43F Motor dreht nicht richtig hoch

Vergaser, Ansaugstutzen, Luftfilter usw. Tipp !! >> Vergaser/Gemischaufbereitung auf http://www.xt600.de
Alter
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43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von Alter »

Hi, fangen wir mal mit dem Vorstellen an:

Alterstechnisch bin ich schon weiter fortgeschritten, fahre seit der Schule Moped und habe seitdem an meinem Fahrzeugen herumgeschraubt. Zwischendrin gab es wegen Arbeit, Familie, etc. eine motorradfreie Zeit von über 20 Jahren, bis ich irgendwann durch einen puren Zufall bei einem Lieferanten eine alte XT 600 gesehen habe. Sie lief mehr schlecht als recht, aber bei ca. € 200 konnte ich nicht Nein sagen.
Die eigentliche Idee war, daß ich mit dem Kauf der XT dann meine bereits vorhandene SR500 meiner Frau geben könnte, damit wir mal zusammen ausfahren können.

Die XT 600 hatte mind. 7 Vorbesitzer und nach einigen Jahren einsam Herumstehen (zu wenig Zeit) habe ich das Ding mal zu einem Schrauber gegeben und sie TÜV fertig machen lassen. Zwar wurde sie dann angemeldet, aber mit den gemeinsamen Ausfahrten wurde es nichts. Ca. 2 Jahre später verschenkte meine Frau ohne mein Zutun den Bock dann an einen Neffen, dort stand sie auch zwei Jahre nur herum. Dann kam mein inzwischen volljähriger Sohn auf die Idee, die XT wieder zurückzuholen. Da nun mind. 2 Befürworter, konnte die Herzensdame umgestimmt werden und so wurde es zu einem Projekt mit den Söhnen, die dabei erst mal lernten, wie so etwas überhaupt funktioniert. Moped angemeldet, dem Großen in die Hand gedrückt und er fuhr 150 km zu seiner Ausbildungsstätte. 3 Monate später kam er zurück und jammerte darüber, daß der Bock nicht richtig fährt, man könne zwar einen LKW überholen, aber viel mehr ist nicht drin. Also muß jetzt der Vater ran, der kommt aber nicht so richtig weiter.

Problembeschreibung:

XT 600 43F BJ 1985
läuft untenrum i.O., springt auch gut an, inzwischen rund 1.000 km gefahren
Allerdings kommt sie nicht über 4.500 Touren (roter Bereich ab 7.000). Wenn es mal bergab knapp drüber ist, kommt es auch zu Aussetzern.
Die Anzeige vom Tacho ist ein weit vorauseilender Phantasiewert, zwar wird irgendwie 130-140 angezeigt, aber das ist nur ein ungefährer Mittelwert einer stark zitternden Nadel. Rein gefühlsmäßig würde ich sagen, daß die angezeigten 130 km/h (bei 4.000 U/Min) mit viel Wohlwollen real vielleicht 100 km/h sind.

Also zusammengefaßt, da geht wohl noch einiges!

Meine Überlegungen:

Da der Motor einfach nicht hochdreht, könnten es zwei Problembereiche sein:

1. es gibt nicht genug Sprit, der verbrannt werden kann Sprit (dreckige Siebe/Schläuche/Düsen, evtl. klemmt der Sekundärvergaser beim Fahren, etc.?)
2. Zündung funktioniert nicht richtig (schwacher Funke, Zündverstellung nach früh, …)

Es könnte zwar noch sein, daß der Drehzahlmesser nur die Hälfte der Wahrheit anzeigt, allerdings hört es sich nicht so an, als wäre der Motor kurz vorm Platzen.

Was habe ich alles gemacht:

ziemlich viele Beiträge im Forum gelesen und dadurch etwas schlauer geworden, aber keine Lösung gefunden
z.B. „CDI funktioniert aber doch nicht so ganz? Diagnose...“ oder „Lichtmaschinen und Zündung“

Vergaser mehrfach komplett zerlegt, gesäubert, dann Ultraschallbad, Kedo-Reparaturset eingebaut, alle Öffnungen gereinigt mit Bürstchen oder feinem Draht, kleines Sieb ist ebenfalls sauber
Alle Schieber funktionieren, Sekundärvergaser hebt sich bei Anschluß eines Staubsaugers (Version mit Kolben, nicht mit Membran). Ob er im Fahrbetrieb hoch geht, weiß ich noch nicht.
Nadelposition Primär 3. Nut (Mitte), Sekundär 2. Nut von oben

Tank ist sauber, Sieb ist sauber, Tankventil lässt genug Sprit durch (brauchte mal Sprit für den Rasenmäher, 2 Liter in wenigen Minuten)

Lufi ist OK, Schaumstofffilter geölt und ausgequetscht, Ansaugschläuche von Lufi an Vergaser sind ohne Risse, auch die Ansaugstutzen sind dicht, Übergänge ebenfalls. Versuche mit Bremsenreiniger im Bereich Stutzen/Ansaugschläuche haben keine Erhöhung der Drehzahl erzeugt. Ansaugen von Falschluft könnte daher ausgeschlossen werden.

Alle elektrischen Verbraucher funktionieren wie geplant, Licht ist OK, Schalter alle zerlegt, gereinigt und zusammengebaut, diverse Kontakte mit Stahlwolle etc. gereinigt, neue Blinker, sollte eigentlich alles passen. Die Kabel haben meiner Meinung nach auch keinen ungewollten Massekontakt, kann ich aber aktuell noch nicht 100%-ig ausschließen.

Zündkerze mit 0,8 mm Abstand, ist rußig (schwarz trocken), Funken mit Kerze OK, bei Kabel alleine gegen Kopf auch vorhanden.

Ventile Einlaß ca. 0,10 mm, Auslaß ca. 0,15 mm
Es fehlt die Dichtung Krümmer zu Topf (rechte Seite Nähe Schienbein, inzwischen betellt)

Lima läd, vermute ich zumindest, da neue Gelbatterie ist seit 1. Laden zumindest immer noch voll
Widerstand der Pickups geprüft, 119, 119, 232 Ohm

Die alte CDI (kein Aufkleber vorhanden) müsste zumindest halbwegs funktionieren, immerhin dreht der Motor bis 4.500. Von Moritz habe ich eine andere erhalten, allerdings läuft die gar nicht (gem. Aufkleber 34L, sollte aber laut Moritz passen).

Eine Strobolampe steht mir nicht zur Verfügung, sonst könnte man sicherlich die Verstellung bei laufendem Motor prüfen.

Und jetzt die wichtige Frage: was alles habe ich vergessen zu tun?

Gruß an alle
Hans

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Steffen
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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von Steffen »

Hallo Hans. Noch ein Hans 'grins

Das war aber eine nette Vorstellung.

Aus meiner Sicht, was mir dazu einfällt ist:

- die Lima würde ich ausschliessen, denn mit kaputter Zündwicklung läuft sie dann überall schlecht
- die Ansaugstutzen solltest Du tauschen, denn man sieht es nicht immer mit absprühen. Wenn dir die "richtigen" Stutzen erstmal auf Verdacht zu teuer sind, dann nimm zum Testen halt die billigen und mach es in einem Jahre nochmal. Oder bau den Stutzen mal ab und mach eine Sichtprüfung, mit ordentlich "durchkneten".
- ob der Schieber vom rechten Vergaser im Betreieb hoch geht, siehst Du, wenn Du im Stand den Schnorchel zum Luftfilter abziehst. Warm gemacht lässt der sich gut ein und ausbauen, ohne den Vergaser heraus zu nehmen.
- meiner Erfahrung nach sind die CDIs in Ordnung, aber gelesen hab' ich davon auch schon, dass diese nicht i.O. sind. Ich kann Dir gegen Pfand und Übernahme der Versandkosten eine passende CDI und meine Zündzeitpunktpiostole schicken. Wenn die CDI dann getauscht werden sollte, kannst Du diese dann auch direkt übernehmen. Ein paar billige Ansaugstutzen hätte ich auch noch irgendwo herum liegen.

Was könnte es sonst noch sein? Unterbrecher gibt es bei der 43F nicht am Ständer und auch nicht an der Kupplung, soweit ich weiss. Der Choke ist auch ganz deaktiviert (also in den Vergaser rein geschoben) oder?

Schau Dir auch mal mit einer Endoskopkamnera oder einer Taschenlampe die ventile an, wenn Du den Vergaser herunter nimmst. Hast Du mal Kompression gemessen, vielleicht ist ja eines der Ventile abgebrannt?

Wird es um den Zylinderkopf herum arg laut, wenn Du stark (= Gas voll auf) beschleunigst? Dann könnte der Kopf auch abblasen.

Soviel erstmal von hier, melde Dich wenn Du was geliehen haben möchtest. Ich denke es kommen noch einige Tipps dazu, an die ich jetzt nicht gedacht habe.

Gutes Gelingen

Steffen

P.S.: die Batterie müsste gehen, wenn sie immernoch geladen ist. Ausserdem zündet die XT 600 bis 1989 also vor dem modell 3TB komplett über die Lichtmaschine und fährt auch ohne Batterie.

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motorang
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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von motorang »

Servus
Ziemlich gründlich bisher ...

3 Möglichkeiten fallen mir ein

1) Blow-By und dadurch schwankende Druckverhältnisse im Luftfilterkasten was auf die Steuerung des Sekundärvergasers durchschlägt, bzw dass der über die Kurbelgehäuseentlüftung Öl ansaugt: Schlauch vom Luftfilterkasten abstecken und in kleine PET-Flasche leiten, Probefahrt. Loch am Luftfilterkasten provisorisch verschließen.

2) Das Anfettungsventil (Air-Cut-Ventil) im Vergaser hängt und fettet das Gemisch an

3) Der Pickup für die Frühzündung tut nicht richtig, auch wenn er statisch gemessene gute Werte zeigt.

Bonusmöglichkeit: Tatsächliche Geschwindigkeit mit Begleitfahrzeug prüfen.

Außerdem können eventuell Tuningversuche von Vorbesitzern Probleme bereiten. Andere Nockenwelle, anderer Endtopf und so.

Die Aussetzer bei höherer Drehzahl, klingt das wie "zu fett"? Gibt es optische Signale vom Auspuff wenn das passiert?
Was für ein Luftfilterschaum ist das? Probeweise mal ohne Deckel fahren ob das was ändert, manche zwischichtige Aftermarket-Filter sind zu dicht.

Gryße!
Andreas, der motorang

Alter
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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von Alter »

Hallo Steffen,

erst Mal danke für die Tipps.
Du hast Recht, die 43F hat kein Seitenständerschalter, nichts an der Kupplung, keine Unterbrecher (wie damals bei der XT500, Silberpapier & Co). Ganz einfach und simpel aufgebaut ...

- Die Ansaugstutzen hatte ich mal ab, die sahen eigentlich ganz gut aus, das Metall klebte noch gut am Gummi. Nur dieses kleine Hütchen am linken Stutzen war etwas locker, das habe ich mit Kabelbinder erst mal abgedichtet. Aber ich verstehe Dich so, daß hier trotzdem noch viel Potential liegen könnte und ein Tausch angeraten ist, erst recht aufgrund des Alters. Die "Knetung" werde ich auch mal vornehmen.

- Chokezug und Choke funktionieren bestimmungsgemäß, habe ich schon mehrfach aus- und eingebaut, somit ist das Ding auch drin, also nicht aktiv.

- Als ich das Ventilspiel überprüft/eingestellt habe, habe ich nichts Auffälliges gesehen, soweit ich mich erinnere, aber ich habe auch nicht bewußt hingeschaut. Wird nachgeholt.

- Kompression kann ich nicht beurteilen, da noch nicht gemessen. Werde ich nachholen.

- Ob Sekundär auch im Normalbetrieb hochgeht, werde ich mal gem. Deines Vorschlags (aufwärmen) durchführen.

- Lautstärke ist eigentlich ganz normal, nicht übermäßig laut.

Stelle Dich schon mal darauf ein, daß ich wegen einiger Teile auf Dich zukommen werde. Gib' mir ein paar Tage ...

LG
Hans

Alter
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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von Alter »

Hi Andreas,

danke für das Lob.

- Blow-By im Vergaser, das kannte ich noch nicht, aber ich bleibe lernfähig. Mit dem Schlauch/Kurbelentlüftung meinst Du das störrische Teil, was beim Montieren im Vergaserbereich eigentlich immer irgendwie im Weg ist?

- Mit dem Aircut triffst Du eine große Wunde: bei dem ersten Zerlegen des Vergasers zwecks Anschauungsunterricht wurden alle gefundenen Düsen und Verbindungsröhrchen gereinigt. Der Deckel selbst hat auch ein Löchlein, aber beim Reinigen klemmte die Nähnadel, brach unvermittelt ab und verstopfte somit erst mal den Durchgang.
Ja, das hätte nicht sein sollen, aber ich war halt zu dämlich und meinen Sohnemann hat sich kaputt gelacht ...

Also war eine Nothilfemaßnachme angesagt: neues Loch mit 1 mm Bohrer neben die Nähnadel bohren. Durchgang ist da, aber sicher nicht optimal. Einen Ersatz für den Deckel habe ich noch nicht gefunden, ich könnte natürlich einen kompletten Vergaser kaufen.
Und ich habe mit der Holzhammermethode gelernt, nimm einen dünnen Federdraht, z.B. eine Gitarrensaite oder so etwas ...

- Den Pickup für die Frühzündung habe ich auch schon in Verdacht, aber habe noch keine gute Idee zum Prüfen. Evtl. Strobolampe, linker Deckel ab und Gas geben?

- Bonusmöglichkeit inzwischen ausprobiert, meine Annahme war gar nicht soo schlecht, km/h-Abweichung ist gross

- Inwieweit vorher Tuning oder ähnliche Maßnahmen vorgenommen wurden, weiß ich natürlich nicht. Bis auf den Auspuff (Sebring) sieht es von außen ziemlich original aus.

- Die Aussetzer werden akustisch nicht außergewöhnlich laut untermalt, optisch habe ich auch nichts sehen können. Was genau meinst Du mit "zu fett"?

- Der Lufischaum sieht eigentlich aus wie früher, er dürfte schon einige Jahre gefiltert haben. Probefahrt ohne Lufi werde ausprobieren.

Gruß
Hans

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motorang
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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von motorang »

Servus Hans,

- Blow-By am Motorkolben vorbei (Verbrennungsgase, infolge verschlissener Ringe oder Ringstegdefekt), erhöht den Druck im Kurbelgehäuse und das muss irgendwo hin. Für den Druckausgleich gibt es diesen dicken Schlauch, der hinter dem Zylinder neben der Kupplungsbetätigung beginnt und im Luftfiltergehäuse endet. 12 mm innen hat der, also etwas Gartenschlauchformat.

- Aircut - wenn ich Dich richtig verstehe war das aber NACHDEM die Problem auftraten? Oder vorher?

- Für die Pickupprüfung gibt es leider kaum eine vernünftige Möglichkeit. Theoretisch könnte man durch das obere Schauloch auf der linken Motorseite abblitzen, aber nachdem die Lima im Öl läuft weiß ich nicht wie gut das klappt. Ohne den Deckel geht nicht weil dann das ganze Öl entweicht ... Praktisch tauscht man Lima + Pickups gegen ein gutes Exemplar zum Testen.

- Es könnte die CDI sein die die Pickupsignale nicht mehr so gut verarbeiten kann, könnte man mit einer anderen CDI gegentesten.

- Eine Abweichung nach OBEN hatte ich bei Tachos noch nicht, spannend ... normalerweise gehen die immer mehr nach wenn sie älter werden.

- Der Sebring hat keinen besonders guten Ruf, leistungsmäßig. Von den legalen geht der originale noch am besten sagt man. Glaub ich. Aber mehr als 100 sollten drin sein, das wären sonst ja nur ca. 15 PS die der Motor schafft - oder weniger.

- Mit zu fett meine ich: wie wenn Du den Choke zu spät reintust. Ist eigentlich ein recht typisches Geräusch.

- Der Lufischaum sieht eigentlich aus wie früher? Also Originalfilter ... sollte eigentlich OK sein, irgendwann zerfällt er, aber das merkt man.

- Schau sicherheitshalber nach ob die Bedüsung und Nadelpositionen mit dem hier übereinstimmt:
https://www.xt600.de/xt_werkstatt/_tech ... _xt600.htm

- Wegen Kompression: Du weißt ja wie sich das bei der SR anfühlt wenn Du den Deko NICHT ziehst. Die XT600 hat Autodeko, aber Du brauchst den Zug nur oben aushängen zum testen, einfach die Schraube vom Gegenhalter aufmachen und den Zug entspannen. Wie fühlt sich das dann an?

Gryße!
Andreas, der motorang

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Steffen
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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von Steffen »

- Für die Pickupprüfung gibt es leider kaum eine vernünftige Möglichkeit. Theoretisch könnte man durch das obere Schauloch auf der linken Motorseite abblitzen, aber nachdem die Lima im Öl läuft weiß ich nicht wie gut das klappt. Ohne den Deckel geht nicht weil dann das ganze Öl entweicht ... Praktisch tauscht man Lima + Pickups gegen ein gutes Exemplar zum Testen.
Da kann ich was zu beitragen: das geht bei der XT 600 ganz gut, trotz Öl. Letztes Jahr war irgendwer aus dem Forum bei mir zu Besuch und hat das eben mal abgeblitzt. Beim nächsten mal mach ich ein kleines Video, wenn ich dran denke. Solange dürft ihr mir vertrauen, man sieht die Markierungen und das ZZpunkt-Wandern trotz Öl gut.

Stef

Alter
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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von Alter »

Mion,

- Blowby kenne ich, aber bisher nur unter deutschen Umschreibungen. Wieder was gelernt.
Viel Blowby hiesse weniger Kompression, da ein nicht geplanter Druckausgleich stattfinden kann.

- Richtig, Problem war schon VOR meinem Aircut-Desaster vorhanden, allerdings war ich da noch nicht so hinterher, die gemeinsamen Touren fanden ja nicht statt. Der Aiorcut soll doch den Schubbetrieb verbessern, hat er dennoch ausreichende Auswirkung für den normalen Lauf?

- Pickup Funktion wollte ich mit anderer cdi testen, klappte aber nicht, da die andere cdi gar nicht funktionierte. Also Fehlerquelle noch offen.
Das links sich auch Öl befindet, hatte ich nicht angenommen, daher mein Vorschlag mit Deckel ab und blitzen. Ist somit nicht einfach umsetzbar, zumindest bis Steffen die Lösung filmt ...

Es gibt da einen Beitrag, wo der Fehler in einem angehenden Kabelbruch von Pickup zu CDI zu finden war ("2KF halbe Leistung, extrem warm, etc" https://www.xt-foren.de/xt-phpbb/viewto ... 1&t=154777). Das werde ich mal überprüfen. In einem anderen Beitrag gibt motorang eine Bezugsquelle für temperatur- und ölbeständige Schrumpfschläuche ("Schrumpfschlauch öl- und hitzeresistent?" https://www.xt-foren.de/xt-phpbb/viewto ... 8&t=154712).

- Was den Originaltopf betrifft, so ist dieser wohl die beste Wahl. Ich werde mich mal auf die Suche nach einem Original machen.

- "zu fett" jetzt verstanden. Choke funktioniert wie geplant, zum Anlassen gut, und wenn warm, stirbt die Kiste ab.

- Lufischaum ist natürlich schon angegriffen, dürfte schon einiges auf dem Buckel haben. Ich wollte ihn erneuern, wenn die Kiste läuft, dann lohnt es sich. Aber er sollte noch ganz gut funktionieren. Allerdings habe ich kein spezielles Lufi-Öl genommen, sondern normales Motoröl und dann ausgequetscht. So haben wir das zur Schulzeit gemacht und das funktionierte damals gut. OK, war damals kein synthetisches Öl.

- Nadelpositionen Primär entspricht den Angaben bei xt600.de/... Nach der Reinigung hatte ich das Ding in die Mitte gehängt wie vorgegeben. Aber lief nicht besser und daher habe ich es wieder rückgängig gemacht, da die Zündkerze recht feucht war. Ob der Sekundär aber wirklich dafür verantwortlich ist, kann ich nicht sagen. Ich werde es wieder rückgängig machen und nochmal probieren.

- Es gibt in einigen Beiträgen Hinweise auf Klemmen von Sekundärkolben im Fahrbetrieb, da sich mit der Zeit eine Kante an der Lauffläche der Bohrung bildet. Da der Kolben beim Fahren durch die Luft zum Stutzen hin gedrückt wird, kann es vorkommen, daß er da hängenbleibt. Eine Prüfung bei ausgebauten Vergaser sieht dennoch gut aus, wenn man das nicht genau ansieht. Auch im Stand soll (?) es klappen, beim Fahren aber klemmt die Chose. Ich werde mal versuchen, das Handy vor dem rechten Eingang des Vergasers zu befestigen und fahren, oder der Beifahrer soll sich mal verrenken ...

- Kickstartergefühl ist vergleichbar mit der SR, wenn der Deko ausgehängt ist, muß man viel Kraft/Schwung haben, damit da was läuft. Ergo Kompression vorhanden.

- Übrigens, der Motor stirbt nicht ab, wenn man ruckartig Gas gibt. Daraus folgere ich, daß die Einstellungen halbwegs passen sollten.

Noch etwas, gibt es irgendwo eine Beschreibung, wo sich welche Düsen und Löchlein und Röhrchen usw. überhaupt befinden, damit man diese auch findet und reinigen kann? In den Explosionszeichnungen ist da nichts erkennbar und in dem PDF "Vergaser Zusammenbau Teikei 43F" steht dazu nichts.

Grüsse
Hans

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Steffen
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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von Steffen »

Ist somit nicht einfach umsetzbar, zumindest bis Steffen die Lösung filmt ...
Ich beschriebs mal wie im Handbuch: Den kleinen Deckel über der Kurbelwelle am linken Motorseitendeckel abnehmen. Dort hineinblitzen. Es läuft kein Öl aus, auch wenn der Motor läuft.
Ende. ;-)

Easy, oder?

Welchen Auspuff hast Du denn? An dem wird es sicher nicht liegen, stürz dich also nicht in Unkosten mit irgendwelchen schrottigen Rostpötten oder originalen "Liebhaberpreisen".

Könnten vielleicht die Steuerzeiten verstellt sein, wenn sie nicht hoch dreht? Wäre ziemlich passend, wie ich fände. Hast Du ein Handbuch, um dort die Markierungen zu vergleichen? Der Ventildeckel geht zwar umständlich (mit ca. 16 Schrauben) runter, aber dafür muss der Motor zumindest nicht ausgebaut werden. Zum Verschliessen brauchst Du Dirko HT oder einen ähnliche Dichtmasse und etwas Geduld beim Säubern.

Stef

Nachtrag:

die Wege der Düsen und Löcher findest Du am genauesten mit dem Link im Forum Technik --> Vergaser. Ansonsten reinpusten oder sprühen (Druckluift oder Bremsenreiniger) und schauen, wo es raus kommt.

Und bei der Gelegenheit mit "Steuerzeiten" zuvor den Kettenspanner ausbauen und prüfen, wieviele Klicks da noch gehen. 15 wäre recht gut, 1-5 ist dann so Richtung "ersetzen". Auch dazu muss der Motor nicht ausgebaut werden. Es braucht dann eine neue Steuerkette und eine neue Dichtung am Spanner (Papier).

Alter
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Re: 43F Motor dreht nicht richtig hoch

Beitrag von Alter »

Steffen,

danke, somit wären die Arbeiten für das WE jetzt klar festgelegt.

Die Seite bei XT kannte ich, aber habe die nicht mehr genau im Kopf. Da ich den Vergaser inzwischen bestimmt mehr als 10x ausgebaut habe, wäre ein 11. oder 12. Mal auch nicht mehr problematisch. Danach suche ich mal einen Kompressor.

Wegen der Steuerzeiten: hängt die Kette einen Zahn zu früh oder zu spät, dann dürfte doch gar nichts mehr laufen, oder verstehe ich das falsch?
Ich habe ein Hand/Werkstattbuch, weiß aktuell nicht, wie das genau heißt, aber vorne ist eine blaue Tenere mit Doppellicht drauf. Da dürfte was für Steuerkettenthemen drinstehen.
Und wenn dafür 16 Schrauben angegangen werden müssen, dann ist das halt notwendig, basta.

Weil ich eigentlich laufend was am Schrauben bin, denke ich inzwischen sowieso darüber nach, ob ich nicht im Winter ein neues Projekt starte: "Überholung eines alten Mopeds, wie geht das? Fragen von Söhnen und Antworten von Vater". Dazu müsste aber der Werkstattraum ordenlich ausgemistet werden (wäre sehr zur Freude der Family, aber nicht des Verursachers ...).

Die Auspuffsache steht unter "sollte evtl. mal angedacht werden, ist aber nicht wichtig".

LG
Hans

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