
- Lufi ist neu (TwinAir), hat keine Änderung gegenüber altem gebracht
- Lufi-Schläuche sind in Ordnung, flexibel und dicht, und auch lang genug
- Vergaser ist mehrfach zerlegt und gereinigt worden, Primär 3. Nut
...Sekundärkolben geht zumindest im Stand beim Gasgeben sauber hoch, hat auch 3. Nut
...(Staubsaugertest ebenfalls bestanden)
- Schwimmer ist auf richtiger Höhe, Schwimmernadel dichtet ab, Sieb sauber
- Choke und Zug funktioniert einwandfrei
- Ansaugstutzen und -dichtung sind auch in Ordnung, halbwegs flexibel und offensichtlich rundherum dicht (Test mit Bremsenreiniger)
- Lufi-Schläuche und Ansaugstutzen sind sauber am Vergaser dran und mit Schelle gesichert
- Lufi-Schlauch hängt sauber am Lufi-Kasten
- Lufi-Kasten Eingang ist komplett frei

- Ventile sind richtig eingestellt

- Zündkerze ist neu und leider schwarz
- Zündspule gibt Funken (rund 12 mm von Kabel zu Masse)
- CDI scheint i.O. zu sein, da Zündung läuft
- Zündkabel scheint ebenfalls i.O. da Zündung vorhanden

- Zündverstellung nicht prüfbar, aber ein Zeichen hat sich beim Gasgeben verschoben => könnte evtl. passen

- Pickups und Lima haben richtige Widerstände
- Lima scheint zu laden, da Batterie immer noch voll (12,85 Volt)

- restliche Elektrik läuft bis auf Nachtbeleuchtung Drehzahlmesser, alle Lampen haben vernünftige Helligkeit

Was noch nicht gemacht wurde

- Prüfung Steuerkette
- prüfen, ob der Sekundär auch bei Fahrt hochgeht

Ist nicht einfach, mit der rechten Hand Gas zu geben und dann gleichzeitig zu sehen, ob Sekundär hochgeht. Ich wollte mit dem Handy ein Video versuchen, aber der linke Arm ist zu kurz ... Ich werde die Tage mal Werkzeug einpacken, eine lange wenig befahrene Gerade suchen, Lufi Schlauch demontieren, fahren, das Gas mit Gaffaband fixieren, und dann die Sache mit dem Video versuchen.

Habe ich was vergessen?

Gruß
Hans (wieder aufgeräumter)

Cyrus
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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von Cyrus »

Hallo,

nur weil die Zündung läuft, muß die CDI nicht zwingend i.O. sein. CDI werden ja auch gerne zum drosseln via Drehzahlbegrenzung
eingesetzt. Vielleicht macht deine sowas, obwohl sie es nicht soll. :shock:
XT600 2KF '88

Alter
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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von Alter »

Hi Cyrus,

das ist ja ein ganz neues Gebiet zum draufschauen. Demnach sollte ich eine andere richtig funktionierende CDI suchen zum testen? Oder gibt es noch eine andere Möglichkeit, eine Begrenzung via Messung zu erkennen?
Von Moritz hatte ich ja mal eine bekommen, aber die tat nicht ihren Dienst. Na ja, ich rufe ich nochmal an, mal sehen, was er sagen kann.

Eine Frage mal an die Elektroniker hier im Forum:
Wäre es nicht möglich, eine Testumgebung aufzubauen, die die Pickups simuliert und so die CDI zum funken animiert? Bin kein Elektroniker, aber so etwas müsste doch möglich sein. Evtl. eine ausgebaute Lima mit einem Motor zum laufen bringen und dann die CDI anhängen, die Spule wird hierfür doch nicht mal benötigt, nur die beiden Magnete am Polrad. Oder alles elektronisch mit Software lösen. Ich denke, so ein "Tester" würde einen reissenden Absatz finden, wenn ich die Beiträge so lese.

Irgendwo stand mal was davon, daß Yamaha Werkstätten ein solches Gerät hatten, um eine CDI auf Funktion zu überüprüfen.

Merci
Hans

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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von Alter »

motorang hat geschrieben:
Mo 19. Jul 2021, 07:39
Servus,
die Zündverstellung zu prüfen steht nicht mal im Werkshandbuch für den Motor. Es gibt auch keine Frühverstellungsmarkierungen. Das ist schlicht nicht vorgesehen. ...
Hallo Motorang,

beim Aufräumen im Bucheli gestöbert, was da alles noch so anliegen kann und über eine Sache gestolpert. Daher muß ich Dir jetzt, was die Prüfung der Zündverstellung betrifft, doch widersprechen. Folgendes ist in zwei Handbüchern von Bucheli zu finden:

- Reparaturanleitung Yamaha XT 600E ab BJ 1990 -> Seite 18, Kap. 3.13 Zündzeitpunkt

Bucheli-Rep-Anl-Yamaha-XT-600E-ab-BJ-1990-Seite-18.JPG

- Reparaturanleitung Yamaha XT 600 Ténéré und XT 600 ab BJ 1983 -> Seite 54, Kap. 5.16 Zündzeitpunkt

Bucheli-Rep-Anl-Yamaha-XT-600-ab-BJ-1983-Seite-54.JPG

In keinem Buch steht etwas darüber, daß Öl herumspritzen wird ...
Keine Ahnung, wie die das machen ohne Sauerei.

Gruß
Hans

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